Nach der Niederlage von Japan im Viertelfinale gegen den Iran galt Südkorea als erklärter Favorit im Asian-Cup in Katar. Doch im Semifinale war für die Mannschaft von Jürgen Klinsmann und seines österreichischen Assistenten Andreas Herzog Endstation. Gegen die Nummer 87 der Weltrangliste, Jordanien, setzte es vor 42.000 Zuschauern im Stadium Ahmet bin Ali in Al Rayyan ohne den gesperrten Bayern-Legionär Minjae Kim im Abwehrzentrum eine 0:2 (0:0)-Pleite. Schon in den Gruppenspielen hatte Südkorea Probleme mit dem Außenseiter. Damals gelang in der 91. Minute der Ausgleich 2:2. Dienstag lief es noch schlechter. Da regierten bei Herzog und „Chef“ Klinsmann Wut und Enttäuschung. Nichts wurde es mit dem ersten Triumph im Asian-Cup seit 64 Jahren. Stattdessen musste sich Klinsmann Fragen anhören, ob er zurücktreten werde: „Ich habe nicht vor, irgendetwas zu tun. Es wartet noch viel Arbeit!“ Klinsmann hatte einen Sieg nach 90 Minuten vorausgesagt. Der gelang bei sechs Partien in 90 Minuten nur einmal, im ersten Gruppenspiel.
Nach den Siegen in der k.o.-Phase gegen Saudiarabien im Elfmeterschießen und Australien nach Verlängerung galt Südkorea schon als „Zombie-Team“, weil es nicht totzukriegen sei. Jordanien gelang es. Ohne Legionäre aus den europäischen Topligen wie Englands Premier League, der deutschen Bundesliga und Frankreichs Ligue 1, wie bei bei Südkorea spielen, Jordanien hat Legionäre aus Saudiarabien, Katar, dem Libanon, dem Irak, aus Malaysia. Nur einer spielt in Europa, bei Montpellier, dem Zwölften in Frankreich. Musa al Tamaari erzielte nach 66 Minuten das 2:0. Die Führung gelang Katar-Legionär Yazan al Naimat. Ein Sturmlauf der Koreaner im Finish blieb aus. Vor der Pause traf Jae Sung Lee vom deutschen Vorletzten Mainz per Kopf die Stange. Mehr war nicht. Diesmal gab es keine koreanischen Mentalitätsmonster wie in den zwei Partien davor. Daher Riesenenttäuschung bei den tausenden südkoreanischen Fans, die mit ihrem Vorsänger nach Doha gekommen waren. Jordanien war bisher nie über das Viertelfinale hinausgekommen, jetzt steht die Mannschaft erstmals im Finale gegen den Sieger aus Iran gegen Katar.
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