Fußball

Fünf Siege in Serie erinnern an die Glanzzeit, aber es gibt Unterschiede

Achteinhalb Stunden vor dem Anpfiff in Luxemburg gab es die erste Erfolgsmeldung vom ÖFB: Das Duell gegen Weltmeister Deutschland am 2.Juni in Klagenfurt restlos ausverkauft. Innerhalb von zwei Stunden gingen fast 17.000 Karten weg. Und am Abend tat die Nationalmannschaft nichts, um die positive Stimmung zu stören. Das 4:0 (2:0) über die Nummer 83 der Weltrangliste bedeuteten den fünften Sieg hintereinander: 3:2 gegen Serbien, 1:0 in Moldawien, 2:1 gegen Uruguay,  3:0 gegen Slowenien und 4:0 in Luxemburg. Die letzten drei gelangen unter dem neuen Teamchef Franco Foda und bewiesen, dass Marcel Koller einen intakten Kader hinterlassen hat. Das beeindruckende Torverhältnis unter Foda lautet 9:1.

Fünf Siege hintereinander gelangen zuletzt 2015 in der  beeindruckenden EM-Qualifikation, Kollers Glanzzeit. 1:0 in Moskau gegen Russland, 1:0 gegen Moldawien, 4:1 über Schweden in Stockholm, 3:2 in Podgorica gegen Montenegro und zum Abschuss 3:0 gegen Liechtenstein.  Die aktuelle Siegesserie erinnert nicht nur daran, sondern beweist, dass die Nationalmannschaft auch das  Potenzial hat, in den Juni-Krachern gegen Deutschland und Brasilien zu bestehen, Gruppensieger in der Nations League gegen Bosnien und Nordirland zu werden, die Qualifikation zur EM 2020 zu schaffen. Die Latte liegt jetzt hoch. Denn es ist sicher auch noch Luft nach oben nach.

Der Unterschied zu 2015: Die Mannschaft spielte in verschiedenen Systemen. Freitag war es ein 3-4-3, Dienstag in Luxemburg wieder das gewohnte 4-2-3-1. Mit sieben Neuen in der Startelf im Vergleich zum Freitag.  Auch Deutschland Weltmeisterteamchef Jogi Löw bot Dienstag in Berlin gegen Brasilien sieben Neue gegenüber dem 1:1 gegen Spanien am Freitag davor auf, änderte aber nicht das System. Es endete mit einem 0:1 (0:1), der erste Niederlage des WM-Titelverteidigers nach 22 Spielen, seit dem 0:2 im EM-Semifinale 2016 gegen Frankreich in Marseille.  Aber Brasilien ist nun einmal der um einige Klasse stärkere Gegner als Luxemburg.

Nur vier aus aus der Startelf gegen Slowenien begannen auch in Luxemburg, nämlich Sebastian Prödl, Kapitän Julian Baumgartlinger, Valentino Lazaro und Marko Arnautovic. Zwei von ihnen sorgten schon nach vier Minuten, dass kein allzu großes Kopfweh beim ersten Auswärtsspiel unter Foda aufkam: Klasse, wie Arnautovic Prödls weiten Pass mitnahm, den Ball dann über den Torhüter hob. Vielleicht führten die schnelle Führung und die magere Kulisse von nur etwas mehr als 2000 Zuschauern dazu, dass Österreich in der ersten Hälfte den Faden verlor, aber Florian Grillitsch sorgte mit seinem ersten Tor im siebenten Länderspiel knapp vor der Pause wieder für klare Verhältnisse. Für Grillitsch war es die Krönung einer starken Vorstellung, bei der er auch in der Aktion zum dritten Tor die Beine im Spiel hatte, bei der Arnautovic Michael Gregoritsch den Ball ideal auf den Kopf legte. Auch für den Steirer war es sein erstes Tor für Österreich.

Die gelungene Bilanz des Abends: Aleksandar Dragovic zeigte, ein sicherer Wert im Abwehrzentrum zu sein, auch wenn er bei Leicester nicht spielt. Mit Tormann Jörg Siebenhandl, Stefan Hierländer und Peter Zulj feierten drei ihr Debüt, wobei Siebenhandl fehlerfrei blieb, Zulj noch das Tor zum Endstand Louis Schaub ideal vorbereitete. Für den einzigen Rapidler im Team war es das fünfte Tor für Österreich bei seinen letzten sechs Spielen. Im Finish standen mit Siebenhandl, Andreas Ulmer, Xaver Schlager, Schaub, Hierländer und Zulj sechs aus der heimischen Bundesliga im Einsatz. Gab es im Team auch schon lange nicht. Fazit von Foda: „Nur die 20 Minuten nach unserem ersten Tor passten nicht, da waren wir zu lässig. Nach der Pause präsentierten wir uns so kompakt und giftig, wie ich es mir vorstellte.“

Von den Nachwuchsteams hatte nur die U 21 Dienstag ein Erfolgerlebnis. Die hielt nach mit dem 2.0 (0:0) gegen Mazedonien die Hoffnungen auf das erste Ticket zur EM-Endrunde am Leben, blieb in Schlagdistanz zu Russland, ohne mit der Leistung große Hoffnungen auf Platz zwei erwecken zu können. Die Verunsicherung nach dem 0:5-Debakel gegen Dänemark fünf Tage zuvor war nur bei zwei nicht zu sehen, die damals nicht spielten: Sowohl Innenverteidiger Max Wöber als auch Konrad Laimer bewiesen Potenzial für die Nationalmannschaft. Aber das wusste man von den Legionären von Ajax Amsterdam und RB Leipzig auch schon vorher. Ein Doppelpack von Matthias Honsak, einer Salzburg-Leihgabe bei Altach aus dem 22. Wiener Bezirk, aus Stadlau, sorgte dafür, dass Teamchef Werner Gregoritsch erleichtern feststellen konnte: „Die Mannschaft hat gezeigt, wieder aufstehen zu können.“ Aber sie wird sich steigern müssen. Vorbei sind die EM-Hoffnungen für die U 17 nach dem 0:0 gegen Frankreich in Rohrbach sowie die U 19, wobei das 2:2 gegen Dänemark in Silkeborg ein  respektables Ergebnis für die Mannschaft von Martin Scherb bedeutet.

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