Marco Rossi muss wieder dorthin zurück, wo er letzte Saison mit 53 Scorerpunkten überzeuge. In die American Hockey League zu Iowa, dem Farmteam von Minnesota Wild. Dort überzeugte er mit einem Assist in 16 NHL-Partien, in denen er doch in der Mehrzahl um die zwölf Minuten Eiszeit bekam, offenbar weder General Manager Bill Guerin noch Head Coach Dean Evason. Zu wenig für einen, der als Scorer und Spielmacher vorgesehen war. Auch Puckverluste, durch die gefährliche Konter entstanden, waren ein Thema. Seine Plus/Minus-Bilanz steht bei minus vier. Die Konkurrenz in der stärksten Liga der Welt ist eben sehr hart. Sie ließen den 21 jährigen Vorarlberger in den letzten vier Partien, von denen Minnesota drei gewann, pausieren, ehe sie ihn nach Iowa zurückschickten. Ein Tiefschlag für Rossi, der unlängst verlauten ließ, das Training in der NHL sei für ihn wertvoller als Spiele mit Iowa, was sicher nicht diplomatisch war. Aber er wird es ebenso sehen. Es läuft nicht so, wie er sich das vorstellte. Muss man um Rossis Zukunft fürchten? Österreichs Teamchef, Roger Bader, tut’s nicht: „Rossi wird sich bei Iowa wieder das nötige Selbstvertrauen holen. Dann holt ihn Minnesota sicher zurück und es gibt einen neuen Anlauf!“
Für einen anderen Vorarlberger, dem man zutraut, den Sprung in die NHL zu schaffen, läuft’s hingegen weiter hin sehr gut: Der 18 jährige Verteidiger David Reinbacher (Bild oben), der beim Deutschland-Cup in Krefeld ein starkes Debüt in Österreichs Team feierte, ist bei seinem Schweizer Klub Kloten, derzeit sogar der viertbeste Scorer. Das sagt doch einiges über seine Qualitäten, sein großes Talent. Das sich schon herumgesprochen hat. Letzten Freitag waren bei Klotens Spiel in Langnau nicht weniger als zehn NHL-Scouts. Das wurde auch in den Schweizer Medien entsprechend gewürdigt. Reinbacher wird auch Ende Dezember bei der U 20-WM im kanadischen Halifax unter Beobachtung stehen, bei der Österreich gegen Schweden, Tschechien, Kanada und Deutschland um den Klassenerhalt kämpft.
Nicht bei der U 20-WM wird hingegen einer spielen, der schon im Nationalteam überzeugte: Center Marco Kasper muss wegen eines Blicks auf das „große Bild“, wie es Bader formulierte, nicht nach Kanada. Kaspers Vater und er baten Bader, der in Halifax als General Manager vor Ort fungieren wird (Head Coach ist Kirk Furey) die Situation zu überdenken, möglicherweise auch auf Initiative seines schwedischen Klubs Rögle, der in der Meisterschaft nur Vorletzter ist, aber stark genug war, um Österreichs Meister Red Bull Salzburg aus der Champions League zu eliminieren. Kasper würde Rögle wochenlang fehlen, wenn er zur U 20-WM fliegt. Bader traf in Absprache mit Verbandspräsident Klaus Hartmann die Entscheidung, Kasper nicht einzuberufen: „Er hat nicht abgesagt, Rögle hätte nichts dagegen unternehmen können, wenn wir auf ihn bestanden hätten“, stellte Bader klar, „aber keiner hat in den vergangenen zwölf Monaten ein vergleichbares Pensum an Spielen absolviert wie er.“ Das große Bild ist ganz klar das Nationalteam, die WM in Tampere und der Klassenerhalt. Dabei kann Kasper eine wichtige Rolle spielen.
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