Fußball

Wieder nichts: Die Austria bleibt am Ende, die Fans toben

Die Austria ließ auch ihre letzte Chance, noch ins Rennen um die Europacup-Plätze zu kommen, ungenützt. Kein Sieg daheim gegen St.Pöltens letztes Aufgebot, mit 2:2 (0:0) nur das dritte Unentschieden in Serie, wieder zwei Punkte liegen gelassen. Weiter kein Sieg für Interimstrainer Robert Ibertsberger. Violett bleibt damit am Ende der Meister-Gruppe. Auch wenn der Rückstand auf den Dritten Wolfsberg   „nur“ noch  vier statt wie vorher fünf Punkte beträgt, ist dieser Austria in den letzten fünf Runden der Sprung auf Rang drei so nicht zuzutrauen, wenn sie acht Ausfälle bei St.Pölten nicht nützen kann. Das wird sich auch Sportchef Ralf Muhr (Bild oben) nach sieben Spielen ohne Sieg eingestehen müssen. Nach Schlusspfiff in der Generali-Arena drehten einige sogenannte „Fans“ durch, sprangen von der Tribüne auf den Rasen, machten Anstalten, in Richtung Kabine zu stürmen. Dazu kam es nicht.  Kapitän Florian Klein und James Jeggo stellten sich zu einem – sinnlosen- Gespräch. Wie später auch AG-Vorstand Markus Kraetschmer und Muhr, die den Ärger der Fans verstanden.

Die Analyse von Ibertsberger: „Das war nicht gut genug. Unser Auftreten stimmt mich bedenklich. Etwa, wie wie Tore bekommen.“ Ein Fehler von Igor, einer der Neuerwerbungen, die Muhr zu verantworten hat, brachte die Austria in Rückstand. Der Brasilianer verschuldete völlig unnötig einen Freistoß, der zum 0:1 führte, für das St.Pöltens Brasilianer Luan sorgte. Denn schien der Israeli Alon Turgeman, erstmals bei Ibertsberger in der Startelf, mit seinem ersten Doppelpack das Match zu drehen. Das sah wohlwollend sein Teamchef aus Österreich, Andi Herzog, als Sky-Experte im Hütteldorfer TV-Studio. Aber es reichte nicht zum Sieg. Christoph Monschein, der Doppeltorschütze beim 2:2 gegen LASK, ließ die Chance zum 3:1 aus, St.Pölten schaffte durch das erste Tor von Abwehrchef Michael Ambichl  seit zwei Jahren den Ausgleich. Das Unentschieden ist für St.Pölten positiv, für Austria für eine Niederlage, womit nach dem ersten Jahr im neuen Stadion das Horrorszenario droht: Die zweite Saison hintereinander ohne Europacup, bevorstehende Budgetkürzung und so weiter. Konsequenzen müssten unausbleiblich sein.

Auch im verrücktesten Match des Mittwochs sah Herzog im Studio ein Tor eines Israelis. Wolfsberg schien drauf und dran, den stolzen Heimrekord von Meister Red Bull Salzburg nach 41 Partien in der Bundesliga oder 66 Pflichtspielen auszulöschen. Führte von der 55. bis zur 87. Minute durch ein Tor der 19jährigen Salzburg-Leihgabe Sekou Koita, der nach einem Ausschuss von Tormann Alexander Kofler Innenverteidiger Albert Vallci davonlief, 0:1. Womit Kofler der erste Keeper dieser Saison ist, der ein Tor direkt vorbereitete. Als schon die erste Heimniederlage in der Ära von Marco Rose drohte, folgte das Wahnsinnsfinish: Ausgleich durch Innenverteidiger Jerome Onguene per Kopf nach einem Eckball des für Zlatko Junuzovic gekommenen Ungarn  Dominik Szoboszlai. Zwei Minuten und drei Sekunden später traf Munas Dabbur mit einem Klasseschuss aus 18 Metern ins Kreuzeck. So etwas würde sich Herzog auch in Israels nächstem Spiel um die EM-Qualifikation in Lettland wünschen. In der 94. Minute setzte Salzburg durch Joker Takumi Minamino noch einen drauf. Wieder einmal die berühmten späten Tore des Tabellenführers. Damit hat Salzburg vor den letzten fünf Runden zwölf Punkte Vorsprung auf den Zweiten LASK, kann Sonntag in Wolfsberg alles klar machen, drei Tage später als bereits feststehender Meister ins Klagenfurter Cupfinale gegen Rapid gehen.

Wie letzten Sonntag sorgte wieder der Schiedsrichter für Aufregung: Beim 0:0 in St.Pölten war es die falsche rote Karte von Referee Gerhard Grobelnik für Kapitän Andreas Ulmer. Die ohne Folgen blieb: er Starfsenat stellte das Verfahren ein, Ulmer durfte spielen. Eine „Watschen“ für Grobelnik. Gestern zeigte der Tiroler Unparteiische Andreas Heiss Diadie Samassekou Gelb und danach Rot. Ohne dass Samassekou zuvor Gelb bekommen hatte. Die Salzburger Spielr mussten Heiss darauf aufmerksam machen, dass er Samassekou mit Onguene verwechselt hatte. Heiss sah seinen Lapsus ein.

Wolfsberg blieb Dritter, aber der Vorsprung auf St.Pölten und Sturm Graz schrumpfte auf einen Punkt. Denn die Grazer reagierten auf die Heimpleite vom Sonntag gegen die Kärntner mit einem 2:1 (0:0) in Pasching beim Zweiten LASK, der im Moment ein Tief durchmacht, aber noch sechs Punkt vor Wolfsberg liegt. Kommentar von Trainer Riman Mählich: „Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Ich fühle mich nicht anders als letzten Sonntag.“ Jakob Jantscher traf aus  Abseitsposition mit seinem ersten Bundesligator seit sieben Jahren (damals noch im Salzburg-Dress) zur Führung, ein Slapstick-Fehler von LASk-Tormann Alex Schlager mit dem Fuß außerhalb des Strafraums ermögliche Markus Pink ein Knietor. Der LASK traf erst mit seinem ersten Torschuss in der zweiten Hälfte in letzter Minuten, durch einen Freistoss von Peter Michorl. Das sagt alles. Der LASK begann aber schon zu schwächeln, bevor der Wechsel von Trainer Oliver Glasner nach Wolfsburg offiziell wurde.

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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