Es gibt auch Rapid-Spieler, die nichts mit dem Eklat auf der Fan-Feier nach dem Derbysieg, wegen des der grün-weiße Autopartner überlegen soll, aus dem bis 2025 laufenden Sponsorvertrag herauszukommen, zu tun haben. Dazu gehören Leopold Querfeld, Nikolas Sattlberger, Christoph Lang und Matthias Seidl (Bild). Er ist einer, der sich gerne zurückzieht, wie er im Sky-Podcast sagte. Allerdings nicht, wenn es um Punkte oder den Cupsieg geht. Als aber letzten Sonntag die unnötig Sprüche fielen, saß er schon mit seiner Familie im Zug nach Salzburg. Gegen Schlusslicht Lustenau ist er morgen auf ein Geduldspiel eingestellt, bei dem er Rapid allerdings zutraut, die richtigen Lösungen zu finden. Oft ist auch er dafür zuständig.
Seidl sieht Rapid seit dem ersten Sieg unter Robert Klauß im November in einer Art Flow, der auch durch die bisher einzige Niederlage, das 0:1 gegen Salzburg, nicht beendet wurde: „Er hat eine Siegermentalität, ist detailversessen, setzt auf Kleinigkeiten, die einen großen Unterschied ausmachen können“, sagt er über den Trainer. Der Kreativspieler trau Rapid noch einiges zu, wenn sich die Derbyaufregung gelegt hat: „Wir sind nicht weit weg von Platz drei, trauen uns sowohl den Aufstieg ins Cupfinale als auch den Cupsieg zu! Das wäre ein richtig geiler Saisonabschluss, ist aber realistisch.“ In seiner ersten Saison einen Titel zu gewinnen, das kann man eigentlich nicht erwarten. Aber Seidl hat in dieser Saison noch ein größeres Ziel: Den Sprung in Österreichs Kader für die Europameisterschaft zu schaffen. Auch den traut er sich zu, das würde ihn richtig freuen: „Für einen Fußballer kann es kein größeres Highlight geben, als ein großes Turnier mit dem Nationalteam zu bestreiten!“ Das würde für ihn noch mehr zählen als der Cupsieg mit Rapid.
Seidl kann sich vorstellen, länger bei Grün-Weiß zu bleiben. Weil er sich so wohl fühlt, die Stimmung so gut ist und es ihm daher Spaß macht, dort zu spielen. Deshalb war ein Angebot von St. Louis aus der Major League Soccer, das sein Berater Philipp Mirtl bekam, kein Thema, brauchen die Rapid-Fans anders als bei Querfeld oder Sattlberger keine „Angst“ zu haben, dass er Rapid in der nächsten Transferzeit abhanden kommt. Selbst wenn ein Auslandstransfer lukrativ sein sollte, würde er überlegen, ob er bei einem anderen Verein auf genügend Spielzeit kommen könnte oder ob es für die Entwicklung gescheiter ist, bei Raid zu bleiben. Das hat für ihn derzeit Priorität. Der Vertrag läuft bis 2027.
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