Fußball

Zimmermann ging, Cvetkovic kam: Zwei Fragezeichen bei Rapid

Es war ein ereignisreicher Freitag bei Rapid. Mit dem Wechsel des auf der Fantribüne hoch im Kurs stehenden Bernhard Zimmermann (Bild) auf Leihbasis zu Wolfsberg und Ex-Austria-Trainer Manfred Schmid, mit dem dritten Neuzugang, dem 27 jährigen serbischen Innenverteidiger Nenad Cvetkovic vom israelischen Mittelständer Ashdod. Zwei Aktivitäten, die Fragezeichen begleiten. Bei Zimmermann wegen der Vertragsdetails, über die Sportchef Markus Katzer mit Wolfsberg Stillschweigen vereinbarte. Beim 1,95 Meter-Riesen Cvetkovic, ob er Grün-Weiß weiterhelfen kann. Vor einem Jahr holte Katzer als Sportchef des Zweitliga-Aufsteigers Vienna von Ashod den Israeli Itamar Noy. Wirklich positiv aufgefallen ist der 22 jährgie Offensivspieler bei Blau-Gelb in Wahrheit nicht. Rapid muss hoffen, dass der zweite Katzer-Kauf von Ashdod ein besserer ist. Zumal Cvetkovic eine sechsstellige Ablöse kostete. Laut „transfermarkt.at“ sogar 900.000 Euro.

In Sachen Zimmermann gibt es keine stichhaltigen Argumente, ihn nicht zu verleihen. Im Winter 2021 kam er in den Kader der Bundesliga, letzte Saison gab es für ihn ein Problem namens Guido Burgstaller. Am Kapitän und Schützenkönig, der grün-weißen Lebensversicherung, kam der 21 jährige nicht vorbei. Obwohl er immer wieder seinen Torinstinkt bewies. Vor allem als Joker. 17 mal wurde er eingewechselt, fünf Tore erzielte er danach. Wenn er von Beginn an spielte, was achtmal der Fall war, traf er nur zweimal. Zimmermann kann seine Dynamik am besten im Zentrum zur Geltung bringen. Aber dort wird er wegen Burgstaller auch nächste Saison nicht mehr Spielzeiten bekommen als zuletzt. Ohne Zimmermann heißt die Alternative zum Kapitän Ferdy Druijf. Zudem lässt Trainer Zoran Barisic praktisch nur mit zwei zentralen Spitzen agieren, wenn die sogenannte Brechstange ausgepackt wird, um noch eine Niederlage zu verhindern. An den Flanken wäre Zimmermann eine „Notlösung“. Rapid hat aber andere Kandidaten, die auf dieser Position besser zur Geltung kommen:  Nicolas Kühn, Marco Grüll, Ante Bajic, Strunz und vielleicht auch neu Fally Mayulu.

Zimmermann bringt es für seine Entwicklung mehr, in Wolfsberg zu spielen als in Hütteldorf auf der Ersatzbank zu sitzen. Wenn er bei den Kärntnern spielt. Denn dort gibt es als Konkurrenten den israelischen Torjäger Tai Daribo, der letzte Saison als zentrale Spitze 17 Treffer erzielte. Bleibt er im Lavanttal, wird’s dort für Zimmermann nicht viel leichter als in Hpütteldorf. Obwohl Schmid, der seine Mannschaft bevorzugt im 4-2-3-1 mit einem Stürmer agieren lässt, überzeugt ist, dass die Schnelligkeit, Aggressivität und Torgefährlichkeit von Zimmermann Wolfsberg guttun wird. Die andere Frage ist: Was passiert mit Zimmermann, dessen Vertrag bei Rapid bis 2025 läuft, im Sommer 2024, wenn Burgstaller dann schon 35 Jahre alt ist? Sollte Wolfsberg eine Option auf den Zimmermann-Kauf bekommen haben, wäre dies keine gute Entscheidung von Katzer gewesen.

Bei Cvetkovic stellt sich die Frage, ob er wirklich besser sein wird als Kevin Wimmer, der von Katzer kein neues Angebot bekam. Wenn der beidfüßige Defensivspieler in 88 Pflichtspielen für Ashdod zu den besten Verteidigern der israelischen Ligat ha´al, die nicht das Niveau von Österreichs Bundesliga hat, zählte, warum griff dann in drei Jahren kein israelischer Spitzenklub aus Tel Aviv oder Haifa zu? Katzer beobachtete Cvetkovic persönlich in Israel, er traut ihm zu, eine Führungsrolle zu übernehmen. Barisic sah auf der Position der Innenverteidiger schon allein wegen der Tatsache, dass Leopold Querfeld und vor allem Max Hofmann aus einer längeren Verletzungspause zurückkehren, Handlungsbedarf. Er hätte sich aber auch gegen eine Vertragsverlängerung mit Wimmer nicht „gewehrt“.

Neuigkeiten gibt es auch aus Vorarlberg: Altach verlor Torhüter Tino Casali, der lieber zu Polens Meister Rakow Czestochowa wechselt, statt in Altach zu verlängern. Da die Option auf die dänische Milan-Leihgabe Andreas Jungdal nicht gezogen wurde, muss der neue Sportchef Roland Kirchler zwei Goalies verpflichten. Ablösefrei zu haben wäre Sturms ehemalige Nummer eins, Jörg Siebenhandl, den Altachs neuer Trainer Joachim Standfest aus seiner Sturm-Zeit gut kennt. Austria Lustenau griff wegen des Stadionneubaus im nächsten Frühjahr zu einer ungewöhnlichen Maßnahme: Er zahlt Zweitligaaufsteiger Schwarz Weiß Bregenz 600.000 Euro für eine Rasenheizung, um dort nahe des Bodensees die Heimspiele austragen zu können. Das kommt billiger, als nach Innsbruck auszuweichen. Damit hätte Vorarlberg in absehbarer Zeit in Altach, Lustenau und Bregenz drei Stadien, die bundesligareif sind.

Foto: PhotobyHofer/Christian Hofer.

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