Fußball

Ein Sportdirektor hofft auf seinen Titel-Hattrick

Bevor Freitagabend die 50. Saison der Bundesliga mit dem Traditionsduell zwischen LASK und Rapid beginnt, werden 165 Minuten zuvor sieben Partien der zweiten Liga, in der die Devise alles ist möglich, gilt, angepfiffen. Der letzte Saison erst in der letzten Runde am Aufstieg gescheiterte GAK empfängt Geheimtipp Amstetten, in der Südstadt steigt das Niederösterreich-Derby zwischen Admira und Aufsteiger Stripfing mit Austrias Kooperationsspielern. Mit St. Pölten greift die Mannschaft, die am häufigsten als erster Anwärter für Meistertitel und Aufstieg genannt wird, erst Sonntagvormittag ein. Am schlechtesten Rasen der Liga in Gleisdorf gegen die zweite Mannschaft von Sturm Graz.

Bei St. Pölten greift ein Sportdirektor nach seinem Titel-Hattrick in der zweiten Liga, den zuvor keiner schaffte: Das ist der gebürtige Linzer Tino Wawra. Blau Weiß Linz gewann in seiner vierjährigen Ära 2022 und 2023 den Titel, wollte erst heuer mit der Eröffnung des neue Stadions aufsteigen. Das plant der 44 jährige gleich bei seiner ersten Saison in der niederösterreichischen Landeshauptstadt: „Es wird genauso schwer und genauso eng wie mit Blau Weiß“, prophezeit Wawra. Aber er glaubt, dem Trainerduo mit Stephan Helm und Ex-Teamspieler Emanuel Pogatetz (Bild) die richtige Mischung zur Verfügung gestellt zu haben, damit das große Ziel erreicht werden kann. Letzte Saison ging St. Pölten im Finish die Luft aus: „Mit mehr Routine sollte das nicht mehr passieren“, hofft Wawra.

Daher holte er wie auch zuvor in Linz Routiniers. Den 33 jährige Dario Tadic von Hartberg, weil er weiß, wo das Tor steht. Den 30 jährigen Ex-Rapidler Marcel Ritzmaier, obwohl er im Frühjahr beim deutschen Zweitliga-Absteiger Sandhausen keine große Rolle mehr spielte und den zwei Jahre älteren Deutschen Marc Stendera von Drittliga-Absteiger Oldenburg sowie dessen gleichaltrigen Landsmann, Innenverteidiger Stefan Thesker; „Ritzmaier macht einen starken Eindruck, hat gute Fitnesswerte. Stendera wird, sobald er fit ist, der beste Mittelfeldspieler, den es je in der zweiten Liga gab“, behauptete Wawra. Gab aber zu, dass Stendera zur Topverfassung schon noch etwas fehlt. Die jungen St. Pölten-Hoffnungen wie würden sicher ihre Spielzeiten bekommen, auch wenn es für David Riegler, Din Barlov, Julian Keiblinger oder Christoph Messerer schwerer wird. Ebenfalls für Benedict Scharner, der als einziger Spieler des Klubs zum neuen Perspektivkader von Teamchef Ralf Rangnick gehört.

Die Konkurrenten für St.Pölten? Wawra sieht in erster Linie den GAK trotz Karriereende von Michael Liendl, den Verlust des starken Innenverteidigers Paul Koller, der nach Altach wechselte sowie der Stürmer Bogdan Vyunnyk (zu Ukraine-Meister Schachtjor Donezk) und Leon Jastremski: „Sie haben gute Transfers gemacht, sind nach der großen Enttäuschung nicht in Schockstarre verfallen“, glaubte Wawra. Mit den neuen Stürmern wie Belgien-Heimkehrer Daniel Maderner und den von Lustenau gekommenen Michael Cheukoua sei der GAK total konkurrenzfähig. Auch in Absteiger Ried sieht Wawra trotz großen Umbruchs (je zwölf Zu- und Abgänge) eine „Gefahr“ für St. Pölten, ebenso im Niederösterreich-Rivalen Admira, der letzte Saison nur knapp dem Abstieg entging: „Peter Stöger wird sicher für einen guten Spirit sorgen“, vermutete Wawra. Admiras Retter Tommy Wright musste wegen der fehlenden Lizenz in die zweite Reihe zurücktreten musste, Thomas Pratl, zuvor Trainer in der Akademie, der neue Chef ist: „Keine Mogelpackung, die es bei mir nicht gibt, sondern Realität“, versicherte Stöger, als Sportdirektor das neue Gesicht der Admira.

Seine gute Meinung, die er bereits vor Amtsantritt über die Arbeit in der Akademie hatte, sah er in den letzten Wochen bestätigt: „Keiner wird sich gegen eine überragende Saison wehren“, versicherte Stöger, „aber von Aufstieg reden wir nicht“. Jetzt gelte es die richtige Mischung zu finden.  Da gibt es die Garde der Nachwuchsteamspieler zwischen 17 und 19 wie Fabian Feiner, Adrian Koreimann, David Puczla oder Jakob Schöller, auf der anderen Seite einige über 30. Wie den von Austria gekommenen Georg Teigl, Stephan Zwierschitz und Thomas Ebner. Jetzt ist das Trainerduo gefordert. Ein bekannter Name: Tin Vastic, der 22 jährige Sohn des ehemaligen Klassestürmers, letzte Saison in der Regionalliga bei Traiskirchen.

Die Wundertüten der Liga? In Wien der Floridsdorfer AC und die Vienna. Klappt die zweite Saison nach dem Aufstieg, die beim Neuling Schwarz Weiß Bregenz beginnt, ähnlich gut wie die erste? Auch auf der Hohen Warte gab´s den Umbau. Nochmals Platz sieben ohne Abstiegssorgen wäre für Trainer Alexander Zellhofer schon positiv. Von Sportdirektor Andreas Ivanschitz bekam er acht neue Spieler, zuletzt mit Ex-Austrianer Christoph Monschein und dem 31 jährigen David Peham, der für Amstetten und dem GAK 68 Tore in der zweiten Liga erzielte, zwei routinierte Offensivspieler. Aufsteiger DSV Leoben hat ziemlich prominent und auch nicht billig aufgerüstet. Etwa mit Kevin Friesenbichler, um den sich auch St. Pölten kurz bemühte, oder den von Hartberg gekommenen Matija Horvat. „Wir wollen uns messen“, nannte Trainer Carsten Jancker mit der Erfahrung einer bewegten und erfolgreichen Spielerkarriere bei Rapid, Bayern München und im deutschen Team als Vizeweltmeister mit Absicht keine konkreten Ziele. Eines gibt es: 2028 in die Bundesliga aufsteigen. Keiner kann prophezeien, welche Rolle die internationale „Unter 21-Auswahl“ von Lafnitz spielen wird. Nicht weniger als 21 Neue kamen in die Oststeiermark. Zuletzt Tormann Daniel Daniliuc, der ältere Bruder des Teamspielers und Saliternana-Legionärs und U 17-Teamspieler Ermin Mahmic aus der Rapid-Akademie.

Foto: VSE St.Pölten.

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