Feuer am Dach bei Bayern München nach der blamablen ersten Niederlage gegen Werder Bremen seit 2008. Trainer Thomas Tuchel erklärte nach dem 0:1 total frustriert, keine Lust mehr zu haben, „zu sagen, dass wir gut trainieren. Das glaubt mir keiner mehr, wenn man 70 Minuten wie eine Mannschaft gespielt, die nicht Meister werden will.“ Auch von den Ex-Salzburgern bei Bayern kamen klare Worte. Sportchef Christoph Freund kritisierte einen „blutleeren Auftritt ohne richtigen Mumm und Leidenschaft. Wenn wir etwas erreichen wollen, dann müssen wir auch wirklich alles dafür geben, das auch wirklich wollen“. Konrad Laimer, der als ruhig und besonnen gilt, der keines der bisherigen 26 Pflichtspielen in dieser Saison verpasste, hielt nicht mehr zurück: „Wir müssen 90 Minuten da sein, wenn angepfiffen wird, nicht so Larifari spielen und uns darauf verlassen, wir gewinnen eh, weil wir individuell besser sind. So geht das nicht. So verliert man Spiele, die man nicht verlieren will!“
Das sei eine Frage der Konstanz: „Du musst es alle drei Tage auf den Platz bringen und nicht nur, wenn es passt. So gewinnst Du kein Bundesligaspiel. Am Sonntag war nichts von dem zu sehen, woran wir unter der Woche im Trainingslager gut gearbeitet haben. Es gab keinen Grund, keine Energie zu haben. In der Halbzeit sagt man, es muss mehr kommen. Vor Beginn heißt es, heute ist es wichtig. Am Ende zählen nur die Taten. Rumreden bringt nichts! Es geht nur mit 100 Prozent.“ Jetzt brauchen die Bayern eine Siegesserie, um Tabellenführer Leverkusen zu überholen, den zwölften Meistertitel hintereinander zu gewinnen. Ohne den wird Tuchel keine Zukunft in München haben. „Bild“ ätzte bereits: So vertuchelt Bayern die Schale. Droht die erste titellose Bayern-Saison seit 2012? Derzeit ist der große Respekt der Gegner vor dem Meister weg. So behauptete Nenad Bjelica, der Trainer von Nachzügler Union Berlin, vor dem Nachholspiel in München am Mittwoch: „Auch wir haben gegen Bayern eine Chance!“
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