Im englischen League Cup bieten die Trainer selten ihre beste Formation auf. Ralph Hasenhüttl tat es Mittwoch doch und erlebte mit Southampton daheim m St.Mary´s gegen Zweitligist Brentford eine 0:2-Pleite. Kollege Gerhard Struber hielt es Dienstag bei Zweitligist Barnsley anders, gab Österreichs U 21-Stürmer Patrick Schmidt, der sich trotz seiner grß0en Verdienste um die wundersame Rettung in der letzten Saison wieder hintan stellen musste, eine Chance. Die der Burgenländer zur Führungstor beim 2:0-Auswärtssieg über Middlesbrough nützte. Den League-Cup nützte auch Österreichs ehemaliger U 21-Keeper Daniel Bachmann zur Werbung in eigener Sache: Dank des 1,19 Meter-Riesen schaffte Premier League-Absteiger FC Watford im Kassam-Stadium von Drittligist Oxford den Aufstieg. Dank Bachmanns Reaktionen kam Watford glücklich mit 1:1 ins Nachspiel, im Elferschießen hielt der Niederösterreicher die ersten drei Penaltys von Oxford(Bild oben). Damit war Bachmann Watfords Held. Aber wie lange bleibt er das? Darauf wird der neue Watford-Trainer, der von Israels Meister gekommene Serbe Vladislav Ivic, schon Samstag die Antwort geben. Wenn es in der Championship bei Sheffield Wednesday um Punkte geht. Bleibt Bachmann im Tor oder muss er wieder auf die Bank?
Bachmann zeigte in Oxford, dass er das Potenzial zur Nummer eins hätte und damit auch zum Konkurrenten von Alexander Schlager oder Cican Stankovic in Österreichs Teamtor. Auf jeden Fall wird er sich mit 26 Jahren fragen müssen, ob seine Entscheidung vor neun Jahren, von Austrias Akademie nach England zu Stoke zu wechseln, die richtige war. Sportlich heißt die Antwort auf jeden Fall nein. Bachmann, der in Österreichs U 19 auch mit Marcel Sabitzer gespielt hatte, wurde an Wrexham, Ross und Bury verliehen, war kein Thema für einen Einsatz in der Premier League. Dennoch holte ihn Marcel Koller in Österreichs Teamkader. 2017 verpflichtete Watford Bachmann, verlieh ihn 2018 nach Schottland zu Kilmarnock. Dort überzeugte „Dan of Austria“, den einmal Teamchef Franco Foda beobachtete, wurde von den „Hornets“ 2019 nach London zurückbeordert. Damit kam er aber sozusagen in ein „Hornissentest“. Weil er letzte Saison fast nur auf der Tribüne saß.
Er kam weder am 37 jährigen Ben Foster noch am zwei Jahren älteren Brasilianer Heurelho Gomes vorbei. Der beendete im Sommer die Karriere, daher stieg Bachmann zur Nummer zwei auf. In England zählt Routine bei den Torhütern mehr als alles andere. Der 26 jährige englische Teamkeeper Jordan Pickford ist als Nummer eins bei Everton eine der wenigen Ausnahmen, der Deutsche Bernd Leno bei Arsenal (28 Jahre) sowie die Brasilianer Alisson Becker und Ederson sind mit jeweils 27 bei Meister Liverpool und Manchester City fast „Jünglinge“. Bei Chelsea wurde der um 80 Millionen Euro geholte 25 jährige Spanier Kepa als teuerster Tormann der Welt mitunter zur Nummer zwei hinter den 13 Jahre älteren Argentinier Willy Caballero degradiert. Manchester United setzt auf David de Gea, der am 7.Oktober 30 wird, Tottenham auf den 33 jährigen Weltmeister Hugo Loris, Wolverhampton auf den ein Jahr jüngeren Portugiesen Rui Patricio, Leicester auf den 33 jährigen Dänen Kaspar Schmeichel, West Ham auf den 35 jährigen Polen Lukasz Fabianski, Hasenhüttl auf den 30 jährigen Alex McCarthy. So gesehen hätte Bachmann noch einige Jahre Zeit, auf seine Chance zu warten. Aber so „verschenkt“ er seine Karriere.
Privat fand er zwar auf der Insel sein Glück, gründete eine Familie ist zweifacher Vater, hat ein Haus bei Blackpool, wird später in den Betrieb des Schwiegervaters einsteigen. Sportlich lief es nicht so gut. Der Vertrag bei Watford läuft bis 2024. Dann ist Bachmann 30, hätte das „richtige“ Alter für eine Nummer eins in England.
Foto: FC Watford.
