Der vierte Saisonsieg über Rapid brachte Sturm Graz den ersten Triumph im Uniqa-Cup seit 2018, zugleich Krönung der Entwicklung, seit Andreas Schicker als Nachfolger von Günter Kreissl vor drei Jahren Sportchef wurde und Christian Ilzer trotz dessen missglückten Engagements bei der Wiener Austria zum Trainer machte. Sonntagabend hielten sie in Klagenfurt nach dem 2:0 (0:0) vor 30.000 Zuschauern den Pokal in ihren Händen, für Ilzer im ersten Finale auch der erste Titel. Entscheidend war das Plus an Qualität, das die Grazer ausspielen konnten. Sturm keine so eklatanten Schwachstellen wie die Verlierer. Es kann kein Zufall sein, dass Rapid in der Bundesliga zwölf Punkte weniger als der neue Cupsieger hat, Sturm vor Rapid im Cup auch schon Salzburg und den LASK besiegte. Rapid hatte zwar nach elf Minuten durch Nicolas Kühn die erste gute Offensivaktion in dem Endspiel, aber schaffte die zweite erst nach 92 Minuten. Als schon alles für Sturm entschieden war.
Das Beste an dem Finalabend war die Stimmung in der ausverkauften Wörthersee-Arena. Denn es wurde eindeutig Fußball gekämpft und nicht gespielt. Sturm wirkte auch in der ausgeglichenen ersten Hälfte gefährlicher, aber kam erst in der zweiten Hälfte so richtig auf Touren. Den Startschuss dazu gab s kurz nach der Pause Rapids Innenverteidiger Martin Moormann mit einem missglückten Rückpass, nach dem zunächst Emanuel Emegha, dann Manprit Sarkaria die Chance zum Führungstor vergaben. Erst nach 65 Minuten nahm Sturm die Rapid-Einladung zum Tore schießen an. Die entstand durch einen Fehlpass von Roman Kerschbaum in der Sturm-Hälfte und dann durch den einen eklatanten „Schwächeanfall“ von Moormann bei einem weiten Ball von Sturms Verteidiger David Schnegg in Richtung von Emegha. Moormann erwies sich dabei als Gefahr für das eigene Tor, ließ Emegha zum Ball kommen. Diesmal nützte Sarkaria vor der Grazer Fantribüne die Vorarbeit des Holländers. Danach dominierte Sturm ganz klar, Sarkaria jubelte nach 85 Minuten auch über sein zweites Tor (Bild), bekam die Trophäe als „man of the match“.
Montagabend ist in der Grazer Innenstadt die große Sturm-Feier angesagt. Einige werden jetzt wegen der nur drei Punkte Rückstand auf Red Bull Salzburg vielleicht weiter vom Double träumen. Aber wer weiß, ob nach dem Cupsieg noch die letzte Konsequenz und so viel Energie vorhanden sein wird, um Salzburg erneut den Kampf anzusagen. Rapid muss sich eingestehen, dass mit diesem Kader mehr als Platz vier nicht zu holen sein wird. Der Dritte LASK hat nach dem klaren 4:0 (0:0)-Heimsieg gegen Austria Klagenfurt mit zwei Toren von Peter Zulj vor den letzten fünf Runden neun Punkte mehr als Rapid. Kapitän Guido Burgstaller, sprach von einem Gefühl der „absoluten Leere“, Sturm habe individuelle Fehler ausgenutzt. Trainer Zoran Barisic bezeichneten den Sieg der Grazer als verdient. Alles andere wäre auch wenig glaubhaft gewesen.
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