Fußball

Nach Nervenschlacht ein Pyrrhussieg der Austria mit der neunten roten Karte

Richtig freuen konnte sich bei Austria nach dem 2:1 (2:0 gegen Altach niemand. Zwar wurde damit die Pflicht im Kampf um die Meisterrunde erfüllt, Rapid punktmäßig zumindest für 24 Stunden eingeholt. Aber in Wahrheit war es nur ein Pyrrhussieg, der die Chancen, nächsten Sonntag das Wiener Derby bei Rapid zu gewinnen, was die Fantribüne in der zweiten Hälfte mit Gesängen forderte, schmälerte. Wegen Verletzungen und Sperren. Es gab bereits die siebente rote Karte in 19 Runden gegen die Austria. Je zweimal bekamen sie schon Marvin Martins und Galvao, gegen Altach erstmals Romeo Vucic nach 57 Minuten wegen Nachtretens gegen den auf ihn gefallen Altach-Kapitän Lukas Jäger. Der alles andere als souveräne Tiroler Referee Daniel Pfister bekam den Hinweis auf das klare Vergehen vom VAR Christopher Jäger. Der auch dafür verantwortlich war, dass vor der Pause ein Treffer von Dominik Fitz nicht zählte, weil zuvor der Ball am linken Arm von Alexander Schmidt war.

Die schlechten Meldungen für Austria begannen schon beim Aufwärmen. Muharem Huskovic musste wegen Adduktorenproblemen passen, er könnte auch im Derby fehlen. Statt ihm begann Schmidt, der nach 35 Minuten für die Führung sorgte, Die ein schlechter Klärungsversuch von Altachs Verteidiger Sandro Ingolitsch bei einer Flanke von Reinhold Ranftl möglich machte. Ingolitsch traf Fitz, von dem der Ball zu Vucic prallte. Dessen Halbvolley wehrte Altachs Ersatz für den erkrankten Tormann Dejan Stojanovic, Tobias Schützenauer, zu kurz ab. Schmidt vollendete. Neun Minuten später verteidigte Altach wieder schlecht: Leonardo Lukacevic köpfte den Ball genau zu Bayern-Leihgabe Frans Krätzig, der Ingolitsch austrickste, mit seinem starken linken Fuß genau ins lange Eck traf. Sein erster Treffer im zweiten Spiel. Alles schien gelaufen. Auch wenn die Austria nicht überzeugend agierte, war es nicht vorstellbar, dass sie noch in Schwierigkeiten kommt.

Das änderte sich mit der roten Karte für Vucic, die selbst Austrias Trainer Michael Wimmer als „doof“ kritisierte. Sechs Minuten später brachte Altachs Trainer Joachim Standfest für Jäger Atdhe Nuhiu. Also einen Sturmtank statt eines defensivenMittelfeldspielers. Mit Routinier Nuhiu wurde Altach gefährlicher, brachte Austria nach demAnschlusstreffer per sehenswertem Volle  von Joker Christian Gebauer (78.) noch ins WankenAuch weil Wimmer auf Altachs Tausch eigenartig reagierte: Obwohl die Vorarlberger mit zwei zentralen Stürmern versuchten,  den Umschwung zu schaffen, spielte er nicht mehr mit drei Innenverteidigern, sondeern mit Viererabwehr. Martins war nicht mehr im Abwehrzentrum, sondern Rechtsverteidiger, bis er mit muskulären Probleme ausschied. Auch ein Fragezeichen für das Derby, bei dem außer Vucic auch Innenverteidiger Johannes Handl definitiv fehlen wird: Er sah die fünfte gelbe Karte, ist gesperrt. Es war eine Nervenschlacht“, meinte  Wimmer, „mich ärgert, dass wir es uns unnötig schwer gemacht haben. Wenn es am Ende 2:2 ausgeht, können wir uns nicht beschweren. Wir bekommen zu viele rote Karten, das darf nicht sein!“ Ein anderer Altach Joker, Winterkauf Ousmane Diawara, hatte tasächlich nch die Chance auf den Ausgleich, den er nur knapp verpasste. Was Standfest resignierend kommentierte: „Wir beschießen uns wie jede Woche selbst um die Punkte!

So wie der Austria gelang auch ihrem Ex-Trainer Manfred Schmid mit Wolfsberg der Heimsieg, um die letzte Chance auf einen Platz unter die ersten sechs zu wahren. Beim 4:1 (2:0) gegen WSG Tirol trafen mit einer Ausnahme nur Spieler mit Rapid-Vergangenheit:  Für Wolfsberg zweimal Thierno Ballo, einmal Bernhard Zimmermann, für die Tiroler Osarenren Okungbowa. Wolfsbergs erster Treffer durch Ballo war irregulär, weil er zuvor einen Freistoß nicht von dort spielte, wo zuvor das Foul war, sondern gut zehn Meter weiter vorne. Sky-Experte Marc Janko sprach von Ermessungsspielraum für den Schiedsrichter. Achim Untergasser zeigte Tirols Trainer Thomas Silberberger die rote Karte. Der meinte sarkastisch: „Wenn er sich das im Fernsehen ansieht und dann noch für regulär erklärt, dann mache vielleicht ich eine Schulung mit meinem Onkel!“

 

Foto: Gepa/Admiral.

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