Fußball

Austria hat Hausaufgaben gemacht: Christoph Daum sieht zu

Die violette Krawatte durfte nicht fehlen, als Christoph Daum, der deutsche Trainerstar mit Austria-Vergangenheit, Mittwochmittag in der Generali-Arena auftauchte. Und hörte, wie Sportvorstand Jürgen Werner am Tag vor dem Hinspiel der Qualifikation zur Conference League, beim Medientermin versicherte: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht!“ Donnerstagabend wird Zuschauer Daum (Bild) überprüfen, ob das stimmt. Warum er auf der Tribüne sitzen wird, ist leicht erklärt: Im Auftrag von Sky Deutschland wird derzeit ein Film über den Lungenkrebs erkrankten Daum gedreht. Der an seinem 70. Geburtstag, am 14. Oktober, in einem Kölner Kino Premiere haben und danach von Sky in sechs Folgen gezeigt wird. Produzent ist Marc Schloemer. Für den Film besucht Daum derzeit die Stätten seiner Karriere, in der er unter anderem mit VfB Stuttgart, Besiktas und Fenerbahce Istanbul Meister wurde, 2002/03 das bisher letzte Double in der Klubgeschichte mit Austria gewann. Nach zwölf Runden hatte er in der Ära von Frank Stronach die Austria im Oktober von Walter Schachner mit vier Punkten Vorsprung auf Pasching übernommen, am Saisonende hatte die Austria 13 Punkte Vorsprung.

Mit Spielern wie Krzystof Ratajczyk, Thomas Flögel, Vladimir Janocko, Michael Wagner, dem Brasilianer Djalminha, Paul Scharner, Radoslaw Gilewicz, Sigurd Rushfeldt oder Roland Linz. Der Sportvorstand hieß damals Peter Svetits. Ein Wiedersehen zwischen Daum und ihm gibt es für den Film beim Austria-Spiel. Ein Small Talk mit dem aktuellen Austria-Trainer Michael Wimmer fehlte Dienstag ebenso nicht wie ein Besuch im Austria-Museum. Am Ende verriet Daum, dass nächsten Montag wieder ein Teil der zweiten Chemotherapie zur Krebsbehandlung, auf die er gut anspricht, wartet: „Da kriegst du fünf Stunden Gift in den Körper. Danach bist du platt!“ Realist Daum weiß, dass es dazu keine Alternative gibt. Die ausgefallenen Haare beginnen inzwischen nachzuwachsen.

Wimmer hörte von Daum, was damals unter ihm alles ablief, welche Innovationen es gab. An denen auch derzeit wieder gearbeitet wird. Vom eigenen Krach bis zum Schlafexperten fehlt es den Spielern an nichts, die Grundlagen für eine starke Saison sind gegeben. Auch personell. Abwehrchef Lucas Galvao und Stürmer Muharem Huskovic sehen Werner und Wimmer wie Neuverpflichtungen, weil sie im Frühjahr nicht spielten. Der Kader sei breiter geworden, daher gibt es auf einigen Positionen, besonders im zentralen Mittelfeld, die Qual der Wahl. Zu den Neuen Tin Plavotic, Hakim Guenouche und Marvin Potzmann, die alle ablösefrei kamen, fallen Wimmer nur positive Aspekte ein. Auch wenn von dem Trio gegen Bosniens Vizemeister Banja Luka nur Potzmann beginnen dürfte.

Dass Banja Luka unangenehm zu bespielen sein wird, steht für Wimmer außer Frage. Aber seine Standardsager, dass man nur auf sich selbst schauen wird, sein eigenes Spiel durchbringen will, folgen prompt. Ähnlich redete vor 20 Jahren auch Daum.

Foto: Sky Deutschland.

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