Martin Hinteregger gilt als harter Knochen, bei dem schon sehr viel zusammenkommen muss, wenn er nicht spielt. Im Herbst war es eine Sprunggelenksoperation. Aber trotzdem musste Augsburg nur vier Spiele auf den 25jährigen Innenverteidiger verzichten, der alle Prognosen von mehrmonatigen Pause widerlegte. Und kann den Kärntner eine blutige Nase schon gar nicht stoppen. Wegen der musste er letzten Samstag beim 1:0 gegen den Hamburger SV minutenlang behandelt werden. Die Folgen eines Zusammenpralls mit Hamburgs amerikanischen Stürmer Bobby Wood. Hintereggers blutiger Nase war der einzige „Erfolg“ von Wood in den Zweikämpfen gegen ihn.
Er wertete sein Blut als Wachmacher für die Mitspieler: „Danach waren wir deutlich präsenter als vorher.“ Hamburg kam zu keiner einzigen klaren Torchance im ganzen Match, was vor allem am kompromisslosen Österreicher lag. Das konstatierte auf der Tribüne auch Imre Szabics, der Assistent von Teamchef Franco Foda. Und so kam Hineregger erstmals in dieser Saison ins Team der Runde. Zur Sicherheit sogar in doppelter Version: Sowohl bei „Bild“ als auch im Fachblatt „Kicker“. Mit Note zwei, die gut bedeutet.
Die beste Bewertung für einen von Fodas Teamkandidaten zum Rückrundenstart. Nur Hinteregger sahen die Medienvertreter als gut. Note drei, die signalisieen soll, die Erwartungen erfüllt zu haben, erhielten David Alaba nach Bayerns 1:1 in Leverkusen, Florian Kainz nach Werder Bremens 1:1 gegen Hoffenheim, Marcel Sabitzer bei RB Leipzig. Mit einer Ausnahme bekam der Rest Note vier, die Durchschnitt bedeutet: Konard Laimer bei Leipzig, die Schalker Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf, Michael Gregoritsch bei Augsburg, Florian Grillitsch bei Hoffenheim so wie Werders Kapitän Zlatko Junuzovic, der ja seine Teamkarriere beendet hat. Die Ausnahme: Valentino Lazaro. Note fünf für seine 86 Minuten beim 0:1 von Hertha BSC Berlin in Stuttgart heißt schwach.
Hinteregger verlängerte seinen Vertrag bei Augsburg bereits im Herbst bis 2021. Ein Zeichen, dass er sich dort in der bodenständigen und familiären Atmosphäre wohl fühlt. Im Stadteil Haunstetten, wo er wohnt, trainiert er die U9. Von Augsburg ist´s nicht weit, nur etwas über 300 Kilometer nach Flachau, wo er eine Wohnung hat, woher seine Freundin Magdalena stammt, und auch nach Kärnten. Eigentlich würde Hinteregger mit seinem komprimisslosen Kampfstil auch perfekt nach England in die Premier League passen. Aber da müsste sein Berater Thomas Böhm schon ein sehr, sehr gutes Angebot von einem Klub aus dem Top Ten bringen, damit Hinteregger zu überlegen beginnt. Mit Augsburg liegt der teuerste Einkauf der Klubgeschichte, für den Salzburg vor 17 Monaten sieben Millionen Euro bekam, als Siebenter derzeit nur einen Punkt hinter dem Vierten Borussia Dortmund und den Champions League Plätzen. Die nächste Aufgabe ist für Hinteregger eine besondere: Bei seinem Ex-Klub Mönchengladbach, an den er im Frühjahr 2016 von Red Bull Salzburg um eine Million Euro verlliehen war. Dort fand er zwar nicht das große sportliche Glück aber einen österreichischen Mitspieler, den er seither regelmäßig zu Rate zieht: Martin Stranzl, inzwischen seit letzten Sommer U19-Trainer bei Mönchengladbach.
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