Fußball

Intern heißt das Ziel Semifinale: „Ich traue uns das zu!“

Super steht es nicht da, Österreichs Fußballteam in der Qualifikation für die Europameisterschaft. Trotz der Siege gegen Slowenien und Nordmazedonien, die eine Verbesserung in der Weltrangliste auf Platz 26 brachten. Wie gut, das es da noch die U 21 gibt. Die erstmals bei einer Endrunde der Europameisterschaft teilnimmt. Von Montag bis Sonntag in Triest und Udine bereit zu großen Taten ist. Nach außen hin geben sich Österreichs Hoffnungen, hochbegabte Talente wie in erster Linie Xaver Schlager, aber auch Hannes Wolf, Tormann Alexander Schlager, nicht verwandt mit Xaver, Kapitän Philipp Lienhart, Stefan Posch, Kevin Danso, Ivan Ljubic, Christoph Baumgartner oder Sasa Kalajdzic, um einige zu nennen, als Außenseiter, für die jeder Punkt ein Erfolg ist. Letzteres hat schon seine Richtigkeit. Aber damit geben sich die Himmelstürmer in Rot-Weiß-Rot nicht zufrieden. Intern klingt es anders, sogar nach einer Art Rütlischwur: Sie haben sich das Semifinale zum Ziel gesetzt. Wenn sie das schaffen, wäre das sogar epochal. Denn in das kommen nur die Sieger der drei Gruppen mit Veranstalter Italien, Spanien, Polen und Belgien, England, Frankreich, Kroatien und Rumänien sowie Titelverteidiger Deutschland, Dänemark, Serbien und Österreich sowie der beste Gruppenzweite

„Ich traue uns das zu“, sagt Teamchef Werner Gregoritsch zum großen Ziel Semifinale. Das wäre ein sensationeller Erfolg, der auch das Ticket für Olympia 2020 in Tokio bedeuten würde. Vielleicht sogar in der Wertigkeit über der EM-Teilnahme des Nationalteams vor drei Jahren. Im Alter von 62 Jahren wäre Olympia für Teamchef Werner Gregoritsch geradezu phänomenal. Dem hat er wie seine Mannschaft alles untergeordnet. Um bei den drei Spielen seines nunmehr 30jährigen Trainerlebens, das 1989 in Güssing begann, 2000 mit dem Cupsieg des GAK sein erstes Highlight hatte, topfit zu sein, trankt er seit Jahresbeginn keinen Tropfen Alkohol. Seit 2008 darf er sich „Werner, Meister des runde Leders“ nennen. Weil er damals nach dem Aufstieg mit Kapfenberg Ehrenritter der steirischen Stadt wurde. Alle seine Mannschaften standen dafür, körperlich fit und kämpferisch topp zu sein, als Einheit aufzutreten. Man kann ihn als stur, ehrlich und emotional bezeichnen.

Jetzt ist er als Trainer erstmals bei einem Großereignis dabei, will die drei Spiele genießen. Als Nummer zehn der Weltrangliste. Bei seiner Amtsübernahme am 20.Jänner 2012 als Nachfolger vom nunmehrigen Israel-Teamchef Andi Herzog  lag Österreich auf Rang 22. Der damalige ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner, der ihn nach einem Gespräch im Avita-Resort von Bad Tatzmannsdorf, wo er jetzt die Mannschaft auf die Endrunde in Italien vorbereitete, engagierte, bezeichnete ihn als Ergebnistrainer. Und behielt Recht. Gregoritsch ist der erfolgreichste U21-Teamchef, den Österreich je hatte. Der weiß, dass man Serbien nicht nur auf Real Madrids Neuerwerbung Luka Jovic reduzieren darf: Da gibt´s mit Andrija Zivkovic von Benfica Lissabon und Nemenja Radonjic von Olympique Marseille weitere exzellente Offensivspieler, im Mittelfeld ist Sasa Lukic von Torino eine Zentralfigur, Abwehrchef Nikola Milinkovic von Fiorentina gilt bereits in der Nationalmannschaft als unersetzlich. Serbien  blieb in der Qualifikation in der Gruppe mit Österreich und Russland ungeschlagen, glänzte mit einer Tordifferenz von 23, war bei Standards und Kontern sehr gefährlich.

Darum gilt kompakt verteidigen, den Serben keinen Raum geben, als oberstes Angebot. Mit Danso und Posch im Abwehrzentrum, Lienhart und Ljubic im defensiven Mittelfeld. Das Fragezeichen in der Aufstellung: Max Ullmann oder Bremen-Legionär Marco Friedl linker Verteidiger. Die Quote bei tipp 3 auf einen österreichischen Sieg heißt 3,40. Auf ein Unentschieden 3,20, auf einen Sieg Serbiens nur 2,00.

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