Fußball

Das Derby und die Folgen: Austria hängt von Rapid ab – und umgekehrt

Das 330. Wiener Derby beschäftigt noch einen Tag danach. Deutschands Rekordspieler Lothar Matthäus ging es bei seiner Analyse für „Sky“  über das  2:2 wie viele anderen: Ihn überraschte am meisten, wie gut die Austria in den ersten 45 Minuten mit ihrer Situation umgehen konnte. Aber sie konnte in der zweiten die 2:1-Führung nicht halten, stand am Ende am Rand einer Niederlage. Die Statistiken sprachen eigentlich für Rapid: 22:18 bei den Torschüssen, 52 Prozent Ballbesitz, 75 Prozent Passsicherheit, fünf mehr als die Austria. Die jubelte nur vor der Pause (Bild oben). Danach stimmt der Sager  von Manprit Sarkaria „wir Jungen sind motivierter§ nicht mehr. Eher die von Rapids Abwehrchef Christopher Dibon zum Vergleich von Austrias Keeper Ivan Lucic, die erste Hälfte sei wie Champions League gegen Regionalliga gewesen: „Wenn ich von Champions League höre, dann kostet mich das maximal einen Schmunzler.“

Matthäus meinte, man erwarte es auch im Ausland, dass beide Wiener Großklubs wieder auf der europäischen Landkarte auftauchen. Für Austria wird der Weg dorthin beschwerlicher als für den Erzrivalen. Sie muss einmal in die Meisterrunde kommen. Das ist mit einem Steirer als Trainer, nämlich Christian Ilzer, ein Match gegen die Steiermark. Weil seit Sonntag auch Sturm nach der 1:2-Heimpleite gegen Altach so wie Hartberg  vor den letzten fünf Runden des Grunddurchgangs „nur“ sieben Punkt entfernt ist. Erstmals verlor Sturm unter Trainer Nestor el Maestro nach einer 1:0-Führung.  Der ärgerte sich nachher maßlos über die fehlende Intensität: „Wenn ich nur zehn Prozent von dem sage, was ich mir denke, haben die Medien zwei Wochen lang etwas zu schreiben!“

Ilzer setzt auf die schwerere Auslosung von Hartberg gegen Red Bull Salzburg, Wolfsberg, Rapid und den LASK  in den nächsten vier Runden. Dazu kann Austria, die auch noch auf Salzburg trifft, im Vergleich mit Sturm noch beim direkten Duell in Graz punkten. Violett ist also auch auf Hilfe von Grün-Weiß mit einem Sieg in Hartberg angewiesen. So läuft es aber auch umgekehrt beim von Rapid angepeilten Sprung auf Platz drei, wenn der noch vor der Weihnachtspause geschafft werden soll: Dazu braucht Rapid am Sonntag einen Heimsieg von Austria über Wolfsberg, um die Kärntner mit einem Sieg in der Südstadt gegen Admira überholen zu können. Um Platz drei könnte es aber erst Anfang März in der letzten Runde des Grunddurchgangs in Wolfsberg das große Finale zwischen den Kärntnern und Rapid geben.

Austria schöpft nach der ersten Hälfte im Derby, den besten 45 Minuten dieser Saison Hoffnung. AG-Vorstand Markus Kraetschmer versicherte, gut schlafen zu können. Weil es einen sehr klaren Plan gäbe, der abgearbeitet wird: „Mit Zurufen von außen werden wir uns weiter nicht besonders auseinandersetzen.“ Abwarte, ob er nächsten Sonntag nach dem Duell gegen Wolfsberg weiter so locker mit der Situation umgehen kann. Das violette Wunschkonzert heißt: Austria gewinnt, Hartberg verliert gegen Salzburg, Sturm in Pasching gegen den LASK, dann sind es nur noch vier Punkte Rückstand.

Nach Wunsch verlief die Suche nach der Person, die Sonntag in Austrias Fansektor ein Transparent mit rechtsgerichteter Symbolik aufhängte: Dank Videoüberwachung konnte er ausgeforscht werden. Er hat seit sieben Jahren bei Austrias Heimspielen „Hausverbot“. Jetzt wird ein bundesweites Stadionverbot beantragt.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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