Englische Woche in der deutschen Bundesliga: Da entscheidet sich auch für die Österreicher einiges. Im Kampf um Platz zwei, ein Europacupticket und im Kampf gegen Relegation und Abstieg. Gelassen kann nur David Alaba mit Bayern bei 13 Punkten Vorsprung sein: Da stehen nicht Augsburg, Hoffenheim und selbst der Schlager gegen Borussia Dortmund im Blickpunkt, sondern schon die Champions League-Schlager gegen Titelverteidiger Real Madrid am 12. und 18. April. Und das Bangen, ob Weltklassetormann Manuel Neuer bis dahin fit wird: Blitzoperation Mittwoch Abend am linken Fuß, die optimal verlief. Sogar ein Comeback im Kracher gegen Dortmund ist denkbar. Vorerst muss sein Ersatz Sven Ulreich in den Kasten. Trotz Handverletzung.
Bei Augsburg wartet auf einen Österreicher Schwerstarbeit: Martin Hinteregger muss nach soliden Auftritten im Teamdress gegen Torjäger Robert Lewandowski, Thomas Müller, Arjen Robben etc. bestehen. Da Augsburg mit drei Innenverteidigern auf Schadensbegrenzung aus ist, sollen drei Innenverteidiger beginnen. Und dann bekommt Hinteregger rot-weiß-rote Unterstützung: Durch den 18jährigen Kevin Danso, der Österreichs U19 für die Qualifikation zur EM wegen einer Prellung absagte, stark abging. Wegen Augsburgs Personalsorgen wird der Jungstar vorübergehend wohl zum Stammspieler. Trotz Doppelstress: Denn Danso, der weiter im Internat wohnt, besucht noch eine internationale Schule. Ende April beginnt die Baccalaureate, das ist eine internationale Matura, die komplett in Englisch abgelegt wird. Die Sprache wird für den in England aufgewachsenen Dano kein Problem. Da schon eher Lewandowski. Wichtiger für Hinteregger und Danso wird Dienstag Augsburgs Heimspiel gegen den Vorletzten Ingolstadt mit Markus Suttner.
Ralph Hasenhüttl hat für Leipzigs Fernduell gegen Dortmund um den Platz hinter Bayern gegen Darmstadt, in Mainz und dann daheim gegen Leverkusen wieder den wochenlang ausgefallenen Dänen-Stürmer Yussuf Poulsen und den gesperrt gewesenen Naby Keita zur Verfügung. Stichwort Leverkusen: Wenn´s mit dem Europacup noch klappen soll, müssen Sonntag gegen Wolfsburg, und dann in Darmstadt und Leipzig Punkte her. Das wissen Aleksandar Dragovic und Julian Baumgartlinger. Wahrscheinlich hilft nur eine Neunpunktewoche, um näher an Peter Stögers 1.FC Köln ranzukommen. Seine Spieler, wie Tormann Timo Horn, reden schon offen von der Chance auf die erste Qualifikation seit 25 Jahren. Stöger weiß, dass die Spiele in Hamburg, wo Michael Gregoritsch wieder Joker ist, sowie daheim gegen Eintracht Frankfurt und Mönchengladbach eine relativ intensive Woche bedeuten: „Dann wird man wissen, wo wir stehen, ob wir weiter die Zielsetzung haben, um Platz sechs zu spielen!“ Zlatko Junuzovic, Teamneuling Florian Grillitsch und Florian Kainz brauchen bei nur zwei Punkten Abstand zum Relegationsplatz in Freiburg sowie dann daheim gegen Schalke und im Nordderby gegen Hamburg Punkte. Da in Freiburg Junuzovic mit grippalem Infekt ausfällt, Serge Gnabry weiter verletzt fehlt, erhöhen sich die Chancen von Kainz auf sein erstes Spiel in der Startelf.
Englische Woche auch in der Zweiten Liga. Und da blickt alles Samstag nach Hannover, wo vor 49.000 Zuschauern, ausverkauftem Haus, Tabellenführer Union Berlin nach sechs Siegen in Serie, seinem Klubrekord, die Chance hat, Hannover, den Klub, bei dem Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder Aufsichtsratschef ist, um sieben Punkte abzuhängen.Es ist ein Gipfel mit Schalke-Vergangenheit: Bei Hannover Trainer Andre Breitenreiter, der seine Premiere feiert und Sporvorstand Horst Heldt, bei den Berlinern Trainer Jens Keller und Ex-Rapid-Sportchef Helmut Schulte, bei Schalke Trainer und zehn Jahre lang Nachwuchschef. Das Pikante: Heldt beendete die Trainerära von Keller bei Schalke am 6. Oktober 2014 wegen nur zwei Siegen in den ersten zehn Runden. In der Saison davor hatte Keller Schalke mit Österreichs Ex-Teamkapitän Christian Fuchs auf Rang drei und in die Champions League geführt. Davon kann Schalke jetzt nur träumen. Mit ein Grund, warum Keller Samstag Abend Gast im ZDF-Sportstudio ist.
Beim Österreicher-Duell in Hannover steht Martin Harnik, mit 13 Toren der Topscorer der Niedersachsen, mehr unter Druck als Christopher Trimmel bei Union. Philipp Hosiner, der letzte Runde als Joker die „Eisernen“ auf Platz eins geschossen hatte, wird wohl wieder auf der Bank beginnen wie auch Emanuel Pogatetz bei seinem Ex-Klub. 7000 Union-Fans sind in Hannover, sie decken sich bereits für die nächsten Auswärtsspiele mit Karten ein. Vor allem für das letzte am 21. Mai in Fürth. Dort soll dann die große Party steigen. Sie glauben „eisern“ an den Aufstieg. So wie Trimmel, Hosiner, Pogatetz und Ex-Teamkeeper Michal Gspurning.