Fußball

Bei „umkämpfter Schlägerei“ zeigte Salzburg Sturm den Meister

Die Zeit ist reif für einen neuen Tabellenführer. Das schrieb Sonntag die Kleine Zeitung. Ein Irrtum, sie war es zur Enttäuschung von 15.000 Fans von Sturm Graz nicht. Denn Red Bull Salzburg zeigte im Spitzenspiel trotz elf Ausfällen, zu denen auch Kapitän Andreas Ulmer und Lucas Gourna-Douath gehörten, Vizemeister Sturm den Meister, hat nach dem 2:0 (0:0), dem zwölften Auswärtssieg in dieser Saison, insgesamt 24 Runden ohne Niederlagen, für die letzten sechs Runden fünf Punkte Vorsprung. Salzburgs erster Saisonsieg gegen die Grazer bedeutete doch eine kleine Vorentscheidung. Kein Zufall, dass Sportchef Christoph Freund nachher zum Jubeln auf den Rasen kam. Er hatte schon vor dem Anpfiff ein gutes Gefühl.

Bernardo begann als linker Verteidiger, der zuletzt starke Israeli Oscar Gloukh überraschend auf der Bank, auf der mit Moussa Yoo, einem 18 jährigen Mittelfeldspieler aus Mali, ein neuer Name auftauchte.  Für Gloukh kam der 20 jährige Amankwah Forson, im Herbst an Altach verliehen, zu seinem ersten Einsatz in Salzburgs Startelf. Sturms Ersatzbank war mit Otar Kiteishvili, Albian Ajeti oder David Affengruber „prominenter“ besetzt als die von Salzburg. Aber das half nichts. Sky-Experte Marc Janko war zur Pause vom Spitzenspiel enttäuscht. Zurecht. Wie erwartet kein Leckerbissen, nur wenig Höhepunkte und zu viele hohe Bälle. Vor allem bei den Grazern. Salzburgs Tormann Philipp Köhn bekam keinen einzigen Schuss zu halten. Das sagt alles. „Salzburg hat top verteidigt, war unheimlich präsent“, gestand Sturms Trainer Christian Ilzer die verdiente Niederlage ein. Die Riesenenttäuschung bei den Grazern war greifbar: „Jedem muss bewusst sein, dass Salzburg in Österreich eine Übermannschaft ist“, behauptete Ilzer.

Er beschrieb die erste Hälfte als“umkämpfte Schlägerei im Mittelfeld“, bei der Salzburg aggressiver gewesen wäre, Sturm keine Lösungen gefunden habe, die Hektik aus dem Spiel zu nehmen. Die Entscheidung fiel nach der Pause, als Sturm zunächst mit sieben Mann im eigenen Strafraum gegen nur drei Salzburger die Führung nicht verhindern konnte. So kam Nicolas Capaldo nach Pass des im Mittelfeld hinter den Spitzen aufgebotenen Sekou Koita frei zum Schuss, der Ball ging zwischen den Beinen von David Schnegg ins Netz. Sturm musste mehr riskieren, lief in einen Konter. Wie Benjamin Sesko die Flanke von Karim Konate, der für den an der Schulter verletzten Junior Adamu verwertete, war Weltklasse: Mit links den Ball perfekt angenommen, mit rechts direkt übernommen, getroffen.  Der Slowene bejubelte sein 14. Saisontor (Bild). Vielleicht wird er noch Schützenkönig, obwohl er im Herbst wochenlang nur die Nummer fünf in der Stürmerhierarchie war. Derzeit liegt er nur zwei Tore hinter Platz eins, hitner Guido Burgstaller.

Am Beispiel des 19 jährigen Konate zeigte sich doch, dass Salzburg das meiste Potenzial in Österreich hat: Salzburg zahlte für den Stürmer von der Elfenbeinküste im letzten Frühjahr 3,5 Millionen Euro. Das kann sich kein anderer österreichischer Klub für ein „Talent“ leisten. Im Herbst war Konate noch bei Liefering, traf in der Youth League, Sonntag war es sein fünfter Einsatz als Joker. Beim ersten erzielte er im Februar beim 3:1 in Innsbruck gegen WSG Tirol sein erstes Tor in der Bundesliga. „Eine geile Partie von uns. Wir haben genau das gebracht, was wir bringen mussten, um drei Punkten mitzunehmen“, bilanzierte Trainer Matthias Jaissle zufrieden. Von einer Entscheidung im Titelrennen wollte kein Salzburger reden, obwohl fast alles für den zehnten Meisterteller in Serie spricht.

 

Foto: Red Bull Salzburg.

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