Fußball

Das goldene Mikrofon für die Rapid-Stimme, die man nie vergisst

Es ist kein Geheimnis, dass Rapid es in Andy Mareks Ära perfekt verstand, sich zu inszenieren. Zum Abschied der Rapid-Stimme gelang Sonntag vor 22.800 Zuschauern im Allianz-Stadion eine Gala, die man in dieser Form noch nie erlebte. Die mit den ersten „Andi Marek, der beste auf der Welt“-Sprechchören schon lange vor dem Anpfiff zum 2:0 gegen den FC Tirol begann. Schon da flossen die ersten Tränen. Wie bei Mareks Gedenkrede für seinen  verstorbenen väterlichen Freund Alfred Körner, die mit den Worten „schau runter auf Rapid, Fredi“ endete.

Den ersten Höhepunkt erreichte die Stimmung, als ein Abbild  des beliebten Klubservicechefs vor der Fantribüne aufgezogen wurde, eine in Gold gehaltene „Danke Andy“-Choreographie folgte. Während des Sipels immer  wieder „Andy, wir danken dir“-Choräle, unzählige Transparente für ihn. Auf einem stand „es gibt Stimmen, die man einmal hörte und nie mehr vergisst. Deine ist eine davon!“ Schon zur Pause wurden Andy Marek-Gesichtsmasken für die große Abschiedsparty danach verteilt. Nach dem Schlusspfiff ging die auf dem Rasen erst so richtig los. Auch eine Stunde nach Schlusspfiff war die Fantribüne noch randvoll, feierten auch auf den anderen viele mit, blieben daher im VIP-Club ungewohnt viele Plätze leer. Zunächst trugen de Spieler ein Transparent mit Dank an die Stimme Rapids von der Fantribüne zu ihm, der in Höhe der Mittellinie stand. Wo ihm danach Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic ein vergoldetes  Mikrofon überreichte. Nach Mareks  Abschiedsrede ging er langsam eine Ehrenrunde durch das verdunkelte Stadion, ehe vor der Fantribüne nicht nur die Vertreter der Fanklubs warteten, sondern auch die vier Präsidenten in seiner 28 jöhrigen Rapid-Ära, Günter Kaltenbrunner, Rudi Edlinger, Michaael Krammer und Martin Bruckner. Und der ehemalige General Manager Werner Kuhn, der gemeinsam mit Kaltenbrunener ihn  zum Liter des Klubservice ernannt hatte. Dazu ehemalige Mitarbeiter. Auch dies Landeshauptfrau von Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner und ihr Vorgänger Erwin Pröll warteten auf den  gebürtigen Waldviertler. Dessen Sohn als Nachfolger dann ebenfalls dazustieß, ehe „time to say goodbye“ aus den Lautsprechern ertönte.

Wie angekündigt waren die ehemaligen Meistertrainer Josef Hickersberger und Peter Pacult, die früheren Sportchefs Alfred Hörtnagl und der aus Deutschland eingeflogene Helmut Schulte sowie  Spieler der Meistermannschaften von 2005 und 2008  zu Mareks letztem Spiel gekommen. Steffen Hofmann, Veli Kavlak, Ümit Korkmaz, Ladi Maier, Marek Kincl, Peter Hlinka, nunmehr Vienna-Trainer, Andi Dober. Die Liste erhebt keinen Ansoruch auf Vollständigkeit. Auch Andi Ivanschitz „wagte“ sich nach Hütteldorf,obwohl die Rapid-Fans auf ihn seit dem Wechsel zu Red Bull Salzburg im Jänner 2006 gar nicht gut zu sprechen waren, ihn dies auch als Teamkapitän spüren hatten lassen, als Österreichs Nationalteam im Hanappi-Stadion spielte.

Die nicht kommen konnten, schickte Videobotschaften, die via Vidiwll eingespielt wurden. Von Andi Herzog aus Israel, über Jozef Valachovic, der Rapid 2005 in die Champions League geköpfelt hatte, Sebastian Martinez aus Südamerika, Helge Payer, Stefan Kulovits bis zu Louis Schaub. Herzog legte  Marke nahe, seiner Karriere als Musiker wieder neu zu starten und vielleicht ein Duett mit Toni Polster auf den Markt zu bringen. Tatsächlich sass die Austria-Ikone bei Mareks letztem Spiel auf der Tribüne. Das war sein Respekt vor dem langjährigen Sprecher der Nationalmannschaft, der auch viele Tore des Team-Rekordtorschützen auf seine unnahmliche  Art präsentierte. Irgendwann während der Abschiedsszenen fragte einer in die Runde, werde denn vor Andy Marek eigentlich die Stimme Rapids gewesen war. Keiner wusste es.

 

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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