Fußball

Waldhof Mannheim als Sprungbrett für Österreichs U 21-Hoffnung: Ob das gut geht?

Schon der zweite Spieler aus dem aktuell noch ungeschlagenem Unter 21-Team von Werner Gregoritsch zieht die dritte deutsche Liga der Entwicklung in Österreich vor. Nach Rapids Verteidiger Pascal Fallmann auch Angelo Gattermayer, der Flügelspieler von Admira/Wacker. Der vor Wochen vom Zweitligisten ein „sehr gutes“ Angebot bekam, wie Peter Stöger, der neue Sportchef in der Südstadt versicherte, aber das ablehnte. Die „Österreich-Abteilung“ der deutschen B360Agentur, die ein Büro am noblen Berliner Kurfürstendamm hat, aber keinen namhaften Spieler aus der Bundesliga als Klienten, überzeugte Gattermayer in Person des ehemaligen Austria Salzburg-Spielers Florian Karasek von einer Zukunft bei Waldhof Mannheim. Montag war Gattermayer, der in der U 21 bei den Juni-Spielen gegen Island und die Slowakei durchaus positiv auffiel, bereits auf der Homepage des Siebenten der dritten deutschen Liga neben Sportchef Tim Schork zu sehen. Der bei Gattermayer den unbedingten Willen bemerkte, sich bei Waldhof durchzusetzen.

Fallmann wurde von Rapid für ein Jahr an die zweite Mannschaft des SC Freiburg verliehen, könnte 2024 zu Grün-Weiß zurückkehren. Bei ihm spielte die „Angst“ mit, in der Bundesliga nur wenig eingesetzt zu werden, sondern vermehrt in der Regionalliga Ost bei der zweiten Mannschaft. Gattermayers Situation stellt sich anders dar: Der Vertrag des in der Admira-Akademie ausgebildeten 21 jährigen endete Ende Juni, er ist endgültig weg. Er feierte in der letzte Runde der Saison 2020/21 noch unter Klaus Schmidt sein Debüt in der Bundesliga, kam 2021/22 unter Andreas Herzig zu acht Einsätzen, stand fünfmal in der Startelf. Nach dem Abstieg in der zweiten Liga in 20 von 25 Partien, die er bestritt, in denen ihm sechs Tore und drei Assists gelangen. Er wäre bei Admira praktisch gesetzt gewesen. Das reichte seinem Berater und ihm nicht.

Waldhof Mannheim spielte von 1983 und 1990 in der Bundesliga, hatte in der Zeit mit Felix Latzke einen österreichischen Trainer. Aus dem Klub gingen auch bekannte deutsche Teamspieler hervor, wie etwa Karl Heinz Förster, Jürgen Kohler oder Maurizio Gaudino. Nach Jahren in Ober- und Regionalliga gelang 2019 die Rückkehr in die dritte Liga. Der 116 Jahre alte Traditionsklub gehört dem Unternehmer Bernd Beetz. Der neue Trainer, Rüdiger Rehm, arbeitete schon mit einem Österreicher: Mit Teamtorhüter Heinz Lindner 2019/20 in der zweiten Liga bei Wehen Wiesbaden. Am Ende der Saison stand der Abstieg.

Eines hat Gattermayer mit dem Wechsel geschafft: Er wird künftig vor mehr Zuschauern spielen. Durchschnittlich 9656 Fans kamen zu den Heimspielen von Waldhof Mannheim. Bei Admira waren es nur 1341. Trotzdem ist die Entwicklung nicht gut: Österreichische Hoffnungen gehen in die dritte deutsche Liga, aus Deutschland kommen Spieler, die dort, höflich ausgedrückt, keine Perspektive haben, nach Österreich in die zweite Liga, die  Ausbildungsstätte für junge Österreicher sein sollte.  Wie dieser Tage der 26 jährige Mittelfeldspieler Nils Seufert von Zweitligist Fürth zu Ried oder der 32 jährige Innenverteidiger Stefan Thesker zu VSE St. Pölten. Der war in den letzten fünf Jahren bei Holstein Kiel, zuvor bei Twente Enschede, Fürth, Hannover und Hoffenheim. Letzte Saison bestritt Thesker nur elf Spiele. Admira wird sich, wie Stöger versicherte, an diesem „Wettrüsten“ nicht beteiligen.

Foto: Waldhof Mannheim.

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