Die Nummer drei in der Torhüterhierarchie bei Stoke City hinter dem 34jährigen Lee Grant und dem 40jährigen Iren Shay Given ist jetzt auch die Nummer drei in Österreichs Team: Marcel Koller entschied sich nach dem Rücktritt von Ramazan Özcan für die Zukunftslösung. Für den 22jährigen, 1,91 Meter großen Daniel Bachmann, der im Herbst, speziell in den Play off-Spielen gegen Spanien, in Österreichs U 21-Team voll überzeugt hatte. Von den Nachwuchsteamchefs hört man nur Gutes über den Niederösterreicher aus Wr.Neustadt: „Schon vor den Statur her passt alles, er steht gut da, schaut von der Körpersprache gut aus“, erinnert sich Manfred Zsak an die Zeiten der U 19, in der Bachmann unter anderem mit Marcel Sabitzer, Alessandro Schöpf und Louis Schaub gespielt hatte. Die trifft er Montag beim Nationalteam wieder. „Er hat mich auch als Persönlichkeit überzeugt, er hat das Zeug, zur Nummer eins Österreichs zu werden“, versichert U21-Teamchef Werner Gregoritsch. Klaus Lindenberger, der Tormanntrainer des Nationalteams, war letztes Wochenende auf der Insel, um Bachmann in der U23-Meisterschaft bei Stoke zu sehen, mit ihm zu reden. Bachmann hat Max Hagmayr zum Berater, der ihn auch vor sechs Jahren ein Probetraining in der Stoke-Akademie ermöglichte.
Zu Hagmayrs Klienten gehört auch der Tormann, der vermutlich gegen Moldawien spielen wird: Eintracht Frankfurts Reservist Heinz Lindner. Ebenfalls dabei: Andreas Lukse, der bei Altach nach seiner Hüftverletzung wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Stokes Trainer Mark Hughes wird es sicher nicht erwartet haben, nach Marko Arnautovic noch einen Spieler zu Österreichs Team abstellen zu müssen. Da Bachmann immer mit der Kampfmannschaft trainiert, hat er auch ständig Kontakt zu Arnautovic: „Es ist eine große Ehre, im Natinalteam dabei zu sein. Dafür trainiert man, das ist immer ein großes Ziel“, freute sich Bachmann, der schon an den FC Wrexham, Ross in Schottland und FC Bury (dritte Liga in England) verliehen war, um dort Spielpraxis zu sammeln. Er gab zu, dass er sich in dieser Saison eigentlich nach dem Langzeitausfall von Englands Teamkeeper Jack Butland den Sprung zur Nummer zwei erhofft hatte.
Aber in England setzt man bei den Torhütern lieber auf Routine statt auf Talent. Auch auf der Ersatzbank. Marcel Koller sieht´s anders. Darum ist der 29jährige Marco Knaller trotz beständig guter Leistungen in der zweiten deutschen Liga bei Sandhausen kein Thema. Eine Liga, deren Niveau der Teamchef offenbar auch nicht schätzt. Christopher Trimmel, eine Stütze von Aufstiegsanwärter Union Berlin, nicht einmal auf Abruf mehr. Hingegen erstmals der Österreich-Schweizer Moritz Bauer. 14 Einsätze bei Rubin Kasan in Russland zählen mehr. Michael Madl gehört zu den fünf Innenverteidigern im Aufgebot, obwohl er bei Fulham in der Championship, Englands zweiter Liga, nicht zu den Stammkräften zählt, in 37 Runden lediglich auf 14 Einsätze kam. Ist die Championship so viel besser als die zweite Liga in Deutschland? Dass Koller aus der Spieler holt, kann man als Ausnahme der Regel bezeichnen. Jetzt Martin Harnik, vergangene Saison Marcel Sabitzer und Stefan Ilsanker, der durch Julian Baumgartlingers Sperre gegen Moldawien wohl gesetzt sein wird.
An Guido Burgstaller führte erwartungsgemäß kein Weg vorbei. Auffällig, dass Offensivspieler Valentino Lazaro im Kader erstmals als Verteidiger geführt wird. Entscheidet sich Koller für das neue 3-5-2-System, ist wohl Lazaro eine Variante für die rechte Flanke. Bleibt es beim 4-2-3-1 könnte als rechter Verteidiger Stefan Lainer, kampfstärker und defensiv besser als Lazaro, sein Debüt feiern. Für den 24jährigen erfüllt sich ebenso wie für Bachmann mit der ersten Einberufung ein Traum, was auch seinen 56jährigen Vater Leo freuen wird: Der stand als Rechtsverteidiger mit Rapid und Salzburg im Europacupfinale, trug 28mal den Teamdress.
Wer zur Weltmeisterschaft nach Russland will, muss daheim Moldawien schlagen. Keine Frage. Aber das Schlüsselspiel kommt am 11. Juni beim Tabellenführer Irland im Aviva-Stadion von Dublin. Zwei Wochen nach dem Saisonende in Österreich. Zeit für eine längere Vorbereitung, was Koller sicher freuen wird. Wie man hört, wird die im Burgenland absolviert, um die vertraglichen Verpflichtungen gegenüber dem jahrzehntelangen Teamsponsor zu erfüllen. Und dabei könnte sind auch neue Wege im Gespräch: In Frauenkirchen, der Heimat von Landeshauptmann Hans Niessl. Wohnen würde das Team dann in der St.Martins-Therme. Voraussetzung: Der 5,7 Kilometer entfernte neue Fußballplatz, der in Bau ist, muss rechtzeitig fertig und der Rasen okay sein (siehe Bild unten). Dann trainiert Österreich im neuen Thermen-Stadion. Falls es sich nicht ausgeht, ist das Euro-Quartier von 2008, das Balance-Hotel in Stegersbach, gebucht. Dann könnte Frauenkirchen im Herbst zum Zug kommen. Auf jeden Fall heißt es: Mit der Kraft aus dem pannonischen Reizklima nach Irland.