Fußball

Ruttensteiner sagte Israels Österreich-Camp ab: „Das war Herzogs bisher beste Ansprache“

Die Unter 21 von Werner Gregoritsch im Juni erstmals bei der Finalrunde der Europameisterschaft, die Unter 17 von Manfred Zsak schon im Mai in Irland. Eine gute Bilanz für eine kleine Fußballnation wie Österreich. Aber die zählt nur wenig, wenn das Flaggschiff, sprich das Nationalteam, nicht richtig funktioniert. Dann stehen andere Dinge wie Mittelpunkt wie  aktuell nach dem 2:4 in Israel. Vor allem wegen der österreichischen Sieger bei Israel,  Willi Ruttensteiner und Andi Herzog. Jetzt beschäftigt wieder viele, warum Ruttensteiner im Herbst 2017 gehen musste, warum Herzog nicht Teamchef wurde. Und wer deshalb eigentlich zurücktreten sollte. Wenn da einige Präsidenten von Landesverbänden vor den Vorhang gebeten werden, darf man nicht auf die Rolle der Bundesliga vergessen, die damals auch gegen Ruttensteiner stimmte Der nach der verpassten WM-Qualifikation und der nicht optimalen Aufarbeitung des Scheiterns bei der EM in Frankreich damals angreifbar war.

Noch heute kann er sich erinnern, dass die Frage, die ihn bei seinem „Hearing“ vor der Abwahl am meisten ärgerte, die er bis heute nicht verraten will, vom Vertreter der Bundesliga kam. Das war er damalige Vizepräsident der Liga, Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer. Ruttensteiner hatte damals mehr Kompetenzen als sein Nachfolger Peter Schöttel, war damit auch Vorgesetzter des Teamchefs. Das ist Schöttel bei Franco Foda nicht. Darum agierte ÖFB-Präsident Leo Windtner Montag nicht unbedingt fair, als er auch Schöttel in die Verantwortung für das Versagen des Teams zu nehmen. Das war nicht das einzige, was an Windtners Reaktion auf die Niederlage in Haifa verwunderte. Ruttensteiner (Bild oben mit israelischen Fans) wollte sie nicht kommentieren.

Der registriert jetzt die Reaktionen in Israel auf den ersten Sieg über Österreich seit 20 Jahren mit Genugtuung. Da gab es Mittwoch für ihn eine spontane Einladung ins Opernhaus von Tel Aviv zur „Voraufführung“ von Tosca, einen Tag vor der Premiere. Am Donnerstag ging er daran, die Juni-Spiele in Lettland und Polen genau zu planen. Er sagte in Absprache mit Herzog das geplante Trainingslager in Österreich, genau gesagt im Hotel Dilly in Windischgarsten, endgültig ab: „Nach dem letzten Spiel gäbe es zu wenig Ruhe, zu viel mediale Aufmerksamkeit, zu viele Anfragen um Interviews“. Daher studierte er, welche Temperaturen in den letzten Jahren Ende Mai in Israel herrschten. Als Grundlage für die Entscheidung, ob man zur Vorbereitung in Israel bleibt oder nicht.

Herzog genießt derweilen daheim in Breitenfurt bei der Familie seinen erfolgreichen Teamchefstart in die EM-Qualifikation, registrierte die Kritiken an den Verlieren  in der Heimat: „Die waren ja teilweise noch heftiger als nach unserer 0:5-Niederlage 1999“, erinnerte er sich an seine Zeit als Österreichs Teamkapitän zurück, „da sieht man, wie sehr die Erwartungen gestiegen sind. Einerseits ein gutes Zeichen, anderseits macht es alles schwieriger.“ Die Erfolge machen bei ihm Appetit auf mehr, auf den ersten Auswärtssieg seiner Ära: „Wenn uns in Riga gegen  Lettland drei Punkte gelingen sollten, dann würde es langsam wirklich gut aussehen“, meinte er im Blick voraus.

Am 8. April wird darüber auch im „Talk aus Hangar 7“ bei Servus-TV geredet werden, wenn Herzog und Ruttensteiner in Salzburg zu Gast sind. Der gratuliert sich immer mehr zur Entscheidung, Herzog zu Israels Teamchef zu machen: „Andi wird jetzt ein richtig guter Trainer“, lobte er, „ich habe einige Ansprachen von ihm an seine Mannschaft miterlebt. Angefangen von Österreichs U 21. Die am letzten Sonntag war eindeutig die bisher beste. Das hab ich ihm sofort gesagt.“

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