Fußball

„Bei besonderen Herausforderungen ist Rapid immer am stärksten“

Austria Klagenfurt jubelt über den Vorverkauf für das „Finale“ um einen Platz in der Meisterrunde gegen Rapid am Sonntag. 5000 Karten wurden bereits abgesetzt, für Klagenfurter Verhältnisse fast rekordverdächtig. Sicher wird sich bei Klagenfurt keiner geärgert haben, dass der Strafsenat der Liga Montag in einem total überzogenen Urteil für den Eklat nach dem Derby Rapid schwächte. Durch die Sperren von Niklas Hedl, Kapitän Guido Burgstaller, Marco Grüll, Max Hofmann und Thorsten Schick. Zwölf Kamerateams waren Dienstagmittag im Medienzentrum des Hütteldorfer Allianz-Stadions Rapids Präsident Alexander Wrabetz wie erwartet ankündigte, gegen die Sperren der Spieler Protest einzulegen. Obwohl dies keine aufschiebende Wirkung hat, alle am Sonntag nicht zur Verfügung stehen: „Rapid ist immer dann am stärksten, wenn es besondere Herausforderungen gibt“, hoffte Wrabetz, dass die grün-weiße Notelf den notwendigen Punkt holen wird, um unter den ersten sechs zu bleiben.

Es ging Dienstag weniger um den Protest als um Rapids Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung von Homophobie und Sexismus. Der Montag dem Strafsenat vorgelegt wurde,  zehn Punkte umfasst, für den vor allem Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger (Bild) verantwortlich zeichnet. Die Professorin für „Gender& Diversity in Organisations“ an der Wiener Wirtschafts-Universität unterbrach einen Forschungsauftrag in Griechenland, um die Maßnahmen zu erklären. Die sie als die umfassendsten, die es gibt, bezeichnete. Sie ist sicher die größte Expertin auf diesem Gebiet in der ganzen Fußballszene, fand klare Worte, stellte außer Diskussion, dass es ein langwieriger Lernprozess wird, bis die zehn Maßnahmen greifen: Verantwortung übernehmen (die Funktionäre und Spieler, die an den Vorfällen beteiligt waren, werden freiwillig Organisationen gegen Diskriminierungen unterstützen), Nachschärfung der persönlichen Verantwortung in den Arbeitsverträgen, Sensibilisierung und Kompetenzerweiterung (Geschäftsführer Steffen Hofmann, Co-Trainer Stefan Kulovits und die fünf Spieler unterziehen sich einer Sensibilisierungsschulung, die sie selbst finanzieren), Stärkung der Zusammenarbeit mit einschlägigen Institutionen, Vermittlung der Werte von Rapid in der Nachwuchsarbeit, die Diversitätskompetenz mit der Position eines oder einer Diversitätsbeauftragten intern fördern, Einsetzung eines Change-Teams (Mitglieder aus dem grün-weißen Umfeld,   die intensiv an der Veränderung der Sport- und Vereinskultur mitwirken), breite Kommunikation des Leitbildes, ein eigener Preis für die besten Fan-Initiativen gegen Diskriminierung und die Forcierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Anti-Diskrimiung im Fußball. Mehr geht nicht.

Trotzdem fanden sich rasch selbsternannte Moralapostel, die den Protest gegen die Spielersperren als nächsten Skandal bezeichneten. Obwohl die fünf Gesperrten zuvor unbescholten waren, dem Strafsenat glaubhaft vermitteln konnte, keine homophobe Einstellung zu haben. Von Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler, der nach dem Eklat Rapids Hautsponsor in die Pflicht genommen hatte, war zum Urteil nichts zu hören. Laut Wrabetz habe dies damit zu tun, dass er Kogler gesagt habe, was Rapid mit dem Maßnahmenkatalog vorhabe: „Seither hat er nichts mehr gesagt. Ich hoffe, es bleibt dabei!“

Foto: Twitter.

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