Seit dem Derbytriumph gegen die Austria schadet sich Rapid nur noch selbst. Das begann mit dem verbalen Eklat bei den Siegesfeiern, für den sich Kapitän Guido Burgstaller Sonntag vor dem 1:1 gegen Austria Lustenau via Vidiwall bei allen entschuldigte. Und ging dann gegen den Letzten, den Rapid im Herbst in Lustenau noch 5:0 bezwang, weiter. Keine Spur vom Biss und der Aggressivität, die Grün-Weiß 45 Minute lang eine Woche zuvor zeigte. Manche wirkten sogar überheblich. Die schnelle Führung vergab vor 18.700 Zuschauern Christoph Lang in seiner einzig auffälligen Szene. Danach fehlten Druck und Tempo, gab es mit wenigen Ausnahmen, für die vor allem Leopold Querfeld sorgte, zu viele Fehler im Spielaufbau. Nach 33 Minuten spielte Rapid nur noch zu zehnt. Nach 21 Minuten sah Innenverteidiger Terence Kongolo zu Recht gelb, weil er im Luftkampf gegen Lukas Fridrikas den Ellbogen einsetzte. Die zweite gelbe Karte für den Holländer sorgte für Diskussionen. Weil er in der Szene zuvor von Lustenaus Legionär Ben Bobzien klar gestoßen wurde, ehe er ihn mit dem Fuß traf. Eine harte Entscheidung von Schiedsrichter Markus Hameter, die für Diskussionen sorgte. VAR Sebastian Gishamer konnte regelgemäß nicht eingreifen, da es sich um eine gelbe Karte handelte. Aber irgendwie bezeichnend für Kongolo: Erst sieben Einsätze in der Bundesliga, aber dabei dreimal ausgeschlossen. Sein Engagement hat Rapid nicht geholfen.
Das kann man auch von seinen Landsleuten sagen, die Sportchef Markus Katzer auf Leihbasis holte. In der letzten Saison von Denso Kasius, in der laufenden auch von Neraysho Kasanwirjo (Bild). Nicht nur, weil er das Führungstor von Lustenau verschuldete. Nach einem Ausschuss von Lustenaus Tormann Dominik Schierl ermöglichte sein zaghaftes Eingreifen Mainz-Leihgabe Bobzien sein erstes Tor in dieser Saison. Trainer Robert Klauß reagierte, tauschte Kasanwirjo kurz danach aus. Die Aufholjagd mit zehn Mann brachte nur den Ausgleich. Bei dem auch über den Schiedsrichter diskutiert wurde. Hameter zeigte in der hektischen Partie achtmal gelb, einmal gelb-rot, zweimal die rote Karte. Für Rapids Co-Trainer Thomas Kraus für offenbar unpassende Worte nach dem Ausschuss von Kongolo sowie für Lustenaus Pius Grabher. Dem für ein angebliches Hands auf der Linie bei einem Schuss von Matthias Seidl, das zum Elfmeter und zum Ausgleich durch Marco Grüll nach 78 Minuten führte. Der Ball traf Grabher eher an der Schulter, aber weil er die linke Hand vom Körper wegstreckte, sah Hameter einen Grund für Elfmeter und rot. Der VAR griff nicht ein, Hameter sah sich die Szene nicht im On Field-Review an. Was Lustenaus Trainer Andi Heraf, von der Rapid Fantribüne wegen seiner erfolgreichen grün-weißen Vergangenheit mit Sprechchören gefeiert, ärgerte.
Selbst Klauß zweifelte, ob es ein Handspiel war: „Der Schiedsrichter hat jede spielentscheidende Situation nicht korrekt gesehen“, kritisierte er Hameter im „Sky“-Interview. Die Kritik an seiner Mannschaft: „Es fehlte der richtige Mix zwischen Anspannung und Ruhe am Ball. Gegen den Ball waren wir nicht scharf genug, im Ballbesitz schlampig!“ Aber fast hätte es zum Sieg gereicht. Ein Kopfball von Burgstaller ging an die Stange, den Nachschuss von Seidl hielt Schierl mirakulös: „Wir können nicht zufrieden sein“, gab Klauß zu. Montagabend wird er nach der Sitzung des Strafsenats wissen, ob er beim „Finale“ um Platz sechs in Klagenfurt eventuell auf Tormann Niklas Hedl, Burgstaller und Grüll verzichten muss. Falls sie wegen der verbalen Entgleisungen unbedingt Sperren bekommen sollten.
Auch in Innsbruck gab es Diskussionen um den Schiedsrichter. Wegen der umstritten roten Karte für Hartbergs Dominik Frieser. Und weil Stefan Ebner im Finish keinen Elfmeter gab, als Tirols Sandi Ogrinec zuerst Donis Avdijaj traf und erst danach den Ball: „Aufregen bringt nichts. Weil die Schiedsrichter immer irgendeine Begründung finden, warum ihre Pfiffe vertretbar sind“, fand Hartbergs Trainer Markus Schopp, gestand aber gleichzeitig, dass seine Ansicht dazu „vollkommen konträr“ ist. Aber wie gesagt, das bringt nichts.
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