Fußball

Wie jedes Ding hat auch Rangnicks Umstellung zwei Seiten! Ohne Wöber gegen Estland

Oh, wie ist das schön! So erklang es nach Österreichs Toren beim 4:1 gegen Aserbaidschan von den Tribünen des ausverkauften Linzer Stadion, später auch auf de „Ehrenrunde“. Hat man so etwas wirklich schon lange nicht gesehen, wie es im Refrain heißt? Vom Resultat her gelang der Start in die EM-Qualifikation. Wenn die Tabelle nach acht Spielen so aussieht wie nach dem ersten, nämlich Österreich vor Belgien, dann passt alles.  Aber manche Reaktionen auf den Pflichtsieg signalisieren schon die Gefahr, dass er überschätzt wird. Man kann es nicht als Erfolg werten, dass gegen den121. der Weltrangliste nicht gezittert werden musste. Die Devise, so weiterzumachen, kann eigentlich nur für einige Phasen des Spiels gelten. Sicher nicht für den Beginn. Teamchef Ralf Rangnick sah nachher keine Baustellen, sondern nur Lösungen. Die Baustellen hat eigentlich zuvor er geschaffen. Indem er Konrad Laimer und Christoph Baumgartner auf Positionen beginnen ließ, die nicht ihre besten sind. Laimer (Bild oben) gehört ins Zentrum und nicht auf die Seite, Baumgartner ist keine Spitze, sondern ein Kreativspieler im offensiven Mittelfeld. Wegen seiner Stärke im eins gegen eins. So gesehen bleibt die Frage, ob die Umstellung von Rangnick nach 20 Minuten, die das Spiel in Schwung brachte, großen Applaus verdient. Er hat seinen Irrtum korrigiert. Nicht mehr und nicht weniger.

Die Listung vom Freitag wird auch Montag gegen Estland reichen, obwohl die Esten in der Weltrangliste zwölf Plätze vor Aserbaidschan liegen. Aber würde sich auch für die Juni-Spiele in Brüssel gegen Belgien und im Wiener Happel-Stadion gegen Schweden reichen? Bei Belgien sind nach dem souveränen Auftreten beim 3:0 in Schweden Zweifel angebracht. Die Abwehr der „rode duivels“, der roten Teufel, wird nicht solche Geschenke verteilen wie die von Aserbaidschan beim zweiten Tor. Klassetormann Thibault Courtois hätte nicht vier Treffer kassiert. Den Schuss von Michael Gregoritsch zum 2:0 garantiert gehalten, vielleicht sogar den Freistoß von Marcel Sabitzer zum 3:0, den Aserbaidschan Neuling Yusuf Imanov nur berührte. Nachlässigkeiten in Österreichs Abwehr würden Belgiens Torjäger Romelu Lukaku oder die Dribbelkünstler Kevin de Bruyne oder Dodi Lukebakio garantiert mehr bestrafen als die Spieler von Aserbaidschan.

Nicht nur Patrick Wimmer sorgte Freitag bei seinem zweiten Länderspiel für positive Aspekte, sondern auch die Joker vom 1. FC Köln, Florian Kainz und Dejan Ljubicic. Auf jeden Fall wird es Montag zu einer Umstellung kommen: Weil Max Wöber wegen seiner Oberschenkelverletzung ausfällt, Samstag das Teamquartier in Windischgarsten verließ. Philipp Mwene, der Freitag auf Wöbers Position folgte, dürfte auch gegen Estland die Lösung sein, zumal Rangnick seine Leistung positiv bewertete. Montag überträgt der ORF, ServusTV zeigt zur Spielzeit als „Konkurrenz“ im Sport und Talk aus Hangar 7 legendäre Pressekonferenzen. Mit Ex-Teamspieler Toni Pfeffer und Austria Klagenfurt-Trainer Peter Pacult als Studiogäste.

Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.

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