Fußball

Keine Entscheidung: TV-Poker um neue Zwölferliga geht weiter

Eigentlich hätte letzten Freitag vor Österreichs 3:2 gegen Serbien der neue TV-Vertrag der Bundesliga für die Zwölferliga samt Play-off ab 2018 in einer Pressekonferenz präsentiert werden sollen. Doch es kam anders. Die Liga mit ihren zwei deutschen Ratgebern entschloss sich auf Zeit zu spielen. Die Klubs stehen hinter der Marschroute von  Vorstand Christian Ebenbauer (Bild oben), die auch der Aufsichtsrat absegnete. Mit der Marschroute Zeit lassen, wenn nötig sogar bis in den Winter und ins Jahr 2018 hinein, soll der  Preis in die Höhe getrieben werden. Über die 35 Millionen Euro pro Saison, die Insider als absolute Obergrenze sehen. Der ORF und Sky haben jedenfalls ihre  Angebote, die ursprünglich nur bis 4. Oktober galten verlängert.

Möglicherweise hat das ambitionierte Sky-Angebot, das den ORF und damit das Free-TV ziemlich in den Hintergrund drängen, nur noch Highlightsendungen erlauben würde. die Liga überrascht. Die aktuell möglicherweise nicht weiß, wie sie jetzt ein komplettes Ja zu Pay-TV und Sky mit dem ORF bereits gegebenen Zusagen bezüglich der Fortsetzung der Live-Spiele am Sonntag Nachmittag unter einen Hut bringen kann. Aber es gibt auch andere Denkarten. Die da heißen: Sky Österreich wäre ohne heimischer Meisterschaft praktisch nicht lebensfähig und der ORF könne sich ebenfalls nicht leisten, auf die Bundesliga zu verzichten. Dass ORF und Sky Österreich miteinander können, beweist nicht nur  die aktuelle Liga-Variante, zeigt sich auch bei der bevorstehenden Zusammenarbeit beim Tennis-GP aus der Wiener Stadthalle.

Im Hintergrund spielt ein kleiner Sender mit, der zwar kein Angebot für Österreichs neue Zwölferliga abgab, aber in der internationalen Szene und bei Europas Topligen sehr hurtig und erfolgreich unterwegs ist: DAZN, ausgesprochen „Dezon“. Das steht für „Da Zona“, die Zone. Gehört zum „Perform“-Unternehmen mit Sitz in England, das dem amerikanischen Milliardär Len Blavatnik gehört. DAZN kostet im Monat 9,99 Euro, besitzt ab Sommer 2018 die Rechte für die Europa League, wird 205 Partien live zeigen, angeblich nur 20 an das Free-TV abgeben. In Deutschland vielleicht an RTL Nitro, in Österreich sicher an PULS 4. Bedeutet: In Sky ist die Europa League, die für die österreichische Klubs wohl auch in Zukunft ihre „Königsklasse“ bleiben wird, nur noch in dieser Saison zu sehen. Warum der ORF sich nicht über die Free-TV-Rechts bewarb, ist für Insider schwer nachvollziehbar. Vom Küniglberg hört man über taktische Gründe, die dafür ausschlaggebend gewesen sein sollen.

Die Champions League teilen sich ab 2018/19 Sky und DAZN  auf. Sky zahlte für die Rechte 200 Millionen, 40 davon übernimmt DAZN. Ob  Sky wirklich in erster Linie Konferenz-Schaltungen zeigt, aber nur einige ausgesuchte Einzelpartien, wird sicher noch Gegenstand einiger heißer Diskussionen sein. Aber Fakt bleibt: Das Free TV ist aussen vor.  In Österreich der ORF, in Deutschland das ZDF. Aber im Weltmeisterland  sind die öffentlich rechtlichen Sender noch in der attraktiven Bundesliga fix dabei. Beim ORF wären ohne heimischer Punktejagd nach der WM 2018 in Sachen Fußball nur noch die Spiele des Nationalteams in der neuen Nations League zu sehen. Keine gute Lösung für den ORF, selbst wenn man das Team als Österreichs populärste Mannschaft sieht.

Daher vermutet oder hofft man in der Ligazentrale: Wenn sich die Verhandlungen über einen Abschluss weiter in die Länge ziehen, werden ORF und Sky ihre Angebote nóch verbessern, bereit sein, tiefer in die Tasche greifen. Abwarten, ob dieser Plan aufgeben wird.

 

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