Fußball

Friedl entging mit Werder Bremen dem Absturz aus 550 Metern

Die Spieler von Werder Bremen gelten als Flachland-Fußballer, da die Hansestadt nur elf Meter über dem Meeresspiegel liegt. Montag Abend verhinderten sie im höchstgelegenen Stadion des deutschen Profibetriebs in Heidenheim, 555 Meter über dem Meeresspiegel, den ersten Abstieg aus der Bundesliga seit 30 Jahren. Die „dünne Luft“ wurde dem gebürtigen Tiroler Marco Friedl, der im Abwehrzentrum spielte, nicht zum Verhängnis. Durch ein 2:2 (1:0) blieb er mit Werder erstklassig, nach dem 0:0 im Hinspiel entscheiden die zwei Auswärtstreffer. Darüber jubelte in Österreich der 20 jährige Romano Schmid, die Werder Bremen-Leihgabe bei Wolfsberg, der bereits vor Wochen den „Rückkehrbefehl“ von Bremens Sportchef Franz Baumann bekam: Seine erste Saison in Deutschland findet in der Bundesliga statt, nicht in der Knochenmühle zweite Liga.

Heidenheims Dauer-Trainer mit Wiener Vergangenheit als Spieler beim Sportclub und der Vienna, Frank Schmidt (Bild oben) blieb die Krönung seines 13 jährigen Wirkens auf der Schwäbischen Alb versagt. Auf einer Radtour durch den Wald, die den Kopf frei machte, hatte er sich den Aufstiegsplan, in dem Ex-Rapidler Konstantin Kerschbaumer nicht vorkam, zurechtgelegt, der aber schon nach drei Minuten über den Haufen geworfen war: Durch ein unglückliches Eigentor. durch  den Ex-Bremer Norman Theuerkauf, dessen mißglückter Rettunsgversuch im eigenen Tor landete. Bremen hielt in ungewohnten schwarzen Dressen das 1:0 bis zur 85. Minute. Dann fiel der unerwartete Ausgleich, wurde es hektisch. Werder ging in der Nachspielzeit nach 94 Minuten wieder in Führung, wobei erneut Theuerkauf nicht gut aussah. Der Ausgleich nach 98 Minuten durch einen Elfmeter spielte keine Rolle mehr. Danach Riesenjubel bei Werder, Trainer Florian Kohfeldt rettete trotz schlechtester Saison der Klubsgeschichte und keinem Sieg in der Relegation seinen Job. Ein Abstieg hätte einen finanziellen Absturz bedeutet. In Höhe von rund 50 Millionen.Euro. Andererseits kommt auch die Rettung teuer zu stehen: So muss Werder die Leihspieler aus Dortmund und Hoffenheim, Ömer Toprak und Leonardo Bittencourt, laut Vertrag fix verpflichten. Das kostet 17 Millionen.

Da kommt  der 22 jährigen Friedl in seiner vierten Bremer Saison wesentlich billiger: „Scheiß Saison, gutes Ende“, hieß sein Fazit. Mit Bremens Rettung blieb der Bundesliga ein „Grödig-Schicksal“ erspart, Ein Klub aus einem Städtchen mit 50.000 Einwohnern wär für die deutsche Bundesliga ungefähr das gleiche gewiesen wie es in Österreich Grödig, der Klub aus der Marktgemeinde südlich von Salzburg mit 8000 Einwohnern, war. Grödig hatte in seiner Aufstiegssaison mit Adi Hütter als Trainer sogar einen Europacupplatz geschafft. Ein Aufreger des Abends: Nach einer Stunde verschafften sich Heidenheims Spielerfrauen und ihre Kinder Zutritt zur Tribüne, hielten vorschriftsmäßig Abstand, versuchten Stimmung zu machen. Aber das widersprach dem Hygiene-Konzept, nach nur fünf Minuten mussten sie wieder gehen.

 

Foto: Werder Bremen.

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