Fußball

Um 5,7 Jahre jünger: Den Vorteil muss Sturm gegen Slovan Bratislava nützen

Drei Siege, zwei Unentschieden, aber 13 Niederlagen in 18 Gruppenspielen von Champions und Europa League. Das war die miese Bilanz von Österreichs Bundesliga im vergangenen Herbst. In der Gruppenphase der Conference League schafften es weder die Austria noch Rapid. Die scheiterten in der dritten Runde und den Play-offs der Qualifikation. An Legia Warschau und Fiorentina. Abonnementmeister Red Bull Salzburg schaffte er erstmals seit er Saison 2016/17 nicht, im Europacup zu überwintern. Damals gelang unter dem spanischen Trainer Oscar gegen Dinamo Zagreb nicht der Sprung in die Gruppenphase der Champions League, folgte danach nur Rang drei in der Europa League-Gruppe hinter Schalke und Krasnodar aus Russland. Das war das Ende, da es damals die Conference League noch nicht existierte. Jetzt schon. Daher konnte Sturm Graz als Dritter der Europa League weiter machen. Als letzte österreichische Hoffnung, notwendige Punkte in der Fünfjahreswertung zu holen. Das machte in den letzten Jahren stets nur Salzburg.

Ein Sieg beim polnischen Meister Rakow, ein Unentschieden daheim gegen Atalanta, zwei Niederlagen gegen Sporting Lissabon, je eine daheim gegen Rakow und in Bergamo – dank Schützenhilfe von Atalanta reichten Sturm vier Punkte zu Platz drei. Um in der Conference League aber unter die letzten 16 ins Achtelfinale zu kommen, werden gegen Slovan Pressburg bessere Leistungen notwendig sein. Donnerstag muss daheim gegen den 29 fachen slowakischen Meister Slovan Bratislava der erste internationale Heimsieg in dieser Saison gelingen, sonst scheitert auch diese Mission. Slovan war zwar der Wunschgegner von Sturm, aber der hat mehr Erfahrung, dominiert die slowakische Liga nach Belieben. Nach einem Wintertrainingslager in Katar gelang am Wochenende ein 4:0-Auswärtssieg gegen den Zweiten Zilina. Slovan hat zehn Punkte Vorsprung, wird vom „Oligarchen“ Ivan Kmotrik finanziert, der auch das neue Nationalstadion in der slowakischen Hauptstadt baute.

Es gibt Parallelen zwischen Slovan und Sturm. Bei beiden Mannschaften gehörten im letzten Spiel neun Legionäre zur Startelf. Das war auch beim 1:1 der Grazer in Salzburg der Fall. Da beschränkte sich der Österreicher-Anteil auf Alexander Prass (Bild) und David Schnegg. Prass war mit 22 Jahn auch der jüngste Sturm-Spieler. Auch bei Slovan begannen nur zwei Slowaken, auch ein 22-jähriger. Stürmer David Strelec, eine Leihgabe von Italiens Zweitligist La Spezia. Den gefährlichsten Stürmer, den Serben Aleksandr Cavric, verlor Slovan im Winter an den japanischen Klub Kashima Antlers. Aber auch Strelec und der Armenier Tigran Barseghyan wissen, wo das Tor steht: Zusammen erzielten sie bisher 16 Treffer.  Der zweite Slowake beim 4:0 war der 34 jährige Trainersohn Vladimir Weiss, der in Zilina sein erstes Spiel nach drei Monaten Pause wegen Achillessehnenbeschwerden bestritt. Sein Vater, mit 59 Jahren um 13 älter als Sturm-Trainer Christian Ilzer, war slowakischer Teamchef bei der WM 2010 in Südafrika und von 2016 und 2021 Teamchef in Georgien, spielte in der Qualifikation für die WM 2018 gegen Österreich, verlor 1:2 in Tiflis, holte im Wiener Happel-Stadion ein 1:1.

War bei Sturm in Salzburg Gregory Wüthrich mit 29 der älteste Spieler, so begannen bei Slovan nicht weniger als sieben zwischen 30 und 37. Zu ihnen zählte auch der österreichische Ex-Teamspieler Kevin Wimmer. Donnerstag ist der 31 jährige Innenverteidiger gesperrt. Slovans Ältester ist der 37 jährige georgische Mittelfeldspieler Java Kankva, nur ein Jahr jünger sind sein Landsmann Guram Kashia, der Abwehrchef, sowie der kroatische Tormann Milan Borjan. Sturm hat mit dem 27 jährigen Otar Kiteshvili den jüngeren Georgier. Das Durchchnittsalter bei Slovan war 30, 7 Jahre, bei Sturm nur 25,0. Sturm ist um 5,7 Jahre jünger, hat daher mehr Speed. Der Tempo-Vorteil muss zum Heimsieg reichen.

Donnerstag sind Österreicher auch in den Play-offs der Europa League im Einsatz: Gernot Trauner mit Feyenoord gegen AS Roma. Das war vor zwei Jahren in Tirana das erste Endspiel der Conference League, das Roma 1:0 gewann. Zu einem Österreicher-Duell kommt es bei Lens gegen Freiburg zwischen Kevin Danso und Michael Gregoritsch. Philipp Lienhart braucht nach der Leistenoperation im Jänner noch Zeit. Sicher ein Nachteil von Freiburg.

Foto: Red Bull/Weirather.

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