Was Blau Weiß Linz und LASK in den ersten 13 Runden gelang, traut sich Sonntag auch die Wiener Austria zu: Einen Sieg über Meister Red Bull Salzburg. Dem Aufsteiger und Tabellendritten gelang dies auswärts, in Salzburg. Die Austria hat hingegen Heimvorteil vor mehr als 12.000 Zuschauern in der Generali-Arena, muss aber sicher mehr zeigen als eine Woche davor beim 1:0 gegen Austria Lustenau, um vor den Augen von Teamchef Ralf Rangnick dafür zu sorgen, dass Salzburg erstmals nach 22 Auswärtsspielen wieder verliert. Der Bundesligarekord steht bei 23 Auswärtsspielen ohne Niederlage, aufgestellt vom FC Tirol unter Trainerlegende Ernst Happel zwischen 2022 und 2090. Für die Austria sprechen auch die sechs Ausfälle bei Salzburg: Es fehlen Oumar Solet, Aleksa Trzic, Maurits Kjaergaard, Dijon Kameri, Sekou Koita und Oscar Gloukh. Der Israeli, weil er mit dem Nationalteam das „Nachtragsspiel“ in der EM-Qualifikation gegen den Kosovo bestreitet. Kapitän Andreas Ulmer könnte wegen einer Knöchelverletzung der siebente Ausfall sein.
„In Österreich kann jeder jeden schlagen“, behauptet Austrias Sportchef Manuel Ortlechner. Wie zur Bestätigung von Salzburgs Trainer Gerhard Struber, der bei Violett eine kleine Euphoriewelle nach neun Punkten aus den ersten sechs Heimspielen der Saison erkannte. Das gelang Austria davor zuletzt 2918/19. Ob die Torsperre von Keeper Christian Früchtl (Bild) nach 525 Minuten in der Bundesliga auch gegen die Mannschaft, die bisher die meisten Treffer (29) erzielte, bestehen bleibt? Salzburg traf in den vergangenen 17 Duellen gegen Austria immer, hat davon 14 gewonnen, keines verloren. Also bekäme ein Sieg der Austria am Sonntag fast historische Dimensionen, würde Violett auf Platz sechs bringen. Es wäre der erste seit 27. Mai 2018, der nicht in der Allianz-Arena, sondern in Wr. Neustadt gelang. In der letzten Runde, als Salzburg schon als Meister feststand. Dominik Fitz erzielte damals bei seinem Bundesligadebüt auch sein erstes Tor. Jetzt ist er nach seiner Erkrankung wieder dabei. Aber vermutlich nicht in der Startelf. Das gilt wohl auch für Alexander Schmidt, den Siegtorschützen gegen Lustenau. Trainer Michael Wimmer war Mittwoch bei Salzburgs 0:1 gegen Inter Mailand live vor Ort, fand die Leistung respektabel.
Auf einen Austria-Sieg hoffen natürlich die Salzburg-Verfolger Sturm Graz und LASK. Dazu müsste der Vizemeister in Klagenfurt seine „Ergebniskrise“ (drei Niederlagen in den letzten vier Pflichtspielen) beenden. Gegen eine Mannschaft, die gegen Salzburg nicht verlor und Rapid besiegte. Der LASK muss im ersten Linzer „Auswärtsderby“ gegen Blau Weiß den gesperrten Kapitän Robert Zulj vorgeben, bleibt dennoch nach sechs Runden ohne Niederlage der Favorit. Gegen Aufsteiger ist der LASK seit elf Spielen ungeschlagen, verlor letztmals im Oktober 2018.
Foto: Mario Urbantschitsch.
