Fußball

Erinnerungen an Osim: Mit ihm verlor Sturm gegen Feyenoord nicht

Wenn Sturm Graz Donnerstag Abend im De Kuip von Rotterdam das zweite Gruppenspiel in der Europa League gegen Feyenoord Rotterdam bestreitet, dann werden Erinnerungen an den 23. August 2000 wach. Darüber wird auch ORF-Experte Roman Mählich im Rahmen der Liveübertragung erzählen. Denn er spielte damals mit, als Sturm in der legendären Ära von Präsident Hannes Kartnig, Trainer Ivica Osim und Manager Heinz Schilcher durch ein 1:1 bei Feyenoord die Qualifikation für die Champions League schaffte. Das Tor erzielte Hannes Reinmayr. Das Heimspiel wurde zuvor durch zwei verwandelte Elfmeter von Markus Schopp 2:1 gewonnen. Feyenoords Trainer hieß Bert van Marwijk, der zehn Jahre später mit Holland Vizeweltmeister wurde, im Tor stand der Pole Jerzy Dudek, fünf Jahre später mit Liverpool Sieger in der Champions League, weil er im Istanbuler Finale gegen Milan im Elfmeterschießen die Penaltys der Milan-Stars Andrea Pirlo und Andrij Shevchenko hielt.

Auf die Eliminierung von Feyenoord, bei der Topstar Ivo Vastic wegen einer Verletzung fehlte, folgte der bis heute größte Erfolg der Klubgeschichte, nämlich der Gruppensieg in der Königsklasse vor  Galatasaray Istanbul, den Glasgow Rangers und AS Monaco. In der Zwischenrunde war dann gegen Valencia, Manchester United und Panathinaikos Endstation. „Eine bessere Mannschaft hat Sturm zuvor und nachher nie gehabt“, behauptet Kartnig heute. Um ihn gibt es derzeit interessante und amüsante Gerüchte: Er soll in der nächsten Staffel der „Dancing Stars“ dabei sein. Donnerstag wird ihn aber doch mehr interessieren, wie sein Ex-Klub in Rotterdam abschneidet, ob ihm vielleicht sogar das vierte Spiel in Serie ohne Gegentor gelingt. „Ich denke, dass wir schon der Favorit sind“, behauptet Österreichs Abwehrchef von Feyenoord, Gernot Trauner. Obwohl von der Mannschaft, die im Mai das Finale der Conference League gegen AS Roma in Tirana 0:1 verlo (Bild oben), letzten Sonntag in der Eredivisie beim 3:0 im Rotterdam-Derby gegen Sparta nur noch fünf Mann spielten: Tormann Justin Bijlow, Trauner, der dänische Verteidiger Marcus Pedersen, der türkische Mittelfeldspieler Orkun Kökcü, und Iran-Stürmer Alireza Jahanbakash. Er und Pedersen wurden gegen im Endspiel eingewechselt. Stützen wie die Stürmer Luis Sinisterra (für 25 Millionen Euro Ablöse zu Leeds), Reiss Nelson (zu Arsenal), Cyriel Dessers (zu Italiens Aufsteiger Cremonese) oder Linksverteidiger Tyrell Malacia (für 15 Millionen zu Manchester United) verließen. Feyenoord. Obwohl das New Look-Team von Trainer Arne Slot nach sechs Runden der Eredivisie zwei Punkte hinter Ajax Amsterdam Zweiter ist, wirkt es nicht so kompakt wie das in der letzten Saison.

Das sah man letzte Woche beim 1:4 in der Europa League bei Lazio Rom, als vor allem die Defensive, angefangen von Hollands Teamtorhüter Bijlow bis zu Trauner, Schwächen zeigte. Daher steht Feyenoord heute mehr unter Druck als Sturm nach dem 1:0-Heimsieg gegen Midtylland. Einer freut sich besonders auf Rotterdam: Der Holländer Emanuel Ermegha, Schütze des Siegestors gegen die Dänen. Er kommt aus der Jugend von Sparta, spielte bereits dreimal gegen Feyenoord, ohne ein Tor zu erzielen. Vielleicht gelingt´s mit Sturm. Im De Kuip nicht dabei: Der gesperrte Kapitän Stefan Hierländer.

Foto: Feyenoord Rotterdam.

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