Fußball

Ist Borussia Dortmund das Vorbild für Austria?

Die Wiener Austria und Borussia Dortmund kooperieren bereits seit Jahren. Sicher kein Zufall, dass der deutsche Champions League-Teilnehmer zur Eröffnung der neuen Generali Arena am 13. Juli in Wien gastiert. Austrias Vorstand Markus Kraetschmer steht mit Dortmunds Boss Hans Joachim Watzke regelmäßig in Kontakt. Und daher könnte man bei Kraetschmers aktuellen Ankündigungen von violetten Umstrukturierungen, um die sportliche Entwicklung zu optimieren, auf den Gedanken kommen, dass sich Violett in Wien Schwarz-Gelb im Ruhrpott als Vorbild genommen hat. Schließlich verwies ja Kraetschmer darauf, sich an internationalen Vorbildern orientiert zu haben, um künftig effizienter zu arbeiten.

Austrias Aufsichtsrat hat schon die Pläne abgesegnet, die nächste Woche präsentiert werden. Wenn es stimmt, was so erzählt wird, dann sieht es fast nach einem violetten Machtkampf aus, um die Kompetenzen von Sportchef Franz Wohlfahrt zu beschneiden. Dessen Vertrag heuer bis 2021 verlängert wurde, der offiziell nicht zur Disposition steht. Aber er bekommt einen technischen Direktor zur Seite gestellt. Wird interessant, wie künftig dann die Kompetenzverteilung zwischen den beiden aussehen wird. Der neue technische Direktor verlässt seine bisher sozusagen geschützte Werkstatt: Ralf Muhr, bisher erfolgreicher Chef der Akademie, in der unter anderem David Alaba, Aleksandar Dragovic, Rubin Okotie und Markus Suttner ausgebildet wurden, wechselt erstmals zu den Profis, soll dort etwas bewegen. Weil der 47jährige künftig laut Kraetschmer viel zu sagen haben wird. Wie viel? Letzte Woche, als Austria Fotos von den Einigungen mit Uros Matic und James Jeggo ausschickte, waren noch Kraetschmer (Bild oben mit Matic), Wohlfahrt und Trainer Thomas Letsch darauf zu sehen. Als Dienstag der seit einigen Wochen feststehende Vollzug mit Innenverteidiger Christian Schoissengeyr offiziell bestätigt wurde, gab´s nur ein Foto der Neuerwerbung im neuen violetten Gewand.

Bei Borussia Dortmund installierte Watzke als Konsequenz einer problematischen Saison zum Sportchef Michael Zorc nicht einen technischen Direktor, aber neu einen Leiter der Lizenzspielerabteilung. Den ehemaligen Dortmunder Kapitän Sebastian Kehl. Das letzte Wort in sportlichen Fragen hat offiziell Zorc, aber in Wahrheit Watzke. Der sich auch noch einen prominenten externen Berater zulegte, dessen Wort viel gelten wird: Matthias Sammer, zuvor Bayern-Sportvorstand mit erfolgreicher Dortmunder Vergangenheit als Trainer und Spieler. Seinen TV-Job bei Eurosport behält Sammer, was auch etwas Zündstoff in sich birgt. Ob sich auch Kraetschmer noch einen externen Berater besorgt? Austrias letzter Meistertrainer, Peter Stöger, wäre nach erfüllter Dortmunder Mission eigentlich frei. Aber sein Charakter spricht dagegen, dass er solche Aufgaben übernimmt. Sein langjähriger erfolgreicher Assistent Manfred Schmid soll übrigens von Austria nur via SMS davon verständigt worden sein, dass die Entscheidung in der Trainerfrage nicht für ihn, sondern für eine Fortsetzung mit Letsch fiel. Das ist kein guter Stil. Nicht nur , weil Schmid violette Verdienste hat.

Wird spannend, welche Kompetenzverteilung die Austria zeitnah präsentieren wird. Wohlfahrt meinte schon vor einiger Zeit, er müsse aufpassen, nicht zum alleinigen Sündenbock für alles erklärt zu werden. Wohlfahrts erster Einkauf war vor drei Jahren Raphael Holzhauser. Seit Dienstag ist es offiziell, dass der Austrias im Februar beurlaubten Trainer Thorsten Fink zu Grasshoppers Zürich folgt, dort  neuer Chef im Mittelfeld sein soll. Leser dieses Blogs erfuhren dies bereits einige Zeit vorher. Offiziell ist inzwischen auch die Beförderung von Werner Grabherr bei Altach zum Cheftrainer. Der zugab, dass für ihn damit ein Traum in Erfüllung ging. Dies sei ihm zwar vom Herzen gegönnt. Aber mit dem Bekenntnis regt sich der Verdacht, dass er einiges unternahm, damit es dazu kam. Indem er unter Umständen nicht so loyal zum Chef Klaus Schmidt war wie es ein Assistent sein müsste. Schmidt musste wegen Platz acht gehen, der Assistent durfte bleiben. Völlig unlogisch, weil der Assistent normal in alle Entscheidungen involviert ist. Aber Altachs Chef Karlheinz Kopf wird das mit der Eloquenz eines Politikers schon irgendwie begründen können. An Rapid wird sich Altach ja kein Beispiel genommen haben. Da machte Sportchef Fredy Bickel vor einem Jahr nach der Trennung von Ex-Altach-Trainer Damir Canadi dessen Assistenten Goran Djuricin zum Nachfolger. Obwohl Rapid heuer als Dritter in die Europa League kam, gibt es geteilte Meinungen, ob Grün-Weiß damit wirklich gut gefahren ist.

 

 

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