Fußball

Ivica Osims Schüler machen als Trainer einen guten Job

3,35 pro Spiel fielen im Schnitt in den 32 Runden der Bundesliga 2019/20. Damit war es die zweittorreichste Saison seit 1974. In der es erstmals gab es mehr Auswärts-als Heimsiege. Dem LASK gelangen 13, Rapid erstmals zehn. Auch das zählte zu den Merkmalen der vergangenen . Sicher stark durch Corona und die daraus folgenden „Geisterspiele“ beeinflusst. LASK-Trainer Valerien Ismael lässt sich nicht davon abbringen, dass ohne Corona der Meistertitel nach Linz gegangen wäre und nicht Red Bull Salzburg mit dem siebenten in Serie einen neuen Rekord aufgestellt hätte. Wodurch Jesse Marsch in seine ersten Saison als Cheftrainer deutliche Spuren hinterließ. Aber nicht nur er. Ferdinand Feldhofer (Bild oben) holte beim ersten halben Jahr in der Bundesliga mit Platz drei das Optimum für Wolfsberg heraus, Markus Schopp sorgte in seiner zweiten Saison bei Hartberg für einen unerwarteten Höhenflug in die Meisterrunde und für vier Auswärtssiege. Womit Hartberg erstmals zur Nummer eins der steirischen Klubs avancierte. Als Krönung könnte via Play-off die erste Qualifikation in der Klubgeschichte für die Europa League folgen. Was Feldhofer und Schopp verbindet? Sie gehörten zur legendären Truppe von Sturm Graz-Jahrhunderttrainer Ivica Osim, die zweimal Meister wurde, dreimal den Cup gewann und dreimal in die Champions League kam, in der Saison 2001/02 sogar unter die letzten 16.

Offenbar müssen Feldhofer und Schopp sich einiges von Osim abgeschaut und gut aufgepasst haben. Der zurecht selbstbewusste Schopp stellte daher für eine Rückkehr auf die Trainerbank von Sturm nach drei Jahren seine Bedingungen. Er will kein Schein-Ansprechpartner sein, wenn es im Hintergrund schon eine andere Lösung gibt. Nur um den Fans verkaufen zu können, man habe auch mit ihm gesprochen. Was die Lage „brisant“ macht. Schopp und der zweite heiße Kandidat bei Sturm, Andi Herzog, sind gute Freunde. Seit gemeinsamen Zeiten als Teamspieler, Schopp war Assistent von Herzog in dessen Ära als U 21-Teamchef. Feldhofer und Schopp sind nicht die einzigen ehemaligen Osim-Schützlinge, die als Trainer Erfolge verzeichnen konnten. Ivica Vastic, das Aushängeschild der Mannschaft, derzeit Trainer bei Austrias U16, führte Mattersburg vor fünf Jahren in die Bundesliga zurück. Roman Mählich schaffte dies fast mit Wr.Neustadt, brachte zuletzt Zweitligist Austria Lustenau ins Cupfinale, führte letzte Saison Sturm in einer schwierigen Situation nach Heiko Vogel in die Meisterrunde, schaffte dann einen Europacupplatz. Etwas, was man bei Sturm vielleicht erst jetzt nach der total schief gelaufenen Saison erst richtig schätzen kann. Umso mehr als sich Mählichs Bestandsaufnahme und Einschätzung vor der Trennung als richtig erwies. Eigentlich unglaublich, dass mit Sturm der Letzte der Meisterrunde die Mannschaft war, die nach Standardsituationen die meisten Tore erzielte. 34,8 Prozent von 46.

Feldhofer bekam als „Belohnung“  am Tag nach Rang drei für den fälligen „Umbruch“ die dritte Neuerwerbung, den dritten neuen Legionär. Den 24 jährigen georgischen Linksverteidiger Guram Giorbelidze, der gemeinsam mit dem bereits zuvor von Admira geholten Deutschen Jonathan Scherzer die Lücke, die Routinier  Lukas Schmitz mit dem Wechsel nach Holland zu Venlo hinterließ, schließen soll Der dritte Neue  ist der israelische Mittelfeldspieler Eliel Peretz. Die weiteren Pläne: Innenverteidiger Dominik Baumgartner, den älteren Bruder des Hoffenheim-Legionärs, endgültig von Bochum verpflichten. Und mit Basaksehir Istanbul verhandeln, ob es möglich wäre, Milos Jojic nochmals auszuleihen. Damit überhotle Wolfsberg zum Abschluss den LASK nicht nur in der Tabelle, sondern auch bei den Neuerwerbungen. Die enttäuschten Linzer haben mit dem dänischen Mittelfeldspieler Mads Madsen und dem französischen Stürmer Mamadou Karamoko bisher zwei.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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