Keine Chance für Adi Hütter und Young Boys Bern, im Moskauer Dauerregen über ZSKA erstmals in die Champions League zu kommen- 0:2 (0:1), Gesamtscore 0:3. „Uns sind die Grenzen aufgezeigt worden“, gestand Österreichs Trainerlegionär nach dem vierten Spiel hintereinander ohne erzieltes Tor, „beim zweiten Spiel war uns ZSKA eine Nummer zu groß“. Das muss sich auch Hoffenheim nach dem 2:4 (1:3) an der Anfield Road beim FC Liverpool eingestehen. Schon nach 21 Minuten stand es 0:3. Die Young Boys und Hoffenheim also in der Europa League. Vielleicht schaffen es Hoffenheims Österreicher Florian Grillitsch, Robert Zulj und Stefan Posch bis dahin, von Trainer Julian Nagelsmann statt auf die Tribüne wenigstens auf die Ersatzbank gesetzt zu werden. Auf Grund des desaströsen Defensivverhaltens schauen die Chancen für den 20jährigen Innenverteidiger Posch fast am besten aus.
Hingegen könnte ein Österreicher bis Transferschluss am 31.August noch in die Champions League kommen, den bis Donnerstag keiner auf der Rechnung hatte: Jakob Jantscher bei Zyperns Meister Apoel Nikosia, der Slavia Prag eliminierte. Der 28jährige Steirer ist bei Apoel zwecks Aufrüsten ein ernstes Thema. Von Rizespor und der zweiten türkischen Liga erstmals in die europäische Königsklasse, das wäre ein sensationeller Sprung für den 23fachen Teamspieler aus der Steiermark bei seiner fünften Station im Ausland nach Dinamo Moskau, Nijmegen in Holland, Luzern und Rizespor. Derzeit stehen bei Apoel 15 Legionäre aus Argentinien, Australien, Belgien, Benin, Brasilien, Bulgarien, Holland, Montenegro, Portugal und Spanien unter Vertrag. Jantscher wäre auf Leihbasis der 16. für den griechischen Trainer Georgios Donis. Der vor fünf Jahren auf der Bank von PAOK Saloniki bei den Skandalspielen im Play-off zur Europa League gegen Rapid auf der Bank sass. Der bekannteste Legionär bei Apoel ist Torjäger Igor de Camargo, der früher auch in Deutschland für Mönchengladbach stürmte.
Anorthosis Famagusta war 2008 der erste Meister von Zypern, der in die Gruppenhase der Champions League kam. Am Weg dorthin eliminierte er Rapid. Apoel Nikosia schaffte es danach dreimal, kam 2012 sogar als Gruppensieger bis ins Viertelfinale. Eigentlich eine blamable Watschen für Österreichs Liga, die seit zwölf Jahren (Rapid 2005) nie in der Eliteliga vertreten war. Und keiner kann sagen, dass auf der Mittelmeerinsel Zypern bessere Voraussetzungen herrschen. Ähnliches gilt für den slowenischen Aussenseiter NK Maribor, der es ebenfalls zum dritten Mal schaffte. Dank des 39jährigen Torhüterdenkmals Jasmin Hamdanovic, diesmal mit Ex-Sturm-Trainer Darko Milanic. Erstmals ist Aserbaidschan-Meister Karabach Agdam, der auswärts den FC Kopenhagen dank des Auswärtstors des Südafrikaners Dino Ndlovu beim 1:2 rauswarf, dabei. Vor drei Jahren war Karabach Agdam in der dritten Qualifikationsrunde an Red Bull Salzburg gescheitert, spielte zuletzt dreimal in der Gruppenphase der Europa League. Hat sicher nicht die Infrastruktur und die Nachwuchsarbeit wie Salzburg. Und schaffte es trotzdem.
Offenbar auch dank besserer Legionäre als bei den österreichischen Klubs, die von den Sensationsteams aus Zypern, Aserbaidschan und Slowenien gefunden wurden. Rapid etwa müsste es zu denken geben, dass die vor einem Jahr geholten Stürmer Joelinton und Giorgi Kvilitaia bisher zuammen bisher nicht so viele Tore für Grün-Weiß erzielten wie der für sie von Ex-Sportchef Andreas Müller geopferte Deni Alar seither bei Sturm Graz.
Wenn es mit Jantscher und Apoel Nikosia klappt, warten auf ihn Highlights seiner Karriere: In einer Gruppe mit Titelverteidiger Real Madrid, Borussia Dortmund und Tottenham. Milanic und Maribor treffen auf Spartak Moskau, Sevilla, und Liverpool, Karabach Agdam bekommt es mit Chelsea, Atletico Madrid und AS Roma zu tun. Jeder Punkt ist für das Aussenseitertrio ein Erfolg.
Ein Kracher für David Alaba und Bayern: Paris St. Germain und der sagenhafte 222 Millionen-Kauf Neymar. Die anderen Gegner Anderlecht und Celtic Glasgow werden Bayerns Aufstieg aber nicht gefährden können. Trainer Carlo Ancelotti hatte bei Paris SG von 2011 bis 2013 das Sagen, ehe er zu Real Madrid wechselte. Ralph Hasenhüttl, Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker und Konrad Laimer blieb mit RB Leipzig eine Hammergruppe, die Mannschaften aus dem letzten Topf immer droht, erspart: Gegen Monaco, FC Porto und Besiktas Istanbul wäre Leipzigs Aufsteigen keine Sensation.