Fußball

Trotz Krach um Aubameyang und Nullnummer hat Stöger ein „richtig gutes Gefühl“

Statt Sprung auf Platz zwei hinter Bayern München der  Rückfall von Rang drei auf vier durch eine Nullnummer gegen Wolfsburg und danach ein Pfeifkonzert von 80.000 Zuschauern: Für Peter Stöger und Borussia Dortmund begann die Rückrunde nicht nach Wunsch, sondern deutete eher auf einen steinigen Weg hin, um den Champions League-Platz zu erobern. Vor allem wegen des Ärgers, den es bereits am Tag vor dem Spiel gab und der unerwartet bis zwei Stunden vor dem Anpfiff geheim blieb: Wie seine zwei Vorgänger Thomas Tuchel und Peter Bosz eliminierte auch  Stöger Torjäger Pierre Emerick Aubameyang aus diszplinären Gründen. Bei Tuchel passierte  es wegen eines unerlaubten Mailand-Ausflugs vor dem Champions League-Spiel gegen Sporting Lissabon, bei Bosz  weil der Afrikaner zu spä zum Training kam. Bei Stöger schwänzte er Samstag eine wichtige Mannschaftssitzung, an der außer ihm alle Spieler, auch die verletzten, teilnahmen. Damit musste der Trainer druchgreifen. Aubameyangs Begründung gegenüber Stöger, er habe darauf vergessen, glaubte ihm der Trainer aus Wien keine Sekunde. Es sieht eher danach aus, als wollte Aubameyang seine Freigabe erpressen. Vor Stögers Zeit war dies letzten August dem Franzosen Ousmane Dembele gelungen. Er schwänzte das Training, verließ Dortmund, um so einen Wechsel zum FC Barcelona zu erzwingen. Was ihm für eine dreistellige Millionensumme (105) gelang.

Passiert jetzt ähnliches? „Das Maß ist voll“, donnerte Dortmunds Sprotchef Michael Zorc, im „Sky“-Interview, „so kann es nicht weiter gehen“. Deutet auf Trennung hin. Stöger sah es in seiner offenen, sympathischen Art, etwas anders: „Man weiß, dass ich kein nachtragender Mensch bin. Aubameyang kann sich ab Montag wieder im Training für das Spiel am Freitag in Berlin empfehlen.“ Die Dortmunder Spieler unterstützten Stögers Disziplinarmaßnahme. Obwohl man im Spiel sah, dass der Torjäger stark abging. Ihn ersetzte Stöger durch den 18jöhrigen Schweden Alex Isak, den verletzten US-Teamstürmer Christian Pulisic durch den 17jährigen Engländer Jadon Sancho. Isak traf die Latte, Sancho die Stange. Zwei Sitzer ließ die ukrainische Diva Andriy Yarmolenko aus: „Uns ist es nicht gelungen, den Druck ständig hochzuhalten“, kritisierte Stöger, „dennoch kamen wir zu genug Chancen. Nur sollte man die bei einem Klub wie Dortmund verwerten. Da fehlten Genauigkeit und Effizienz.“ Dortmund liegt jetzt zwei Punkte hinter RB Leipzig, wo Sportchef Ralf Rangnick ein Machtwort sprach und es ausschloss, dass der Ex-Salzburger Naby Keita früher als wie abgemacht im Juli zu FC Liverpool wechseln darf, und einen hinter dem Erzrivalen Schalke. Aber Stöger sah dennoch gelassen in die Zukunft: „Ich habe ein richtig gutes Gefühl Uns fehlten vier wirklich starke Offensivspieler. Und dennoch kreierten wir Chancen. Es ist also noch genug Substanz vorhanden.“

Dortmunds ehemaliger Kulttrainer Jürgen Klopp, mit dem Stöger schon verglichen wurde, erlebte hingegen 978 Kilometer entfernt in Liverpool eine Sternstunde. Als Dortmund in der zweiten Hälfte vergeblich vor seiner gelben Wand einem Tor nachrannte, bejubelte Klopp an der Anfield Road bereits das 4:3 (1:1) des FC Liverpool über Manchester City. Die erste Niederlage des überlegenen Tabellenführers der Premiere League in dieser Saison, Nach einem unglaublichen Spiel: Liverpool  hatte nach der Pause nur 28 Prozent Ballbesitz, verwandelte aber von der 60. bis zur 68. Minute ein 1:1 in ein 4:1. Das 3:1 erzielt der  Ex-Salzburger Sadio Mane, der kurz zuvor nur die Stange traf. Das 4:1 hielt bis zur 84. Minute, danach kam Liverpool noch ins Wanken. Klopp fühlte sich anders als Stöger in Dortmund wie im siebenten Himmel: „Von diesem Match wird man nch in 20 Jahren reden“, prophezeite er, „wir spielten Pressing wie von eiem anderen Planeten.“ Wird Stöger über seine Borussia  bald ähnliches behaupten können? Klopp ist allerdings bereits seit 27 Monaten Liverpool, Stöger erst seit fünf Wochen in Dortmund. Und hat in vier Spielen schon alle Resultate geschafft: Zwei Siege, je ein Unentschieden und eine Niederlage.

 

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