Fußball

Wenn Adi Hütter die Fußballwelt nicht mehr versteht

Es gibt Spiele, nach denen ein Trainer die Fußballwelt nicht mehr versteht. So erging es Adi Hütter Freitagabend nach dem letzten Match dieses Jahres im Stade Luis-II, das mit der zweiten 0:1 (0:0) Heimpleite von AS Monaco in seiner Trainerära im Fürstentum endete. Die erste gab es im September im Derby gegen den Nachbarn OGC Nizza mit zwei verschossenen Elfmetern und dem Verlusttor in der 92. Minute. Drei Monate später war es beim 0:1 (0:0 gegen Schlusslicht Olympique Lyon nicht viel anders: Monaco dominierte, kam zu 19 Torschüssen, traf zweimal die Stange (einmal durch den Ex-Salzburger Mo Camara) und kassierte in der 85. Minute das 0:1. Durch die erste Aktion des eine Minute zuvor eingewechselten Brasilianers Jeffinho. Den ersten Ball bekam Monaco Schweizer Tormann mit Salzburg-Vergangenheit, Philipp Köhn, nach 57 Minuten zu halten. Auch das zeigte Monacos Überlegenheit.

Hütter ist ein Trainer, der bekannt dafür ist, Dinge nicht schönzureden. So war es auch in den letzten Wochen, bei einigen der bisherigen sechs Heimsiegen. Da sprach er meist von Luft nach oben, die es gebe, dass er mit der Leistung nicht ganz einverstanden sei, er mehr sehen will. Freitag klang es aber anders: „Wir haben es nicht verdient, dieses Match zu verlieren!“ Vor dem er gewarnt hatte. Weil Lyon und der letzte Platz eigentlich nicht zusammenpassen. Dort spielen in der Abwehr mit dem Argentinier Nico Tagliafico ein Weltmeister, mit dem Dejan Lovren einer, der mit Kroatien WM-Dritter wurde, mit Duje Caleta Car, der unter Hütter 2014/15 seine ersten Bundesligaspiele bei Red Bull Salzburg absolviert hatte, einer mit der Erfahrung von 23 Länderspielen für Kroatien, im Mittelfeld mit Corentin Tolisso einen Routinier, der 2018 zu Frankreichs Weltmeisterteam gehörte und zwischen 2017 und 2022 111 Spiele für Bayern München bestritt. Mittelstürmer Alexandre Lacazette erzielte in 158 Premier League-Spielen 54 Tore für Arsenal. Lyon war vor Paris St. Germain die dominierende Mannschaft in der Ligue 1, zwischen 2002 und 2008 siebenmal hintereinander Meister, stand 2020 im Semifinale der Champions League, sank seit der Übernahme durch den US-Geschäftsmann John Textor zum Chaosklub herab. Der in dieser Saison schon den dritten Trainer hat: Zunächst Laurent Blanc, (als Spieler 1998 Weltmeister, von 2010 bis 2012 Frankreichs Teamchef, dann drei Jahre Trainer bei Paris St. Germain), danach für sieben Spiele den Italiener Fabio Grosso, jetzt den Franzosen Pierre Sage. Nach Grossos Rauswurf hatte Frankreichs Sportbibel ´Equipe Oliver Glasner als heißen Trainerkandidaten für Lyon genannt. Doch dessen Interesse daran dürfte nicht sehr groß gewesen sein.

Ohne den verletzten Russen Alexander Golovin fehlten Monaco Freitag vielleicht auch die nötigen Genieblitze. Die Bilanz nach 16 Runden sieht genauso aus wie letzte Saison: Neun Siege, drei Niederlagen, vier Niederlagen. Daheim gegen Nizza und Lyon, auswärts gegen Lille und Paris St. Germain. Im letzten Spiel des Jahres gastiert Monaco Mittwoch beim LASK-Bezwinger Toulouse, der eine Runde vor Monaco gegen Lyon verlor. Sogar 0:3. Da Nizza bei Le Havre 1:3 verlor, wurde der Rückstand von Monaco auf Rang zwei nicht größer. Mit drei Punkten gegen Lyon wäre Monaco Zweiter geworden.

 

Foto: AS Monaco.

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