Fußball

Vor Rapids „Vorteilswochen“ meldete sich das Wahlkomitee

18.000 Karten sind verkauft, daher wird die Kulisse Sonntag im Hütteldorfer Allianz-Stadion beim Kampf um Platz drei zwischen Rapid und  Mönchengladbach-Bezwinger Wolfsberg sehr ansehnlich sein.  Zu Beginn der grün-weißen Vorteilswochen bis zur Länderspielpause im November: Bis dahin müssen Tabellenführer Red Bull Salzburg, der LASK und Wolfsberg sieben Spiele absolvieren, Rapid hat nur vier, keine Zusatzbelastung, kann sich total auf die Bundesliga konzentrieren, sich nach dem Duell gegen Wolfsberg eine Woche lang auf den Schlager in Salzburg vorbereiten. Dem Meister steht unter der Woche noch die spezielle Herausforderung  Napoli und Champions League  bevor.

Die Rapid natürlich auch gerne hätte. Aber jetzt gilt es , das beste aus der Tatsache zu haben, im Europacup nicht dabei zu sein, aus dem Cup ausgeschieden zu sein, nur auf einer Hochzeit zu tanzen: Daher müsste  Rapid nach den Spielen gegen Wolfsberg, in Salzburg, daheim gegen St.Pölten und in Altach nicht mehr Vierter sein, sondern Dritter, wenn nicht sogar Zweiter, dürfte zumindest der Abstand zu Salzburg und LASK nicht größer geworden sein. Das ist das Mass, an dem sich Didi Kühbauers Mannschaft messen muss, wenn es wie vom Trainer behauptet, eine  Steigerung gegeben hat. Die muss sich schon gegen seinen Ex-Klub zeigen, auch wenn es da noch keinen Vorteil außer der Heimkulisse gibt: Auch Wolfsberg konnte sich zwei Wochen lang auf den Schlager vorbereiten, plant, wie Trainer Gerhrd Struber versicherte, auch in Hütteldorf Taktgeber zu sein. Dass Rapid in der Saison auswärts besser aussah als daheim, steht außer Diskussion. Das einzige der letzten fünf Spiele, das nicht gewonnen wurde, war das 3:3 gegen Hartberg in Hütteldorf. Wolfsberg feierte in den letzten sieben Partien sechs Siege, kommt mit 22 Punkten nach zehn Runden. Beachtlich. Aber es gab schon einmal einen besseren Start der Kärntner. 2014, als der Trainer Kühbauer hieß. Da waren es 24 Punkte. Kühbauer  über seinen Ex-Klub: „Sie spielen ähnlich wie Salzburg“. Das mag an der Red Bull-Vergangenheit von Struber liegen. Aber das Original ist schon noch  besser als die Kopie.

Bemerkenswert bei Rapid: Thomas Murg (Bild oben) steht wieder zur Verfügung, was dem grün.weißen Spiel nur gut tun kann. Sport-Geschäftsführer  Zoran Barisic, der Rapid erst in der Mitte seiner Entwicklungsphase sieht, band das 18 jährige Talent Dalibor Velimirovic bis 2022. Ohne Ausstiegsklausel. Auch ein Zeichen, wenn er Vorrang vor dem Kapitön bekam. Denn die Vertragsverlängerung mit  Stefan Schwab, die eigentlich während der Länderspielpause erwartet wurde, bleibt noch eine „Hängepartie“.  Die gibt es auch  in Sachen Präsidentenwahl am 25.November, wie das sechsköpfige Wahlkomitee Samstag in einer Aussendung versicherte und damit vom sportlichen Geschehen ablenkte. Ob das beabsichtigt war?

Laut Komitee sind noch alle drei Kandidaten, also Marin Bruckner, Roland Grüneis und Roland Schmid, im Rennen. Ein offizielles Dementi zu den Gerüchten der letzten Woche, wonach Schmid kein Thema mehr sein soll. Aber Fakt bleibt, dass es beim Hearing von Schmid vor dem Komitee zu einem ziemlichen „Crash“ mit dem amtierenden Präsidenten Michael Krammer kam, weil Schmid von ihm in Auftrag gegebene Expertisen präsentierte, die ein wenig schmeichelhaftes Urteil über Rapid am Ende der Ära Krammer abgaben. Das Wahlkomitee, das nächste Woche zweimal tagen wird, sieht seine Aufgabe weiter in erster Linie darin, eine Kampfwahl am 25. November zu verhindern, nur einen Wahlvorschag zu präsentieren, der eine „Vereinigung“ der drei Listen sein soll. Es scheint wenig realistisch, dass dies gelingen wird. Theoretisch könnt sich das Komitee bis 22. November Zeit lassen, um seinen Wahlvorschlag für die Generalversammlung zu präsentieren. Das Zeitfenster soll aber nicht ausgenützt werden, sondern bis Ende Oktober  alles geklärt werden. Es dürfte es och auf eine Kampfwahl zwischen Bruckner und Grüneis hinauslaufen. Dass zu den Unterstützern von Grüneis der Investor Michael Tojner gehört, war seit September bekannt. Wer auch immer dahinter steckt, dass Tojners Zusage an Grüneis, den Bau des geplanten Trainingszentrums mit acht Millionen Euro zu unterstützen, falls er Krammers Nachfolger wird, an die Öffentlichkeit drang: So eine Chance dürfte man eigentlich als Realist nicht außer acht lassen. Wie man hört, tendiert der Fansektor trotzdem zu Bruckner.

 

Foto: Gepa/Wien Energie.

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