Fußball

Der Chelsea-Wahnsinn machte Sabitzer zum Randthema

Argentiniens 20 jähriger Weltmeister Enzo Fernandez um 121 Millionen Euro von Benfica Lissabon zu Chelsea. Das war Dienstag knapp vor Mitternacht der Paukenschlag zum Abschluss der Wintertransferzeit in den Topligen. Mit dem Mittelfeldspieler krönte Chelseas amerikanischer Besitzer Todd Boehly seinen Transferwahnsinn. Ob ihm Platz zehn in der Premier League in Panik versetzt hat? Der von RB Leipzig geholte Kaderplaner Christopher Vivell konnte im Jänner acht neue Spieler zwischen 18 und 23 Jahren um insgesamt 330 Millionen Euro verpflichten. Der teuerste nach Fernandez war der 22 jähriger Ukrainer Mykhaylo Mudryk, für den Schachtjor Donezk 70 Millionen bekam, der „billigste“ Atleticos Madrids Leihgabe Joao Felix um elf Millionen. Mit 23 ist er zugleich der älteste. Chelseas Trainer Graham Potter darf aber nur drei der Neuen in der k.o.-Phase der Champions League einsetzen. Schon im Sommer griff Chelsea für sieben Neuerwerbungen tief in die Kassa, investierte 282 Millionen. Macht in dieser Saison 612 Millionen Transferausgaben. Das ergibt bei nur 68 Millionen Transfererlösen ein Minus von sagenhaften 544 Millionen. Wie das zum finanziellen Fairplay der UEFA in Einklang zu bringen sein wird?

Der Chelsea-Wahnsinn machte alles andere zu Randthemen. Auch den Wechsel von Marcel Sabitzer von Bayern München zu Manchesterr United, der auf der Homepage seines neuen Klubs ausführlich kommentiert wurde. Mittwoch Abend verfolgte der 28 jährige Österreicher seinen neuen Klub im Rückspiel des Semifinales im League Cup gegen Nottingham live in Old Trafford, dem Theater der Träume, von der nach der United-Legende Sir Bobby Charlton benannten Tribüne. Wenn es mit Visum und Arbeitsbewilligung bis Freitag klappt, sollte er Samstag im Heimspiel gegen Crystal Palace erstmals zum Kader gehören. Im Februar warten auf Manchester United nicht weniger als acht Spiele in drei Bewerben. In der Premier League wären zwei Österreicher-Duelle gegen Max Wöber möglich. Zunächst am 8. Februar das Nachtragsspiel gegen Leeds in Old Trafford, vier Tage später die „Revanche“ an der Elland Road. Dazu noch zwei Kracher gegen Spaniens Tabellenführer FC Barcelona in den Play offs zum Achtelfinale der Europa League, am 26. Februar das League Cup-Endspiel gegen Newcastle in Wembley.

„Als Fußballer muss man bereit sein, schnelle und wichtige Entscheidungen zu treffen“, sagt Sabitzer auf der Homepage seine neues Klubs. Als er von der Möglichkeit erfuhr, zu United zu wechseln, erfuhr, war er sofort davon überzeugt, dass dies für ihn aktuell die beste war. Er erwartet  mehr Spielzeiten als zuletzt bei Bayern. Dass sich Manchesteer United keine Kaufoption sicherte, hat einen speziellen Grund: Die amerikanische Besitzerfamilie Glazer will den Klub für rund fünf Milliarden Euro verkaufen, erlaubte daher in Winter nur Leihen, um nicht viel Geld ausgeben zu müssen. Vor Sabitzer kam der holländische Teamstürmer Wout Weghorst von Besiktas Istanbul, der  Burnley gehört. Von sieben Feldspieler-Zugängen seit Sommer kamen fünf aus Holland. Trainer Erik ten Hag kannte sie noch aus den Niederlanden. Er ist nach dem gewonnenen „Machtkampf“ gegen Ronaldo der Alleinherrscher bei United. Mit strengen Regeln wie Alkoholverbot in Spielwochen und cleverer Taktik in den Spielen. Seit der WM in zehn Pflichtspielen acht Siege.

Für Sabitzer bezahlte United an Bayern bis Ende Juni rund 5,65 Millionen Euro Leihgebühr. Er hat schon in Old Trafford gespielt, dort eine schwarze halbe Stunde erlebt. Im Herbst 2020 wurde er beim Gruppenspiel der Champions League vom damaligen Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann nach 63 Minuten eingewechselt, um den 0:1-Rückstand aufzuholen. Am Ende gewann Manchester United 5:0, wobei Sabitzer ein Tor verschuldete. Im Heimspiel siegte Leipzig mit Sabitzer von Beginn an 3:2, stieg in die k.o.-Phase auf, kam bis ins Semifinale.

Foto: Manchester United.

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