Fußball

Mit Seidl ist bei Rapid alles flexibler: Das macht Hoffnung auf Fiorentina

Peter Klinglmüller, der Kommunikationschef von Rapid, soll Matthias Seidl vorerst nicht für Medientermine einteilen. Das ist fast ein „Befehl“ von Trainer Zoran Barisic. Er will nicht, dass der 22 jährige Neuzugang in den Mittelpunkt gerückt wird und so unter Druck gesetzt werden könnte. Aber es ist auch so nicht zu verhindern, dass seit Wochen Seidl ein Dauerthema ist. Etwa mit dem ersten Tor der Bundesligasaison. Am Tag danach besucht er in der Salzburger Heimat das Spiel seines Ex-Teams Kuchl gegen Abtenau, traf dort den Ex-Salzburger Nicolas Seiwald, dessen Karriere ebenfalls bei Kuchl begann. Natürlich waren beide rasch von Fans umringt. Letzten Sonntag war Seidl nach seiner erfolgreichen Premiere in Hütteldorf beim 4:0 gegen Altach umjubelter Gast beim ersten Heimspiel von Blau Weiß Linz, an dessen Aufstieg in die Bundesliga er einigen Anteil hatte, im neuen Stadion gegen Hartberg. Donnerstagabend bestreitet Seidl wie vor der größten Kulisse, vor der er bisher spielte, gegen Debrecen sein erstes Europacupspiel: „Die Fans sind schon eine Hilfe“ gab der Kreativspieler zu. Nicht nur für ihn, auch für den neuen Innenverteidiger Nenad Cvetkovic wird es eine Premiere im Europacup.

Mit ihm ist bei Rapid alles flexibler geworden. Das Lob kam von Mitspieler Nicolas Kühn. „Er ist gut anspielbar, hat einen Blick für die Nebenspieler, kann Situationen schaffen, die wir bisher nicht kannten“, behauptet Barisic vor seinem 25. Europacupspiel als Rapid-Trainer. Das letzte war 2016 im Sechzehntelfinale der Europa League gegen Valencia, als trotz der 0:6-Pleite im Hinspiel 39.800 Zuschauer ins Happel-Stadion kamen und eine 0:4-Abfuhr sahen. Jetzt wäre es schon ein unerwarteter Erfolg, in die Gruppenphase der Conference League zu kommen. Wegen des möglichen Gegners in den Play-offs, Fiorentina, der es sich sechs Millionen Euro kosten ließ, den dänischen Torhüter Ole Christensen von Hertha BSC Berlin zu verpflichten.

Was erwartet Rapid gegen Debrecen? Sicher keine so eindeutige Angelegenheit wie vor 38 Jahren das bisher letzten Duell mit einer ungarischen Mannschaft. 1985 fertigte Grün-Weiß in der ersten Runde des Europacups der Cupsieger Tatabanya im Hanappi-Stadion durch drei Tore von Sulejman Halilovic, je eines von Reinhard Kienast und Hans Krankl 5:0 ab, womit der Aufstieg schon perfekt war. Das Retourspiel (1:1) war nur Formsache. Bei Debrecen spielen Innenverteidiger aus Montenegro und der Ukraine, ein Linksverteidiger aus Spanien, zwei zentrale Mittelfeldspieler aus Montenegro, auf der linken Außenbahn ein Grieche und ganz vorne ein Nordmazedonier. Die Zentralfigur ist jedoch ein 36 jähriger Ungar, Kapitän Balasz Dszudzsak. Ihn nicht ins Spiel kommen zulassen, wird die Aufgabe von Youngster Nikolas Sattlberger in seinem vierten Europacupspiel sein. Aber die Multi-Kulti-Truppe ist für Rapid in der bisherigen Form durchaus zu eliminieren. Alashkert aus Armenien schied in Debrecen erst im Elfmeterschießen aus. Barisic sah trotzdem ein Duell auf Augenhöhe, glaubt nicht, dass Donnerstag im Allianz-Stadion schon eine Vorentscheidung fällt. Verteidiger Thorsten Schick nahm sich und die Mitspieelr in die Pflicht: „Es wird nur an uns liegen, wie alles ausgeht!“

Foto: ZVg.

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