Fußball

Wer erinnert sich noch an Wirbelwind Peter Hyballa?

Es gibt im Weltmeisterland Deutschland einen Taktik-Fuchs, der Nigeria als Geheimfavorit dieser Weltmeisterschaft bezeichnet. Mit der Begründung, dass Afrikas Fussball immer für Spektakel steht. Abwarten, was Nigeria Samstag Abend in Kaliningrad gegen Kroatien zu bieten haben wird. Der Name dieses Taktik-Fuchses wird speziell im Umfeld von Sturm Graz zweispältige Reaktionen hervorrufen: Peter Hyballa, ab Juli 2012 Nachfolger von Franco Foda als Trainer von Sturm, im April 2013 wieder entlassen. Von den Red Bull Juniors aus Salzburg war der nunmehr 42jährige Deutsche gekommen, wollte mit neuen Spielformen, einem neuen System für neuen Schwung sorgen. Der Entlassungsgrund, als Sturm auf Platz vier stand: Mangelnde Konstanz und Weiterentwicklung. Fünf Jahre später ist Hyballa Taktik-Fuchs in der deutschen Fussball-Bild für die WM. Wie er dazu kommt? Vielleicht, weil er seit 23. Mai  Leiter der Ausbildung für Fußball-Lehrer im deutschen Fußballbund ist. Überraschend, Auf Grund großer Erfolge als Klubtrainer kann er das nicht geworden sein. Hyballa  etwas ähnliches wie ein Chef der Trainerausbildung des DFB. Wofür in Österreich Damen-Teamchef Dominik Thalhammer zuständig ist, das macht in Deutschland Hyballa.

In Graz hatte er sich oft mit Spielern, Medien und Fans angelegt,eckte mit seiner hyperaktiven Art oft an. Etwa als er verdiente Spieler wie Mario Haas aussortierte. Aber sich zu ändern, lehnte der damals 37jährige Hyballa ab: „Ich bin wie ich bin, mache, was ich für richtig halte und sage, was ich denke. Das ist meine Art.“ Danach arbeitete er kurz als Co-Trainer bei Bayer Leverkusen, war dann ein Jahr lang für die U19 zuständig, dann trainierte er eine Saison in Hollands Eredivisie  NEC Nijmegen, muss auch dort aufgefallen sein. Denn für den öffentlich-rechtlichen holländischen TV-Sender NOS analysiert er ab Sonntag die WM-Spiele seiner deutschen Landsleute. Was Taktik-Fuchs Hyballa in seiner ersten Kolumne außer seinem gewagten Geheimfavoriten Nigeria noch verriet? Dass die WM viel Passspiel mit offensiv ausgerichteten Teams, die einen Airbag als Absicherung dabei haben, geben wird. Dass Psychologie brutal wichtig ist, sich die Viererabwehr durchsetzen und eher Ballbesitz als Gegenpressing den Erfolg bringen wird.  Und dass keine Mannschaft zu sehen sein wird, die für Chaos-Fussball steht. Den man Sturm in seiner Ära mitunter vorgehalten hatte.

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