Fußball

Wo sich Rapid vor 28 Jahren blamierte, muss beim „Derby-Vorspiel“ im Cup Aufstieg gelingen

Der Uniqa-Cup bedeutet für den ORF etwas Ähnliches wie für Sky die Champions League: Von dem Bewerb kann er jedes Spiel übertragen. Mittwochabend nützt der ORF die Gelegenheit, zeigt aus der zweiten Runde fünf Duelle zwischen Klubs aus den Regionalligen und der Bundesliga: Zunächst auf ORF Sport + in der Konferenz das Gastspiel der Wiener Austria in der Südsteiermark bei Weindorf, das der Klagenfurter Austria vor den Toren Wiens in Mannsdorf gegen den FC Marchfeld, das zweite des LASK innerhalb von 392 Tagen in Tirol bei Imst (das erste gewannen die Linzer erst in der Verlängerung 4:1) und das von Salzburg-Bezwinger Blau Weiß Linz im Burgenland bei ASV Draßburg, dem Vorletzten der Regionalliga Ost. In der Primetime ist in ORF 1 Rapids Erinnerung an eine seiner erfolgreichsten Saisonen zu sehen, an 1995/96.

In der jubelte Rapid am Ende über den Meistertitel, über den Aufstieg ins Finale des Europacups der Cupsieger nach unvergesslichen Spielen im Happel-Stadion gegen Sporting Lissabon und Feyenoord Rotterdam, aber sie begann am 2. August 1995 mit einer Blamage im Innviertel. Einer 1:2 (0:0)-Niederlage beim Aufsteiger Ried, bei dem Oliver Glasner im Mittelfeld spielte. Rieds Trainer im ersten Bundesligaspiel der Klubgeschichte war Klaus Roitinger. Seinen Namen trägt das alte Rieder Stadion, in das nach 20 Jahren der große Fußball zurückkehrt, weil dort Union Gurten, der Siebente der Regionalliga Mitte, der letzten Freitag die Amateure des LASK 1:0 bezwang, dem Favorit aus Hütteldorf den Kampf ansagt. Rapids Trainer Zoran Barisic war vor 28 Jahren bei der peinlichen Niederlage als Libero im Einsatz, die Manndecker vor ihm hießen Trifon Ivanov und Peter Schöttel. Rapids Tor erzielte Peter Stöger erst in der 88. Minute. Das Klaus Roitinger-Stadion hat eine Kapazität für 8000 Zuschauer, der Sektor mit den Rapid-Fans wird rappelvoll sein.

Für Rapid geht es vier Tage vor dem Wiener Derby ebenso wie für Rekord-Cupsieger Austria beim Zehnten der Regionalliga Mitte, Weindorf/St. Anna darum, endlich wiederzugewinnen, Selbstvertrauen zu tanken. Bei Violett ist dies noch notwendiger als bei Grün-Weiß. Weil Rapids Leistung zuletzt beim 1:1 gegen Sturm Graz passte: „Wir brauchen volle Konzentration“, wusste Barisic, charakterisierte St. Gurten als „physisch stark und gefährlich mit Standards.“ Anzunehmen, dass vor dem Derby rotiert wird. Einer, der die Chance hat, dadurch in die Startelf zu kommen, ist der schnelle Ante Bajic (Bild). Der von 2014 bis 2018 bei Gurten aktiv war, ehe der Stürmer ins 15 Kilometer entfernte Ried und danach zu Rapid wechselte. Er würde auf ehemalige Mitspieler treffen. Eine Vergangenheit in Ried hat auch Lukas Grgic (2017-2019).

Titelverteidiger Sturm Graz bekommt es am Fuße des Bisambergs mit Leobendorf zu tun. Der Achte der Regionalliga Ost eliminierte in der ersten Runde Zweitligist Horn nach Verlängeung, verlor letzten Samstag gegen die zweite Mannschaft von Rapid 1:4. Dennoch bereitete Trainer Christian Ilzer den „Overdog“ Sturm detailliert auf die Hürde vor. Weil der Kollge bei Leobendorf,  Sascha  Laschet, Spieler mit Profierfahrung wie Marco Sahanek (Admira, Legionär auf Malta und in Indien), Marco Miesenböck (Austria Kärnten) und Oliver Pranjic (Admira), dazu eine starke Mittelfeldzentrale, laufstarke Außenverteidiger und mit Innenverteidiger Thomas Bartholomay einen absoluten Leader hat. Als Spieler hatte Laschet eine Bundesliga-Vergangenheit bei Pasching, Austria Lustenau, dem LASK und Admira. Klagenfurt-Trainer Peter Pacult ließ es sich nicht nehmen, den FC Marchfeld selbst zu beobachten. Bei dem hat mit Ernst Baumeister eine Austria-Ikone als Sportchef das Sagen, letzte Saison war er auch Trainer.

Altach muss, um aufzusteigen, einen Verein eliminieren, der Legionäre aus Ungarn, Ghana, Kroatien, Brasilien, USA, Syrien, Belgien und Deutschland im Kader hat. Das ist der Zweite der Regionalliga West, der FC Pinzgau Saalfelden, der seit drei Jahren als  „fan owned club“ gilt. Weil jeder Anhänger, aus welchem Land auch immer, sich mit mindestens 470 Euro einkaufen und Anteile erwerben konnte. Der Spieler mit dem bekanntesten Namen ist Alessandro Ziege. Sein Vater Christian war von 2019 bis 2022 Trainer und Sportchef in Saalfelden, als Spieler mit Deutschland 1996 Europameister und 2002 Vize-Weltmeister, in den sieben Jahren bei Bayern zweimal Meister und einmal UEFA-Cup-Sieger. Meister war der Linksfuß auch in Italien mit Milan, mit Liverpool gewann er den UEFA-Cup. In der Regionalliga bezwang Saalfelden vor drei Wochen Altachs zweite Mannschaft 1:0.

In der Südstadt fordert Zweitligist Admira sozusagen in einem Revival an seine Bundesligazeiten  den Sensationsfünften Hartberg. Was Sportdirektor Peter Stöger in knappen Worten als „schwere Aufgabe“ bezeichnete. Mit Hartbergs Trainer Markus Schopp spielte er früher gemeinsam für Österreich, unter anderem bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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