Fußball

Tuchel-Defekt bei Bayern: Nur noch eine Titelchance!

Vor dem überraschenden Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel hatte Bayern München noch Chancen auf drei Titel, das begehrte Triple. Nach zwei Wochen Tuchel sind zwei Titel schon weg. Statt eines Tuchel-Effekts gab es den Tuchel-Defekt: Zwar zwei Siege in der Bundesliga (4:2 gegen Borussia Dortmund, 1:0 in Freiburg), aber im Pokal daheim gegen Freiburg 1:2 verloren und rausgeflogen und Dienstagabend die 0:3 (0:1)-Abfuhr im ersten Viertelfinalspiel der Champions League bei Manchester City. Die höchste Niederlage der Bayern in der Champions League seit September 2017, dem 0:3 bei Paris St.Germain im Parc de Prince. Danach wurde Trainer Carlo Ancelotti entlassen. Das droht Tuchel nicht. Aber wenn er nicht Meister wird, kann es unangenehm werden. Auch für Vorstandchef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic, die den Trainerwechsel durchzogen.

Dass Bayern am kommenden Mittwoch den Rückstand noch aufholt, kann man nicht glauben. City-Trainer Pep Guardiola gelang der erste Teil seiner Revanche an Tuchel für die Finalniederlage gegen Chelsea vor zwei Jahren. Die Bayern-Abfuhr im Etihad-Stadium wird zu Diskussionen führen. Etwa, ob Manuel Neuer den Schlenzer von Rodri unter die Latte zur 1:0-Führung nach 27 Minuten gehalten hätte. Weil er mit 1,93 Metern zehn Zentimeter größer als sein Schweizer Vertreter Yann Sommer ist, längere Hände hat. Sommer konnte den Ball nur berühren. Und dann wird man fragen, ob es von Tuchel war, Thomas Müller erst ab der 80. Minute einzusetzen, auf schnelle, dribbelstarke Spieler wie Leroy Sane, Serge Gnabry und Kingsley Coman zu setzen. Sane ließ vier Minuten nach der Pause den Sitzer zum Ausgleich aus, aber Manchester City hatte mehr Chancen. Profitierte von vielen Fehlern Bayers beim Spiel aus der Abwehr. Vor dem 2:0 verlor Dayot Upamecano den Ball, der via Jack Grealish zu Erling Haaland kam. Die Flanke des Norwegers zum langen Eck verwandelte Bernardo Silva per Kopf. Dann traf der Torjäger mit Salzburg-Vergangenheit auch selbst. Nach einer Kopfballvorlage von John Stones stand er völlig frei, traf im Sprung volley (Bild). Der Jubel des Norwegers über seinen ersten Sieg gegen Bayern war dementsprechend groß.

Haaland war der einzige Ex-Salzburger, der Dienstag gewann. Zum Unterschied von Upamecano und Ex-Salzburg-Trainer Roger Schmidt mit Benfica. Nach 12 Champions League-Spielen ohne Niederlage gab es ein 0:2 (0:0) im Estadio da Luz gegen Inter Mailand, der gesperrte Abwehrchef Nicolas Otamendi ging merkbar ab.  Nicolo Barella sorgte nach 51 Minuten für die Führung, der Belgier Romelu Lukaku verwandelte im Finish einen Handelfmeter, den der englische Referee Mchael Oliver nach Intervention des holländischen VAR Pol van Boekel und On Field-Review verhängte.  Lukaku war nur Joker, ersetzt nach 63 Minuten den bosnischen Routinier Edin Dzeko. Zuvor hatte Inter sechs Pflichtspiele nicht gewonnen. Jetzt winkt das Semifinale. Weil Tormann Andre Onana dreimal hintereinander in der Champions League das „zu null“ festhielt. Zweimal im Achtelfinale gegen den FC Porto, Dienstag gegen Benfica.

Foto: UEFA.

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