Fußball

Schicker ist schon dran: Sturm Graz braucht einen neuen Tormann

Je ein Sieg und Unentschieden von FC Salzburg und Sturm Graz, ein Sieg vom LASK: Das ist die schlechteste österreichische Bilanz in den Gruppenspielen der Europacupbewerbe seit acht Jahren. Die hat Folgen: Die Bundesliga wurde in der Fünfjahresbilanz der UEFA von der Türkei, Schweiz und Tschechien überholt, liegt nur noch auf Rang 13.  Selbst wenn Sturm Graz im Frühjahr sensationell die Conference League gewinnen sollte, kann der zehnte Platz nicht zurückerobert werden. Das heißt: Österreichs Meister ist ab der Saison 2025/26 nicht mehr fix in der Champions League, muss sich wieder qualifizieren. Sollte im Frühjahr der Rückfall fortgesetzt werden, wird es  noch kritischer. Denn ab Rang 16 würde Österreich nicht mehr fünf, sondern nur noch vier Startplätze in den drei Bewerben haben.  Nur noch Sturm kann das verhindern.

Das 0:3 bei Sporting Lissabon wurde als glücklichste Niederlage der Vereinsgeschichte „gefeiert“, weil es das Weiterspielen in der Conference League ermöglichte. „Umso länger das Spiel hinter mir legt, desto größer wird die Freude“, gestand auch Trainer Christian Ilzer. Wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass die Niederlage gegen Portugals Tabellenführer höher ausfallen hätte können. So platt war Sturm. Nicht erst im Estadio Avalade, sondern schon davor. Darum gab es auch die Heimniederlage gegen Polens Meister Rakow. Auf den erste Blick wird die Zwischenrunde in der Conference League gegen einen der acht Gruppenzweiten leichter als es die Gruppenspiele in der Europa League gegen Sporting Lissabon und Atalanta Bergamo waren. Und wenn Sturm nach dem Urlaub im Jänner durch die Wintervorbereitung wieder zu Kräften kommt, könnte wirklich alles möglich sein, wie Sportchef Andreas Schicker hoffte. Bayern-Bezwinger Eintracht Frankfurt scheint die schwerste Hürde zu sein. Aber zeigte nicht Paok Saloniki mit den Ex-Rapidlern Thomas Murg und Stefan Schwab durch zwei Siegen in der Gruppenphase, dass auch diese Aufgabe machbar wäre? Allerdings rüstet Frankfurt für das Frühjahr bereits auf, holte auf Leihbasis von Manchester United den 26 jährigen holländischen Mittelfeldspieler Donny van de Beek. Für 39 Millionen Euro Ablöse wechselte er 2020 von Ajax Amsterdam zu Manchester, war letzte Saison an Everton verliehen. Diese Saison kam er 19 fache Teamspieler nur auf zwei Einsätze.  Die weiteren möglichen Gegner: Gent aus Belgien, Slovan Bratislava mit dem Ex-Rapidler Kevin Wimmer, Dinamo Zagreb, Bodoe Glimt aus Norwegen, Legia Warschau, der Bezwinger der Wiener Austria in der Qualifikation, Ungarns Abonnementmeister Ferencvaros Budapest und Ludogorets Razgrad aus Bulgarien.

Allerdings braucht Sturm einen neuen Tormann. Das kam nicht überraschend. Weil der holländische 2, 06 Meter-Riese Kjell Scherpen (Bild), die Leihgabe von Brighton, seit September mit eingerissenem Kreuzband spielte, was intern blieb. Er wird nächste Woche in London operiert. Damit ist die Saison für ihn beendet. 27 Pflichtspiele bestritt er für den Vizemeister, das 0:2 in Lissabon war vorerst sein letztes.  Den zweifelsohne talentierten Luka Maric, Österreichs U 21-Teamkeeper, zur Nummer eins zu machen, ist keine Option. Er vertrat den erkrankten Scherpen einmal problemlos in der Bundesliga beim 2:0 gegen den Letzten Austria Lustenau, aber Sturm möchte einen mit mehr Erfahrung und wieder mit Gardemaß. Vorerst auf Leihbasis bis Sommer: „Ich bin dran“, verriet Schicker, der bereits seit Wochen Kontakte knüpfte. Arthur Okonkwo, mit dem Sturm letzte Saison Cupsieger wurde, spielt diese Saison als Leihgabe von Arsenal in Englands League two, also der vierten Liga. Für den Tabellenzweiten Wrexham, der den Hollywood-Schauspielern Ryan Reynolds und Rob McElhemy gehört, bestritt er bisher 13 Spiele.

Foto: ProSport.

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