David Alaba hat bei Bayern München Leidensgenossen in Sachen verpasster WM-Qualifikation. Etwa Arjen Robben, dessen Doppelpack am Dienstag Abend zum 2:0 Hollands gegen Schweden in Amsterdam nichts mehr half, der damit seine stolze Teamkarriere bei Oranje nach 14 Jahren, 96 Partien und 37 Toren beendete. Auf der Ehrenrunde mit seinen beiden Söhnen flossen beim 34jährigen Vizeweltmeister von 2010 und WM-Dritte von 2014 Tränen. Oder den Chilenen Arturo Vidal, der wegen einer Gelb-Sperre schon in München war, als Chile, im Juni Finalist beim Confed-Cup in Moskau, 2016 Sieger im Südamerika-Cup, in Sao Paulo mit dem 0:3 gegen Brasilien das WM-Ticket verspielte. Damit das prominenteste „Opfer“ in Südamerika ist, da Lionel Messi mit einem Triplepack Argentinien in Quito gegen Ecuador zum 3:1-Sieg und damit in die Endrunde nach Russland schoss. Bayerns Südamerikaner bei der WM heißt James Rodriguez, der Kolumbiens Ausgleich beim 1:1 in Peru erzielte. Der 30jährige Vidal will künftig nicht mehr für Chile spielen.
Ein Teamrücktritt wie bei Robben und Vidal kann für den jüngeren Alaba nie ein Thema sein. Mit 25 hat er noch zumindest zwei WM-Chancen klar im Visier. Wer von Alaba hören will, was er zu den letzten Vorkommnissen rund um Österreichs Team denkt, zur Installierung von Peter Schöttel als Nachfolger von Willi Ruttensteiner, hat keine Chance, dass er ssein Vorhaben in die Tat umsetzen kann. Selbst wenn er bereit ist, dazu nach München zum Bayern-Zentrum an der Säbener Straße zu fahren. Weil es derzeit keine Zeitfenster für Einzelinterviews gibt, wie aus der Bayern-Presseabsteilung Nina Aigner, Österreichs früheres Aushängeschild in Sachen Frauenfußball, zuvorkommend, aber bestimmt mitteilte. Man solle es in einiger Zeit wieder versuchen. Das hat aber mehr mit den Veränderungen bei Bayern, den englischen Wochen mit Bundesliga, Champions League und deutschem Pokalschlager beim Vizemeister RB Leipzig zu tun als mit denen um Österreichs Team. Zu dem Alaba normal am 6. November, dem Beginn des Spanien-Trainingslagers bei Alicant unter dem neuen Teamchef vor dem Match gegen Uruguay am 14. November im Happel-Stadion, dem Kampf gegen Weltklassestürmer wie Luis Suarez (FC Barcelona) und Edson Cavani (Paris St. Germain) stossen müsste. Klar sind inzwischen die möglichen elf Gegner in der Gruppe B der neuen Nations League im Herbst 2018: Wales, Russland, Slowakei, Schweden, Ukraine, Irland, Bosnien, Nordirland, Dänemark, Tschechen und Türkei. Es gibt drei Vierergruppen, die Sieger steigen in Gruppe A auf.
Seit Montag amtiert wieder Jupp Heynckes bei Bayern mit seinen Assistenten Hermann Gerland und Peter Herrmann. So wie vor vier Jahren. Beim Beginn seiner vierten Ära kann Heynckes derzeit nur auf vier Spieler fest setzen, die 2013 beim Triple feste Größen waren: Jerome Boateng, Javi Martinez, Robben und Thomas Müller. Hinter David Alaba steht ein Fitnessfragzeichen, Manuel Neuer und Franck Ribery sind noch längere Zeit verletzt, Philipp Lahm hat seine Karriere beendet, Bastian Schweinsteiger, Mario Mandzukic und Dante spielen inzwischen bei Juventus, in Chicago oder Nizza. Also gilt die ganze Konzentration von Heynckes eine Mannschaft zu bilden, bei der einer für den anderen da ist, dem anderen hilft. Die Basis, dank derer er zum Triple-Jupp werden konnte. Die Neuauflage fünf Jahre später wäre eine Sensation. Dann würde man den 72jährigen, der bereits nach drei Tagen eine Aufbruchsstimmung verspürt, wohl heilig sprechen.
Heynckes versicherte, einen klaren Plan zu haben, wie er die Mannschaft anpacken muss. An den ersten zwei Tagen ließ er intensiver als Vorgänger Carlo Ancelotti trainieren, redete auch zum Thema Alaba. Er wisse, dass der derzeit nicht die Form ausspiele wie 2013, aber auch, dass er noch Probleme mit dem verletzten Sprunggelenk habe. Daher ist es nicht sicher, ob Alaba Samstag beim ersten Match der vierten Ära Heynckes bei Bayern gegen Freiburg mit Österreichs Teamneuling Philipp Lienhart zum Zug kommt. Heynckes sagte auch bei der Rückkehr, er wünsche sich als seinen Nachfolger im Juni 2018 einen jungen deutschen Trainer, der für strukturierten, modernen Fußball steht. Da fielen die Namen Julian Nagelsmann, Thomas Tuchel, Jürgen Klopp. Heynckes nahm aber auch den von Ralph Hasenhüttl in den Mund. Als Österreicher ist er ja deutschsprachig.