Fußball

Was Färöer-Meister Klaksvik Sturm, Rapid und Austria voraus hat

Sturm Graz kann die Rückkehr in die Champions League abhaken, Färöer-Meister Klaksvik darf hingegen sogar noch mit seiner Premiere in der Königsklasse spekulieren. Verkehrte Fußballwelt. Sturm hatte bei PSV Eindhoven, laut Trainer Christian Ilzer der stärkste Gegner in seinen vier Jahren beim Vizemeister, keine Chance, ging 1:4 unter. Klaksvik hingegen prolongierte sein Wunder. Es gab schon grenzenlosen Jubel nach dem Aufstieg in die dritte Runde der Qualifikationsrunde beim schwedischen Meister Häcken, Dienstag dann auch in Torshavn über den 2:1 (0:1)-Heimsieg gegen Norwegens Meister Molde, bei dem Ex-Rapidler Veton Berisha als Joker zum Einsatz kam. Arne Frederiksberg sorgte mit einem Doppelpack bei 4584 Zuschauer für Euphorie.

Klaksvikor Itrottsverfela  ist der genaue Namen des Klubs aus der 5000 Einwohner-Stadt, der schon 18 Färöer-Titel gewann. 33 Jahre ist es her, dass die Färöer Österreich zum Gespött der Fußballwelt machte. Durch einen 1:0-Sieg im schwedischen Landskrona, als es um ein Ticket für die EM 1992 ging. 2008 kam Österreich in der WM-Qualifikation in der Ära von Karel Brückner in Torshavn über ein 1:1 nicht hinaus. Auch blamabel. Die Story von Klaksvik-Held im Tor, Jonathan Johansson erinnerte an die von Jens Martin Knudsen, dem Goalie mit der heißen Pudelhaube, beim Triumph über Österreich. Er war Amateur, arbeitet als Stapelfahrer. Bis April spielte Jonathan Johansson in der fünften norwegischen Liga. Nicht im Tor, sondern in der Abwehr. Als Färöer die Torhüter ausgingen, überredete den 31 jährigen sein Landsmann, Klaksvik-Trainer Magne Hoseth, zum Wechsel auf die Insel und der Position. Vier Monate später hielt Johansson gegen Häcken im Elfmeterschießen den entscheidenden zum Aufstieg.  Er ist nur „Halbprofi“, arbeitet zudem als Elektriker. Sein Marktwert steht laut „transfermarkt“ nur 25.000 Euro.

Der Aufstieg brachte Klaksvik als ersten Klub von der Schafinsel einen Fixplatz in der Gruppenphase der Conference League, um den Rapid und Austria erst kämpfen müssen. Wenn es Dienstag in Norwegen gelingt, den Vorsprung zu verteidigen, aufzusteigen, wird es sogar die Gruppenphase in der Europa League. Unfassbar. Dann stünde „nur“ noch das Play-Off vor der ersten Teilnahme eines Färöer-Klubs in der Champions League. Gegner wäre Galatasaray Istanbul. Der türkische Meister zerstörte mit einem 3:0 bei Olimpija Laibach die Champions League-Träume des Österreicher-Trios bei den Slowenen, von dem Dienstag nur Ahmet Muhamedbegovic spielte. Bei Galatasaray fehlte Yusuf Demir im Kader. Es gibt Gerüchte, wonach der Ex-Rapidler an FC Basel verliehen werden soll. Ex-Rapidler Kevin Wimmer saß bei der 1:2-Heimniederlage von Slovan Bratislava gegen Maccabi Haifa auf der Ersatzbank.

Foto: Witters.

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