Speziell bei den Innenverteidigern hat Österreichs Teamchef Franco Foda die Qual der Wahl. Aber es ist sicher besser, mehr Kandidaten zu haben als zu wenige. Egal ob er mit drei Innenverteidigern oder Viererabwehr spielen läßt, Foda wird da nie Probleme bekommen. Sebastian Prödl, Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger, Kevin Danso und Stefan Ilsanker hat er bisher auf diesen Positionen eingesetzt. Eine Alternative ist Ex-Rapidler Max Wöber. Aus der deutschen Bundesliga melden sich dazu zwei „neue“ Kandidaten an: Einmal der aus England zurückgekehrte Kevin Wimmer, der zuletzt gegen Russland, Deutschland und Brasilien im Kader stand, aus Hannover, dann Georg Margreitter aus Nürnberg. Das Duo hat sozusagen eine Masterplan für ein Comeback und ein Debüt in Österreichs Team, das sich in der jüngsten Weltranglisten, die der neue Weltmeister Frankreich vor Belgien anführt, in der Deutschland nur mehr als 15. aufscheint, auf Platz 23 verbessern konnte.
Der gemeinsame Ansatz von Wimmer und Margreitter bei ihrem Masterplan: Sie haben bei Hannover und Nürnberg ihren Stammplatz sicher. Wimmer ist für Trainer Andre Breitenreiter und Sportchef Horst Heldt der Nachfolger für den zu Schalke gewechselten Salif Sane, Margreitter als Abwehrchef beim Aufsteiger Nürnberg unumstritten. Für den 25jährigen Wimmer ist die Bundesliga auf Grund seiner Erfahrungen beim 1.FC Köln unter Peter Stöger in der Aufstiegssaison kein Neuland mehr. Bisher stehen schon 26,9 Millionen Euro an Transfererlösen auf seiner Visitenkarte: Sechs kassierte Köln für ihn 2015 von Tottenham, 19,4 Tottenham zwei Jahre später von Stoke. Hannover lieh ihn von Stoke um eineinhalb vorerst für eine Saison aus, müsste noch zwölf zahlen, wenn er nächstes Jahr endgültig erworben werden sollte. Wovon der Welser ausgeht: „Ich will in Hannover mein Spiel durchsetzen, Ich habe bald bemerkt, dass hier der Zusammenhalt groß, viel Potenzial vorhanden ist. Hannover bedeutet alles andere als einen Rückschritt“ Er glaubt, von seinen England-Erfahrungen profitieren zu können, obwohl es am Ende gerade einmal für 32 Spiele in der Premier League gereicht hat: „Ich lernte viel dazu, vor allem beim Stellungsspiel!“ Etwa im Training bei Tottenham, bei dem er es immer wieder mit WM-Torschützenkönig Harry Kane zu tun bekam
Für Margreitter bedeutet die Bundesliga nach dem Aufstieg eine riesige Herausforderung, sich zu beweisen. Die 2,5 Millionen, die Austria für ihn vor sechs Jahren von Wolverhampton kassiert hatte, waren der letzte Transfererlös mit dem 29jährigen Vorarlberger. Danach verlieh in Wolverhampton an den FC Kopenhagen und Chesterfield, der 1.FC Nürnberg bekam ihn 2015 ablösefrei. Und ist heilfroh darüber, den „Schurl“, wie ihn viele rufen, zu haben. Seine Hoffnung: In der zweiten Liga hatte er es bei Foda auf die Abrufliste geschafft. Wenn er sich jetzt eine Klasse höher, auf Topniveau beweisen kann, wäre das eine Empfehlung für die Chance auf ein spätes Teamdebüt. Da Nürnberg als Aufsteiger oft unter Druck kommen wird, werden seine Defensivqualitäten gefragt sein, wird es genug Möglichkeiten geben, sich zu empfehlen.
Der Pokal am Wochenende soll der erste Anfang für beide beim Weg zurück in den Teamdress sein. Wimmer kam in Marcel Kollers Ära auf acht Einsätze, davon drei unglückselige als linker Verteidiger. Kein Thema ist der Pokal am Wochenende für David Alaba nach seiner Sonntag im Supercupspiel gegen Eintracht Frankfurt erlittenen Prellung im linken Knie. Foda hat mit Alaba bereits Anfang der Woche telefoniert, weiß vom Stand der Dinge: Gegen die Einblutung und Schwellung bekommt Alaba von den Bayern-Physios an der Säbener Straße eine Stoßwellen-Therapie, sprich Schallwellen mit hoher Energie. Trotzdem wackelt sein Einsatz beim Liga-Start gegen Hoffenheim am kommenden Freitag.