Fußball

Das Austria-Wunder dauerte nur 32 Minuten: Stögers „Geständnis“

Zweite Niederlage für Austria mit drei Toren Differenz innerhalb von vier Tagen. Aber mit dem 1:4 (1:2) bei Meister Red Bull Salzburg am Samstag kann die Austria „leichter“ leben als mit der Cuppleite bei WSG Swarovski Tirol am Mittwoch davor. Nach der Trainer Christian Ilzer doch einiges änderte. Auch Konzept und Spielanlage: Fünferabwehr mit drei Innenverteidigern, von denen einer Alexander Grünwald (im Bild oben gegen Smail Prevljak) hieß. Diese Idee hatte vor Ilzer bereits sein Vorgänger Robert Ibertsberger, ohne dass dies wirklich entscheidend weiterhalf. Neben Grünwalds spielten im Abwehrzentrum Erik Palmer Brown und erstmals in dieser Saison der fit gewordene Alexander Borkovic. Vor der Fünferabwehr bot Ilzer eine Dreierkette mit James Jeggo, Tarkan Serbest und Dominik Prokop auf. So sollte das Zentrum für die Salzburger geschlossen werden.

In Wattens hätte Austria schon in den ersten zehn Minuten drei Tore kassieren können. In Salzburg führte sie mit Glück und völlig unerwartet nach zwei Minuten. Weil Salzburgs Albert Vallci eine Flanke von Florian Klein per Kopf ins eigene Tor verlängerte. Caner Cavlan hatte nach 14 Minuten sogar das zweite Tor am Fuß, schoss aber in die Wolken. Das hätte Salzburg wahrscheinlich mehr geschockt als das 0:1. So dauerte das violette Wunder, in Salzburg beim Meister voran zu liegen, nur 31 Minuten. Mit dem Ausgleich begannen die Salzburger Festspiele vor 12.450 Zuschauer, an denen man seinen Spaß haben konnte, wenn man nicht etwas mit der Austria zu tun hatte. AG-Vorstand Markus Kraetschmer und Sportvorstand Peter Stöger sahen von der Tribüne aus, wie sich die Austria knapp vor der Pause auskontern ließ, in Rückstand geriet. Ilzer sah darin und in der vergebenen Cavlan-Chance die Knackpunkte: „Nach der Pause konnten wir unserem Plan nicht mehr folgen, verloren völlig den Faden!“

In der zweiten Hälfte kam die Austria zu keinem einzigen Abschluss, hätte ohne der besten Saisonleistung von Tormann Ivan Lucic noch höher verlieren können. So wird die Austria damit leben müssen, das mancherorts das nächste Match gegen Sturm Graz am kommenden Sonntag zum Schicksalsspiels für Ilzer gemacht wird. So oft kann Stöger dem durchaus glaubhaft nicht widersprechen, was er auch in Salzburg wieder tat, als dass dies zur Kenntnis genommen wird. Wenn er Ilzer in der Länderspielpause fallen lassen sollte, wie gestern bereits prophezeit wurde, wenn Austria Sturm nicht schlägt, würde auch er an Glaubwürdigkeit verlieren. Die Austria kann sich auch finanziell den Trainerwechsel derzeit nicht leisten. Inzwischen hört man, dass der Ausbau der Generali-Arena um sechs Millionen Euro mehr als geplant gekostet haben soll und deshalb der Chefetage die Hände gebunden sein dürften. Ilzer wird wieder über neue Ideen grübeln: „Vielleicht müssen wir in unsern Ansprüchen den ein oder anderen Schritt zurück machen, um die Mannschaft zu stabilisieren!“ Stöger skizzierte auf „Sky“ Austrias Lage schonungslos und gestand „Die Gruppe, die uns unterstützt, wird immer kleiner. Wir akzeptieren es, dass Leute ihre Abos kündigen wollen, wir verstehen das. Wir verlassen uns auf die kleinere Gruppe, die den Weg mit uns geht, die weiß, dass es schwierig ist und dazu steht.“

Aufsteiger WSG Swarovski Wattens, schon zweimal Bezwinger der Austria, überholte Samstag Violett auch in der Tabelle. Durch ein 2:2 (0:0) in Wolfsberg, bei dem die Tiroler zweimal einen Rückstand aufholten, die Siegesserie der Kärntner nach acht Pflichtspielen damit beendeten. „Weil wir nicht messerscharf waren“, wie Wolfsbergs Trainer Gerhard Struber es formulierte. Israels Sportchef aus Österreich, Willi Ruttensteiner, sah das neunte Saisontor von Israels Teamstürmer Shon Weissman zur 2:1-Führung. Ein glücklicher Billard-Treffer: Weissman schoss Tirols Abwehrspieler David Gugganig ans Knie, von dort prallte der Ball auf Weissmans Oberschenkel, von dort via Innenstange über die Linie,

Durch das Unentschieden verlor Wolfsberg  Platz zwei wieder an den LASK, der einen Tag nach der Vertragsverlängerung mit seinem Rückhalt, mit Tormann Alexander Schlager bis 2023, beim Vorletzten  in St.Pölten mit 3:0 (2:0) souverän den sechsten Auswärtssieg hintereinander feierte. Ein nettes Geschenk für Trainer Valerien Ismael an seinem 44.Geburtstag, der seiner Mannschaft ein Kompliment machte: „Wir haben nichts anbrennen lassen“. Das bringt neues Selbstvertrauen für die Europa League am Donnerstag bei Sporting Lissabon. Für Wolfsberg war der verpasste Sieg ein kleiner Weckruf vor dem Duell gegen AS Roma  in Graz.

Foto: Red Bull Salzburg.

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