Vor vier Runden hatte Sturm Graz die Chance, Red Bull Salzburg als Tabellenführer abzulösen. Das wäre am 23. April mit einem Heimsieg gegen den Titelverteidiger gelungen. Doch damals zeigte Salzburg Sturm sozusagen den Meister, gewann souverän 2:0, hatte Abwehrchef Oumar Solet Sturms Torjäger Emanuel Emegha im Griff (Bild oben). Sonntag gibt es eine ähnliche Situation: Sturm steht bei drei Puntken Rückstand diesmal in Salzburg wieder vor einem „Muss-Sieg“, um die Spannung im Titelrennen für die letzten zwei Runden zu prolongieren. Gewinnt die Heimmannschaft, hat Salzburg den zehnten Meistertitel hintereinander fixiert. Nicht wie in den letzten Jahren schon im April, sondern erst Mitte Mai. Eine ungewohnte Situation mit einiger Brisanz im Finish. Weshalb das Match nicht nur wie gewohnt bei Sky Austria live zu sehen sein wird, sondern auch im ORF. Als viertes und letztes Livespiel dieser Saison.
Seine einzige Niederlage in bisher 29 Runden erlitt Salzburg gegen Sturm schon am 30. Juli letztes Jahres. Seit dem 1:2 sind die Salzburger ungeschlagen, haben nach 20 Siegen und sieben Unentschieden derzeit laut Sportchef Christoph Freund ihren bisher dritthöchsten Punktestand. Nur eines der ersten 29 Spiele zu verlieren, gelang Salzburg erstmals in der Klubgeschichte. Das schafften zuvor nur die Wiener Austria in der Zeit von Herbert Prohaska (1984/85) und Sturm 1997/98 unter Ivica Osim. Das beweist, dass Sturm seine beste Saison seit Jahrzehnten abliefert, die meisten Siege (fünf) in der Meisterrunde feierte. In der Salzburg als einzige Mannschaft ungeschlagen blieb.
Sturm „muss“ gewinnen, hat aber zum Unterschied von Salzburg mit dem Cupsieg schon einen Titel in der Tasche. Kann damit vielleicht etwas lockerer an die Sache herangehen wie ein Spruch von Trainer Christian Ilzer zeigt: „Salzburg ist in Österreich immer der Topfavorit, aber wir wollen ihnen die Chance geben, zu scheitern!“ Eine Saison ohne Titel würde bei den Bullen „Spuren“ hinterlassen. Aber warum sollte Salzburg scheitern? Es gibt keine Indizien dafür. „Alles sprüht vor Energie“, berichtete Trainer Matthias Jaissle von hervorragenden Trainings in den letzten Tagen. Zudem ist die Personalbesetzung besser als eine Woche zuvor beim 1:0-Auswärtssieg gegen den LASK: Die Sperren von Innenverteidiger Strahinja Pavlovic und Mittelfeldspieler Nicolas Capaldo sind vorbei, Kapitän Andreas Ulmer ist wieder fit. Volle Attacke, volles Risiko – das ist Sturms Rezept, um die Chancen auf etwas aufrechtzuerhalten, das selbst Ilzer als fast schon unmöglich bezeichnete: Ein Meistertitel trotz Salzburger Dominanz, die es auch in Zukunft geben wird: Die Akademie jubelte Samstag über das Titel-Triple. Die Teams aller drei Altersstufen (U 18, U 16, U 15) krönten sich zum Jugendliga-Meister. 21 der 24 letzten Akademie-Titel gingen nach Salzburg.
Foto: Red Bull Salzburg.