Montag Abend sprach Red Bull Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter im „Talk und Tore“ von Sky von einem Matchtag-Verlust an Einnahmen, der sich um die zehn Millionen Euro bewegt. Drückte zugleich nicht zum ersten Mal sein Unverständnis darüber aus, dass in Österreich als einzigem Land die Politik mit einer Absolut-Zahl den Stadionbesuch regelt. 3000 Zuschauer dürfen rein, egal wie groß die Stadien sind. Salzburgs Unverständnis teilen Rapid, die Wiener Austria, Sturm Graz und auch der LASK. Reiter meinte, normalerweise wären die drei Salzburger Heimspiele in der Gruppenphase der Champions League binnen 24 Stunden ausverkauft gewesen. So dürfen nicht einmal 3000 Dauerkartenbesitzer diese Spiele sehen. Nicht einmal, weil von den 3000 erlaubten Tickets ein Kartenkontingent an die UEFA-Sponsoren abgetreten werden muss.
Eine halbe Stunde später beschrieb im „Talk aus Hangar 7“ bei Servus TV Ligavorstand Christian Ebenbauer die Lage der Vereine als einen täglichen Kampf um das Überleben. Eigentlich sollte Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler neben Ebenbauer sitzen. Doch der Corona-Fall im Kanzleramt zwang ihn zur Absage. Daher wurde er telefonisch zugeschaltet. Verabreichte für den Überlebenskampf sozusagen eine „Beruhigungspille“. Der Notstandsfonds für den Spitzen-und Amateursport, Ende September auslief, werde sicher bis Jahresende verlängert, er denke sogar bereits über eine Fortführung im Frühjahr 2021 nach, da man damit rechen müsse, dass sich die Turbulenzen bis April nicht legen werden. Bis auf Salzburg nahmen bisher alle Bundesligaklubs die Hilfe des Staats in Anspruch.
Punkto den Zuschauerbeschränkungen avisierte Kogler zumindest Gesprächsbereitschaft. Aber so wie er redete, muss man fast befürchten, dass zwar er Verständnis für den Ärger und die Argumente von Salzburg, Rapid, Austria, Sturm und des LASK auf Grund ihrer größeren Stadien hat, dies ihm auch ein Anliegen ist, wie er betonte, aber es sich damit schon hat. Kogler weiß, dass nach den bisherigen Spielen, bei denen 3000 Fans mit Abstand, sozusagen im Schachbrettmuster auf den Tribünen saßen, kein einziger Corona-Cluster entstanden ist, auch nicht nach dem bisher einzigen Spiel mit10.000 Zuschauern zwischen Rapid und Admira zur Saisoneröffnung in Hütteldorf. Aber man wolle generell größere Zuschaueransammlungen reduziern. Vor allem in Zeiten, in denen die Infektionszahlen wieder steigen. Wobei Kogler als erster so fair war, offen auszusprechen, warum es die Obergrenze von 3000 Besuchern auf der Tribüne gibt: „Wir wissen, dass im Stadion relativ wenig geschieht. Aber viel mehr, wenn man sich nachher trifft!“
Auf gut Deutsch: Man will nicht, dass sich die Fans nachher zusammen über Siege freuen oder Niederlagen ärgern. Aber eine Verordnung, gleich nach dem Schlusspfiff nach Hause zu gehen oder fahren, kann es nicht geben. Daher wird es sehr zum Ärger von Salzburg, Rapid, der Austria, Sturm und LASK bei 3000 Zuschauern bleiben.