Fußball

Ende gut, alles gut: Aber so wird nicht alles machbar beim Nachbar sein!

Mit der schwächsten Leistung in der Qualifikation schaffte Österreich erstmals in Asien, in Baku, durch das 1:0 (0:0) gegen Aserbaidschan die Qualifikation für die EM-Endrunde, die dritte hintereinander. Da darf man ruhig sagen, Ende gut, alles gut. In wenigen Tagen wird sicher keiner mehr erinnern, dass der entscheidende Sieg ein dreckiger war, einer dem jeglicher Glanz fehlte. Die Qualifikation hat sich die Mannschaft von Ralf Rangnick schon in den sechs Spielen davor verdient. Die 500 rot-weiß-roten Fans im mit 7000 Zuschauern praktisch leeren Tofiq Bachramov-Stadium sangen „Deutschland wir kommen“ und „oh, wie ist das schön“. Als sich die Spieler nachher bei ihnen bedankten, trugen sie rote T-Shirts mit der Aufschrift „alles machbar bei unserem Nachbar 2024“. Dass aber so in Deutschland nicht alles machbar sein wird, sondern in Wahrheit nichts, das wissen sie selbst.

Der Teamchef änderte die Mannschaf gegenüber dem 2:3 gegen Belgien an vier Positionen: Max Wöber rückte statt des verletzten Kevin Danso ins Abwehrzentrum, Alexander Prass verteidigte links. In der Offensive ersetzten Romano Schmid, der erstmals zur Startelf gehörte, Florian Kainz und Sasa Kalajdzic Christoph Baumgartner, Patrick Wimmer und Manprit Sarkaria. Marcel Sabitzer blieb auf der Bank. Der Kapitän vergab die erste Chance, aber bei Konrad Laimer sah man einmal mehr, dass er in Wahrheit kein Spieler für außen ist. Weil bis zur Pause spielerisch so wenig lief, entschloss sich Rangnick dreimal zu tauschen: Der auf ungewohnter Position unsichere Prass, Schmid und Kainz kamen nicht wieder, wurden durch Sabitzer, Baumgartner und Wimmer ersetzt. Laimer wechselte ins zentrale Mittelfeld, Xaver Schlager war in seinem 39. Länderspiel erstmals linker Verteidiger. Die Wechsel bewährten sich bald: Foul von Rahil Mammadov in Strafraumnähe an Baumgartner, den Freistoß von Sabitzer wehrte Mamadov in der Mauer mit der Hand ab, daher Elfmeter. Sabitzer übernahm so wie drei Tage zuvor gegen Belgien die Verantwortung, traf in seinem 75. Länderspiel. Sein 16. Tor für Österreich.

Das reichte. Kurzfristig schien es, als sollte Österreich keine Probleme bekommen, den Vorsprung über die Distanz zu bringen. Aber das war ein Trugschluss. Nach 82 Minuten kam Guido Burgstaller zu seinem Teamcomeback, ersetzte Kalajdzic. Schon in der Nachspielzeit spiele Wimmer nach einem Eckball für Österreich Richtung eigenes Tor, verlor den Ball, woraus sich ein Konter und die große Ausgleichschance entwickele. Fast eine Kunst, dass Verteidiger Toril Bajramov nicht das Tor traf, sondern die Außenstange. Danach gab es für Burgstaller zunächst gelb, weil er den Ball bei einem Freistoß wegrollte, dann gelb-rot, als er im Luftkampf den Ellbogen einsetzte. Es wäre schlimm für ihn, sollte das sein letztes Länderspiel gewesen sein.

Aber bei der großen Siegesparty mit „I´m from Austria“ in der Kabine war alles vergessen. Einige Spieler crashten  die Pressekonferenz mit „Immer wieder Österreich“-Sprechchören, verpassten Rangnick eine Bierdusche. Ein Blick in die Zukunft: Es muss der Anspruch dieser Mannschaft sein, vor allem, wenn David Alaba, Michael Gregoritsch, Stefan Posch und auch Marko Arnautovic oder Kevin Danso wieder dabei sind, wie 2021 unter Franco Foda die Vorrunde zu überstehen. Und in Folge die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026 in USA, Mexiko und Kanada zu schaffen.

Das Parallelspiel der Österreich-Gruppe zwischen Belgien und Schweden wurde in Brüssel zur Pause beim Stand von 1:1 wegen Terror-Alarm abgebrochen. Zwei schwedische Fans wurden vor dem Spiel in der Innenstadt erschossen. Holland kann nach dem 1:0 (0:0) gegen Griechenland in Athen das EM-Ticket wieder aus eigener Kraft schaffen. Kapitän Virgil van Dijk verwandelte in der 93. Minute den zweien Elfmeter für Oranje, den ersten vergab Wout Weghorst nach 28 Minuten. Das Spiel dauerte 101 Minuten, nach 99  sah Hollands Teamchef Ronald Koeman die rote Karte. Bei Griechenland wurde Ex-Rapid-Legionär Taxiarchis Fountas, der in der Türkei bei Trabzonspor spielt, nach einer Stunde eingewechselt.

Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.

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