Fußball

Champagnerklima bei Monaco statt Premier League für Adi Hütter

Nach der einjährigen Auszeit, die er selbst nach der Trennung von Borussia Mönchengladbach wählte, plante Adi Hütter den Sprung in die englische Premier League, beobachtete im Frühjahr auf der Insel einige Spiele, paukte mit Ex-England-Legionär Johnny Ertl Fachausdrücke, die ein Trainer braucht. Es gab zwar einige Kontakte, aber keine Einigung. Bei Crystal Palace prolongiert der 75 jährige Roy Hodgson, der den Londoner Klub am 21. März Abstiegsnot übernahm, eigentlich nur als Nothelfer bis Saisonende geplant war, nach dem erfolgreichen Rettungskommando in zehn Spielen seine Trainerkarriere. In der er schon Teamchef in England und der Schweiz sowie bei Inter Mailand war.

Wenn Frankreichs Sportbibel L´Equipe recht hat, dann trainiert Hütter ab Montag erstmals einen Klub der französischen League 1. Den AS Monaco, der letzte Saison nur Sechster hinter Paris St.Germain, Lens, dem Klub von Österreichs Teamspieler Kevin Danso, Olympique Marseille, Rennes und Lille wurde, keinen europäischen Bewerb erreichte, daher den belgischen Trainer Philipp Clement entließ. Der 53 jährige Vorarlberger soll den achtfachen Meister, der vor sechs Jahren zum letzten Mal den Titel gewann, in die Champions League führen. An der Mittelmeerküste taucht Hütter in eine für ihn ungewohnte Fußballwelt ein. Ob er sich als bodenständiger Mensch im Champagnerklima wohlfühlen wird? Die Frage hat er sich vermutlich schon selbst gestellt, offenbar mit Ja beantwortet.

Hütter, der jahrelang in der deutschen Bundesliga volle Ränge gewohnt war, wird damit leben müssen, im Stade Luis II, das nur 18 000 Zuschauer fasst, öfters nur eine Kulisse von etwas mehr als 5000 Besucher zu haben. Annähernd ausverkauft war letzte Saison nur das Gastspiel von Meister Paris St. Germain mit Lionel Messi und Kylian Mbappe. Niko Kovac, Hütters Vorgänger bei Eintracht Frankfurt, trainierte Monaco mit „eiserner“ Hand in der Saison 2020/21, brachte den Klub auf Platz drei. Könnte sein, dass Hütters Engagement etwas mit Kovac zu tun hat: Alen Augustincic, der Berater von Kovac, ist seit Jahresbeginn auch der von Hütter, kennt die entscheidenden Leute von AS Monaco.

Vor allem den 41 jährigen Engländer Paul Mitchell, der früher auch bei Red Bull in Leipzig und Brasilien arbeitete, von 2020 bis 2022 Sportdirektor war, seither zum Vorstand gehört. Der neue Sportdirektor, der Brasilianer Thiago Scuro, hat auch eine Red Bull-Vergangenheit.  Der Klub gehört seit 2011 dem 56 jährigen Milliardär Dimitri Rybolowlew, einem gebürtigen Russen, der auch zypriotischer Staatsbürger ist, zudem mit seinem Privatleben jahrelang Schlagzeilen lieferte. Einen der Monaco-Stars hat Hütter, der sich garantiert bei Kovac über seinen neuen Klub erkundigt hat, schon bei Mönchengladbach trainiert, den Schweizer Teamstürmer Breel Embolo. Zwei seiner künftigen Schützlinge haben eine Salzburg-Vergangenheit: Mittelfeldmotor Mo Camara und der Japaner Takumi Minamino, der nach seiner Liverpool-Zeit vor einem Jahr letztes Jahr bis 2026 bei Monaco unterschrieb.

Foto: Borussia Mönchengladbach.

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