In seiner ersten Saison bei Tottenham musste Kevin Wimmer bis zur 23. Runde am 23. Jänner 2016 warten, ehe er zu seinem ersten Einsatz in der Premier League kam. Die letzten 15 Minuten beim kleinen Londoner Derby, dem 3:1 bei Crystal Palace im Selhurst-Park als Ersatz für den am Knöchel verletzten Belgier Jan Vertonghen. Darauf folgten neun Partien in der Meisterschaft hintereinander von Beginn an, von denen Tottenham sechs gewann, darunter 2:1 bei Manchester City im dritten Spiel der Serie, nur eine verlor. Die englischen Medien schwärmten vom „Super-Kev“, der Routinier Vertonghen vergessen ließ. Daher konnte Wimmer seine Enttäuschung nicht verhehlen, als am 20. April Trainer Mauricio Pochettino den wieder fitten Vertonghen kommentarlos in die Startelf beim 3:0 gegen Manchester United stellte. Wimmer „übergab“ Tottenham auf Rang zwei hinter Leicester, am Ende reichte es nur zu Platz drei hinter dem Sensationsmeister und Arsenal.
In der zweiten Saison musste Wimmer nur bis zur elften Runde warten, ehe er in der Premier League zum Zug kam. Am 6. November beim 1:1 gegen Arsenal. Es folgten zwei weitere Einsätze in Londoner Duellen, jeweils auswärts. Beim 1:2 gegen Chelsea und am Neujahrstag beim 4:1 über Watford. Wie im Vorjahr verletzte sich Vertonghen im Jänner am Knöchel, diesmal eine Woche früher. Bändereinriss, erlitten letzten Samstag beim 4:0 gegen West Bromwich, als Wimmer gefrustet auf der Tribüne der White Hart Lane zuschauen musste, nicht zum Kader gehörte. Der Belgier soll zwei Monate ausfallen – der zweite Anlauf für den Oberösterreicher zum „Super Kev“. Er fühlt sich gerüstet. Diesmal ist Manchester City im Etihad Stadium an der Ashton New Road vor 55 .097 Zuschauern am Samstag Abend gleich der erste Gegner. Wimmers Enttäuschung wäre schon sehr groß, sollte Pochettino eine andere Dreierkette im Abwehrzentrum als mit Teamspielern aus Belgien (Alderweireld), England (Dier) und ihm aufbieten. Die Gefahr für Wimmer ist ein irischer Teamspieler: Ben Davies, eigentlich Linksverteidiger, aber auch im Abwehrzentrum brauchbar. Er gehörte gegen West Bromwich anders als Wimmer zum Kader, ersetzte im Finish den verletzten Vertonghen.
Für den Zweiten Tottenham geht es bei sieben Punkten Rückstand auf Tabellenfüher Chelsea um viel, für Manchester City um noch mehr. Speziell für Pep Guardiola nach dem 0:4 bei Everton, der höchsten Pleite in seiner Trainerlaufbahn. Die Vorwürfe in den englischen Medien sind gewaltig: 181 Millionen Euro in neue Spieler investiert, aber offenbar in die falschen. Wie Innenverteidiger Stones (aus dem Vertrag bei Everton gekauft), den vom FC Barcelona geholten chilenischen Teamkeeper Claudio Bravo, der bei den letzte 22 Schüssen auf sein Tor 14 Treffer kassierte, oder Flügelflitzer Leroy Sane, für den Schalke 50 Millionen kassierte. Und jetzt liegt Manchester City zehn Punkte hinter Chelsea auf Platz fünf, ausserhalb der Champions League-Ränge. Guardiola kann den Tielkampf vergessen,riet seinen Stars bereits, die Tabelle außer Acht zu lassen, sich nur auf ihr Spiel zu konzentrieren.
Gegen Tottenham kassierte Manchester City im Herbst nach dem Startrekord von sechs Suiegen die erste Niederlage. Das wird ein heißer Tanz vor 55.000 Zuschauern. Die weiteren Tottenham-Gegner während der Vertonghen-Pause: Sunderland, Middlesbrough, der FC Liverpool an der Anfield Road, daheim Stoke mit Marko Arnautovic. Die Premier League, ein Platz unter den ersten vier zur die Qualifikation in der Champions League, zählt bei Tottenham am meisten. Erst danach folgen die Europa League (gegen Genk) sowie der englische Cup, in dem Tottenham die Wycombe Wanderers, den Fünften der dritten Liga, empfangen.